Die Linux Ernüchterung

  • Ich muss es einfach mal los werden. Linux als Betriebsystem ist toll. Es macht Spaß damit zu arbeiten. Allerdings stoße ich immer wieder auf "fehlende" Programme. Mein Lieblingsspiel "Age of Empires II" lief lange problemlos auf Linux mit Steam. Ehrlich gesagt sogar besser als auf Windows. Aber zack, eines Tages gab es ein Update und seit dem geht es nicht mehr. Also hierfür wieder den Windows Rechner anschmeißen. Und zum Musikmachen gibt es nur eine Handvoll Programme, die komplizierter sind und teurer als Logic, was ich auf dem Mac benutze. Also auch hier wieder den Mac anschmeißen.

    Fazit: Mich nervt es einfach, dass viele kommerzielle Programme auch mit zunehmender Linux Akzeptanz immer noch nicht für Linux verfügbar sind. Und ein Betriebssystem nur um Email zu checken, im Netz zu surfen und ab und zu mal einen Brief zu schreiben ist armselig. Mir geht es nicht ums Geld. Ich würde dafür bezahlen. Aber offenbar lohnt es sich einfach für die Hersteller nicht. Echt traurig. ;(

  • Programme sind definitiv das grösste Problem. Das wurde ein letzter Zeit viel besser, da viele Programme heute problemlos im Browser laufen.

    Daher ist nun Photoshop oder Microsoft Office kein wirkliches Problem mehr. Aber ja es fehlt definitiv noch vieles.

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    Ciao!

    Linux Nutzer seit über 20 Jahren. I ❤️ Freedom!

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  • Ernüchterungen kenne ich auch, sozusagen.

    Die hatte ich, als ich im Jahre 2000 einmal versuchte, als völliges Greenhorn einfach einmal so nebenbei FreeBSD zu installieren.

    (Was für eine Katastrophe, denn ich stand dem originalen Chaos gegenüber.)

    Allerdings lernte ich auch Ehrfurcht vor Linux und den vielen tausend uneigennützigen Machern und Programmierern, die rund um die Welt in zäher und oft auch Nerven aufreibender Arbeit dabei halfen, das Linux nun das ist, was es heute ist, und wo es heute steht, und das alles, ohne jemals dafür auch nur einen Cent zu bekommen.

    (Und wer sich einmal etwas eingehender mit der Programmiersprache C ((also Zeh)) beschäftigt hat, der weiß, was für eine wahre Sysyphos-Arbeit hier in den Anfängen von Linux bewältigt wurde. Was für eine unendliche Geduld und Langmut diese Leute doch gehabt haben müssen.)

    Hut ab und meine tiefe Verneigung vor diesen großartigen Menschen!

  • Anfangs habe ich mir auch ein paar Mal das System zerschossen, einmal mit einer BSD-Installations-CD, einmal mit einer Sabayon-Linux CD.

    Aber immer wieder versucht, irgendwann hats geklappt und ich bin umgestiegen.

    Wo gab es ein Update? Bei dem Spiel oder bei Linux? Konnte aus der Community keiner helfen?

    Zu Musik-Software sage ich nichts, damit kenne ich mich nicht aus. Wir haben hier aber jemanden, der sich vielleicht noch zu Wort meldet, was das angeht.

    And still, we will be here, standing like statues.

    Schinder und Knarren, statt Kinder und Narren...

    Alles ist so unsagbar schnell geworden.
    (EROC, Let's Gläntz)

    Vertrauen muss verdient werden. Man verschenkt es nicht.

    Ich stelle keine dummen Fragen. Du musst Dich mit Deinen Antworten schon ein bisschen anstrengen.

  • Ich muss es einfach mal los werden. Linux als Betriebsystem ist toll. Es macht Spaß damit zu arbeiten. Allerdings stoße ich immer wieder auf "fehlende" Programme. Mein Lieblingsspiel "Age of Empires II" lief lange problemlos auf Linux mit Steam. Ehrlich gesagt sogar besser als auf Windows. Aber zack, eines Tages gab es ein Update und seit dem geht es nicht mehr. Also hierfür wieder den Windows Rechner anschmeißen. Und zum Musikmachen gibt es nur eine Handvoll Programme, die komplizierter sind und teurer als Logic, was ich auf dem Mac benutze. Also auch hier wieder den Mac anschmeißen.

    Fazit: Mich nervt es einfach, dass viele kommerzielle Programme auch mit zunehmender Linux Akzeptanz immer noch nicht für Linux verfügbar sind. Und ein Betriebssystem nur um Email zu checken, im Netz zu surfen und ab und zu mal einen Brief zu schreiben ist armselig. Mir geht es nicht ums Geld. Ich würde dafür bezahlen. Aber offenbar lohnt es sich einfach für die Hersteller nicht. Echt traurig. ;(

    Mir ist gerade beim Durchlesen von Linux-News aufgefallen, dass es einige Fixes in Proton 8.0.4 gibt

    u.a. das Abstürzen beim Launch der "Definitive Edition" von "Age of Empires II" nach dem letztem Update.

    Daher halte ich es nicht für undenkbar, dass Du das Spiel bald wieder unter Linux spielen kannst ...

    Quelle

    Keine Alternativen ? Kein Mitleid !

    Debian XFCE und Void XFCE

  • Es gab ein Spielupdate. Leider löst auch Proton 8.0.4 das Problem nicht. Es kommt dann ein Fehler wegen fehlender DirectX 11 Unterstützung. Das Spiel läuft aber auf dem gleichen Laptop unter Windows problemlos.

  • Hast du das mal probiert? PROTON_USE_WINED3D=1 %command%

    4.png

    AoE2 on Linux in 2023

    Work-PC: Debian 12 + Gnome | Surface Go2: Ubuntu 24.04 + Surface-Kernel | Server: Ubuntu Server 22.04 | Laptop: Linux Mint 21.2 |

    Raspberry Pi4s: PiOS Lite arm64 | Raspberry Pi5: Ubuntu 24.04 + Nvme M.2 | Steam Deck | Auf Linux seit 2003 | Python-Jünger|

    Mein Tool um das Desktop-Erlebnis auf dem Raspberry Pi zu verbessern: PiGro - Just Click It!

  • Es gab ein Spielupdate. Leider löst auch Proton 8.0.4 das Problem nicht. Es kommt dann ein Fehler wegen fehlender DirectX 11 Unterstützung. Das Spiel läuft aber auf dem gleichen Laptop unter Windows problemlos.

    Hast du DXVK installiert? Der übersetzt DirectX9, 10 und 11 in Vulkan. Wäre auf jeden Fall ein Versuch wert.

    GitHub - doitsujin/dxvk: Vulkan-based implementation of D3D9, D3D10 and D3D11 for Linux / Wine
    Vulkan-based implementation of D3D9, D3D10 and D3D11 for Linux / Wine - GitHub - doitsujin/dxvk: Vulkan-based implementation of D3D9, D3D10 and D3D11 for Linux…
    github.com

    Mainboard: MSI Z170-A Pro

    Prozessor: Intel i7 6700K

    Grafikkarte: AMD RX 7800 XT

    OS: EndeavourOS

  • Ich muss es einfach mal los werden. Linux als Betriebsystem ist toll. Es macht Spaß damit zu arbeiten. Allerdings stoße ich immer wieder auf "fehlende" Programme. Mein Lieblingsspiel "Age of Empires II" lief lange problemlos auf Linux mit Steam. Ehrlich gesagt sogar besser als auf Windows. Aber zack, eines Tages gab es ein Update und seit dem geht es nicht mehr. Also hierfür wieder den Windows Rechner anschmeißen. Und zum Musikmachen gibt es nur eine Handvoll Programme, die komplizierter sind und teurer als Logic, was ich auf dem Mac benutze. Also auch hier wieder den Mac anschmeißen.

    Fazit: Mich nervt es einfach, dass viele kommerzielle Programme auch mit zunehmender Linux Akzeptanz immer noch nicht für Linux verfügbar sind. Und ein Betriebssystem nur um Email zu checken, im Netz zu surfen und ab und zu mal einen Brief zu schreiben ist armselig. Mir geht es nicht ums Geld. Ich würde dafür bezahlen. Aber offenbar lohnt es sich einfach für die Hersteller nicht. Echt traurig. ;(

    Naja, wenn Du Dich mit Windows mal über Jahrzehnte richtig beschäftigt hättest... Es ist dort auch vieles im Argen und wird nicht gefixt. Tolle Programme (und auch Spiele) und Verfahren werden durch Microsoft kaputtgemacht, weniger aus Boshaftigkeit, sondern weil die es nicht hinkriegen, begründet in Fachkräftemangel (an Kraft mangelt es dort überhaupt nicht). Änhliche Probleme treten bei Apple inzwischen auch auf und werden sich bestimmt noch häufen.

    Linux hat diese Probleme auch, bietet dafür unter der Haube andere Stärken: Elementare Dienste laufen einfach gut und sehr stabil; sie reagieren einfach erwartungsgemäß. Das kann man aber erst erfahren, wenn man sie kennt/gewohnt ist. Solange man sich unsicher ist, reagiert nichts erwartungsgemäß. Kurzum: Ich ziehe Linux vor, weil die Schmerzen mit der Erfahrung weniger werden.

    Bei den kommerziellen Produkten werden von den Herstellern massive Änderungen in kurzer Zeit durchgedrückt, was mit dramatischem Verfall von Stabilität, KnowHow und erprobten Verfahrensweisen einhergeht. Passiert sowas bei Linux kann die Community abspringen/wechseln, oder durch einen Fork darauf reagieren und das tut sie auch.

    Es gibt für kommerzielle Systeme einfach phantastische Produkte, die aber leider auch irgendwann verschwinden (Aldus Pagemaker, Borland Delphi, Corel Draw, dBase, Microsoft Office 2003 uvm.). Man ist auch dort zum Umlernen und "sich mit etwas Schlechterem Abfinden" verdammt. Die Open Source Community ist mit vielen Produkten noch nicht so weit, aber schon fast: Schaut man sich die populären Kandidaten Scribus, Inkscape, Gimp, LibreOffice an, fehlt da nicht mehr viel, bzw. reicht fast allen. Mit Lazarus hat die Community sogar einen Nachfolger für Borland Delphi geschaffen! Es lohnt sich meistens, sich mit den komplizierter anmutenden OSS-Pendants zu beschäftigen: Einige OSS-"Imitate" sehen oft nach weniger aus, gehen aber selbstbewust sehr bemerkenswert andere Wege.

    P.S.: Sich mit GNU/Linux und OSS-Anwendungen auseinanderzusetzen macht bestimmt nicht dümmer.

  • Alles gut. Ich habe ja Gott sei Dank genug Rechner mit allen Betriebsystemen, so dass ich je nach dem mit welcher Anwendung ich arbeiten möchte zum passenden Rechner greifen kann. Hatte nur nach längerer Zeit ohne Linux die Hoffnung gehabt, dass Linux schon etwas weiter ist. Ist es definitiv auch, aber eben nicht so weit, wie ich in meiner Euphorie angenommen hatte.

  • P.S.: Sich mit GNU/Linux und OSS-Anwendungen auseinanderzusetzen macht bestimmt nicht dümmer.

    Gewiss nicht!

    Nur, warum ist Linux auf dem Desktop einfach niemals wirklich angekommen, trotz allem Linux-Hurra-Patriotismus?
    Es gab um das Jahr 2000, damals mit dem Erscheinen von Knoppix, doch einmal einen regelrechten Run auf Linux, oder zu Linux hin, irgendwann verflachte das aber wieder, und Linux dümpelt heute bei einam Markanteil um die 3% herum:

    Betriebssysteme - Marktanteile weltweit bis September 2023 | Statista
    Welche Betriebssysteme sind weltweit am meisten verbreitet? Das Microsoft Windows-Betriebssystem liegt deutlich vor den Betriebssystemen von Apple und Linux.
    de.statista.com

    Mag das auch im Serverbereich anders aussehen, aber Server ist Server und Desktop ist Desktop, was wurde gerade im Desktop-Bereich falsch gemacht oder versäumt?

    Und man kann das alles nicht mit der Gleichgültig oder gar der Dummheit der Menschen kleinreden, deren Fokus und Lebensinhalt nicht von Linux dominiert wird, und die oft so moralinsaure Sprücheklopferei von den Linux-Supermenschen und den Windows-Dummlingen, die ist ebenso geistlos wie stumpfsinnig.

    Mein größter Kritikpunkt wäre die Linux Community selbst (denn nicht jedes Linux-Forum hat das hohe humane User-Niveau dieses Forums) und das jede Woche eine neue Linux Distro das Licht der Welt erblickt, das sehe ich persönlich als ein Konzept an, das für mich oft sinnlos ist (ja ich weiß, die oft gepriesene Vielfalt der freien Entscheidungsfreiheit des archaischen Linuxianers...)

    Denke ich an Linux, dann denke ich oft an den introvertierten IT-Nerd, und so ganz unbegründet ist dieses Klischee nun wohl nicht.

  • Irgendwo hier im Forum hatte ich dazu schon mal was geschrieben warum MS Marktführer im OS und Desktop wurde und warum wesentlich bessere Konzepte es nicht schafften.

    Wenn man einen Blick in die Geschichte der Entwicklung von Computern, insbesondere PCs wirft, dann kann man feststellen das in der "Evolution" immer sich das Konzept durchsetzte was am meisten Abwärtskompatibilität und solche zu anderen Systemen bot. Leute austricksen, übers Ohr hauen ist die Stärke von Bill. Er ging Cooperationen ein und wenn hatte was er wollte gab er seinen Partnern einen Arschtritt mit sehr teueren Gerichtsprozessen.

    Also kurz zusammengefasst finde ich einen Marktanteil im Desktop Bereich von 3% schon sehr gut. Im Serverbereich sind es über 75%.

    Die Akzeptanz und Beliebtheit von Linux Desktop hängt also von der Kompatibilität ab. Das wiederum hängt immer auch von MS und Google ab. Da geht kein Weg drann vorbei.

    #ichmussmalmächtigkacken

    Einmal editiert, zuletzt von nicoletta (3. November 2023 um 09:34)

  • ....was wurde gerade im Desktop-Bereich falsch gemacht oder versäumt?

    Ich denke der Hauptgrund war damals das fehlen aktuellster PC-Games, neben der damals (2000) noch dürftigen Hardware-Erkennung/Unterstützung. Heute hat sich daraus eine Meinung zu Linux gebildet und diese sitzt fest in den Köpfen der Nutzer. Dazu beigetragen haben natürlich die stets M$-OEM vor konfigurierte Rechner. Wer macht sich schon die Mühe ein anderes OS zu installieren, wenn schon eines da ist. Oft wurde das ja auch aktiv durch M$ erschwert oder sogar verhindert. Da erinnere ich mich noch an eine Aussage von Steve Ballmer zu Zeiten von Windows 8, Linux sei eine "Seuche" und praktisch Schadsoftware einem Virus oder Malware gleichzusetzten. Die neue "Windows Loves Linux" Kehrtwende seitens Nadella veränderte die Sichtweise der User praktisch nicht mehr. Letztlich haben zu der fehlenden Akzeptanz auch Negativ-Schlagzeilen von langwierigen, bzw. gescheiterten OS-Umstellungen in der kommunalen Verwaltung ihren Beitrag geleistet (siehe LiMux). Tja, und wer von M$ genervt ist der wendet sich meist Apple zu, wenige eben auch neuerdings zu ChromeOS.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen die bislang keinen Bezug zu oder Kontakt mit Computern hatten einen einfacheren Zugang zu Linux, denn zu einem aktuellen Windows finden. Ähnliches sehe ich bei Kindern, die z.T. durch Appstores (Software-Center) von Android gewohnt relativ schnell zurechtkommen. Da scheitert es eben immer noch an der begrenzten Spiele-Tauglichkeit - trotz Steam, etc.

    "Es gibt ein Prinzip, das als Schranke gegen jede Information dient, als Beweis gegen jedes Argument und das niemals fehlschlagen wird die Menschheit in immerwährender Unwissenheit zu halten, dieses Prinzip heißt: Verurteilung vor der Untersuchung." Carl Sagan

    Einmal editiert, zuletzt von tempograd (3. November 2023 um 11:15)

  • Mag das auch im Serverbereich anders aussehen, aber Server ist Server und Desktop ist Desktop, was wurde gerade im Desktop-Bereich falsch gemacht oder versäumt?

    Ich denke es fehlt an Geld um hier eine wirklich "gute Experience" zu haben. Geld ist für den Entwicklung von Software einfach extrem wichtig. Der ganze Linux-Server und Linux IoT Bereich wird mit Geld überschüttet deswegen funktioniert das dort auch alles reibungslos. Firmen investieren dort in die Entwicklung massiv Geld und Personal.

    Beim Desktop ist es anders. Dort fehlt das Geld. Der Grossteil der Nutzer ist nicht bereits für ein Betriebssystem zu bezahlen. Weil das "praktisch" niemand tut. Windows ist auf dem Rechner mit dabei. Und auch beim Mac gibt man den hohen Preis für die tolle Hardware, Design, etc aus - klar wird damit auch die Entwicklung von MacOS finanziert das ist den Käufern aber nicht bewusst.

    Linux auf dem Desktop hat halt Unmengen an Kleinigkeiten die mühsam sind. Videobeschleunigung im Browser z.b. als Thema. tausend verschiedene Anleitung die sich Unterscheiden je nach Browser, Distribution, und verwendetem Grafikchip. Als ob ein Normalo weiss ob er in seinem Alltagsnotebook nen Nvidia oder Intel Grafikchip drin hat.

    Es gibt - wegen den unterschiedlichen Desktops und unterschiedlichen Verwaltungstools keine einheitlichen Anleitungen mit schönen Screenshots oder so wo Dinge erklärt werden. Das führt auch dazu das bei Hilfefragen wir sehr schnell als Lösung ein paar Terminal-Kommandos hingeben (weil die oft universell funktionieren) unabhängig von Desktops & Co.

    Bei den Hilfeempfangenden wirkt das aber alles super nerdig und merkwürdig.


    Dazu kommt noch, das die Linux Community dem einzigen grossen Player der Linux auf dem Desktop wirklich erfolgreich machen wollte exxtrem toxisch gegenüberstand. Ab 2009 versuchte Canonical wirklich Linux auf den Desktop zu bringen (die Bemühungen wurden 2014 oder 2015 dann wider eingestellt).
    Einerseits mit Funktionen die für Desktop Nutzer nützlich sind. Anderseits aber auch mit einem Finanzierungssystem um das alles finanzieren zu können. Das war die Erfindung von "Ubuntu One". Verschiedene Dienste die auf bei Ubuntu vorinstalliert waren. Ubuntu One Cloud Speicher, Ubuntu One Musik Store. Die Idee war du konntest Cloud Speicher (wie Google Drive, Dropbox & Co) direkt in Ubuntu kaufen und Canonical verdient Geld damit. MAn hat irgendwie ein paar GB kostenlos bekommen.

    In Rythmbox wurde ein Online-Musik-Store integriert (quasi wie iTunes) wo man die Möglichkeit hatte einzelne Lieder oder ganze Alben zu kaufen. Canonical hätte bei jedem Kauf eine Provision bekommen und damit die Entwicklung im Desktop weiter finanzieren können.

    Und ja auch mit der Amazon integration. Das in der Suche direkt Amazon Ergebnisse angezeigt hat. Und wenn man über diese Suche ein Produkt gekauft hat. Bekam Canonical von Amazon auch eine Provision. Dafür wird Canonical heute (gefühlte 10 Jahre seit es die Integration nicht mehr gibt) noch kritisiert.

    Dazu gab es auch die Ubuntu One Smartphone App. Wo man auf den Cloud Speicher zugreifen konnte. Mit automatischem Fotoupload und der Möglichkeit die gekaufte Musik direkt auf dem Handy zu streamen.

    Die Linux Community hat das alles ja kaputt kritisiert. Böses Canonical will Geld verdienen usw. 2014 war es Canonical zu blöd, die haben das alles eingestellt und den Fokus von Ubuntu auf Server und IoT gelenkt. Ich finde es nach wie vor schade - gerade mit Cloud Speicher und Musik Streaming usw war Canonical damals der Zeit sogar etwas voraus und hätten damit wirklich ein geiles Ökosystem rund um den Linux Desktop bauen können.


    Ich glaube "Das Jahr des Linux Desktops" wird es nur wieder geben wenn eine Firma bereits ist Geld darin zu investieren und eine Möglichkeit findet den Linux Desktop vernünftig monetarisieren zu können. Google demonstriert das relativ gut. Chrome OS hat in vielen Marktanteilstatistiken inzwischen einen höheren Marktanteil als Linux auf dem Desktop.

    Professionelle Firma dahinter, die ein rundes funktionierendes Produkt auf den Markt werfen, dass sie auch monetarisieren können. So funktioniert Linux und auf dem Weg steigert man auch Marktanteile.

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  • Genau es ist auch sehr sehr oft die bequemlichkeit und die mangelnde Kompetenz der Nutzer.

    Warum sollte man das System wechseln wenn man beim kauf alles fix und fertig serviert bekommt.

    Und MS wäre nicht das was es heute ist wenn zu seiner Zeit Bill einen Vertrag mit IBM abgeschlossen hätte, das (damals) mit jedem neuen PC windows ausgeliefert wurde.

    Und wenn ich an die Anfänge von Linux zurückdenke, dann liegen mittlerweile Welten zwischen den ersten und den heutigen Linuxen.

    Und was die Programmvielfalt angeht, mit Linux kann man halt kein oder nicht so viel Geld verdienen wie mit MS.

    Aber die Unterstützung wird immer besser. Und es gibt (fast) immer eine Alternative.

  • Just-Me Ja aber Alternativen sind nur für Leute interessant die sich damit auseinandersetzen wollen. Das ganze also quasi als ihr Hobby betrachten.

    Mein Onkel als selbstständiger Fahrschullehrer, Familienvater will das z.b. nicht. Der muss jeden Abend kurz sein Notebook aufklappen, dort seine Tageszahlen in ein Programm eingeben (Anzahl km, Tankstände, Bargeldeinnahmen, usw), evtl noch ein paar E-Mails beantworten und im E-Banking noch ne Zahlung machen.

    Hin und wieder mal einen Flyer mit Microsoft Publisher gestalten und gut ist

    Dann wieder zuklappen und dann Zeit mit der Familie verbringen. Er will nicht "basteln" oder "Alternativen" suchen. Er will Zeit mit seinem Kind verbringen. Und so geht es eben den meisten. Daher den Menschen zu sagen "Du musst halt Alternativen suchen" ist für die meisten okay ich bleibe bei Windows. Und ja ich kann das definitiv nachvollziehen.

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  • Im Folgenden schreibe ich oft ich, weil ich nur mein Nähkästchen (meine Perspektive) exemplarisch darstellen kann und sie eben nicht anderen überhängen/unterstellen möchte.

    Nur, warum ist Linux auf dem Desktop einfach niemals wirklich angekommen, trotz allem Linux-Hurra-Patriotismus?

    Wegen der "Werbewirkung" von Apple und Microsoft. Dieser "Linux-Hurra-Patriotismus" findet nur in engen Kreisen abseits des Mainstreams statt und selbst heise.de ist nur ein kleines Kaninchenloch in einer Smombie-Gesellschaft*, die unter ständiger Werbebanner-Flut in Social Media Apps vegetiert. (*Smombie=Smarthpone Zombie)

    Und man kann das alles nicht mit der Gleichgültig oder gar der Dummheit der Menschen kleinreden, deren Fokus und Lebensinhalt nicht von Linux dominiert wird, und die oft so moralinsaure Sprücheklopferei von den Linux-Supermenschen und den Windows-Dummlingen, die ist ebenso geistlos wie stumpfsinnig.

    Dann unterhalte Dich doch mal mit hochgebildeten und durchaus reflektierten Mitgliedern der Bildungsoberschicht (Ärzte, Rechtsanwälte, Geschäftsführer, ....) über Computer-HARDWARE: Die wollen alle Apple-Hardware und iPhones, weil sich sich nicht mit was anderem "sehen lassen mögen/können". ||

    Also meine moralinsaure Sprücheklopferei würde ich mir nur zu gern verkneifen und hasse ich an mir selbst wahrscheinlich mehr, als Du (an Leuten wie mir). Ich will mich nicht so verhalten und es ist mir durchaus bewusst. Ich finde oft nur keinen anderen Weg, mich kurz und verständlich auszudrücken. Schlagfertigkeit ist eine Talent, das ich nicht besitze und durch eine allgemeine Ungeduld (bis hin zu allgemeinem ADS), bleibt mir deshalb selten eine andere Möglichkeit, mich auszudrücken.

    Mein größter Kritikpunkt wäre die Linux Community selbst (denn nicht jedes Linux-Forum hat das hohe humane User-Niveau dieses Forums) und das jede Woche eine neue Linux Distro das Licht der Welt erblickt, das sehe ich persönlich als ein Konzept an, das für mich oft sinnlos ist (ja ich weiß, die oft gepriesene Vielfalt der freien Entscheidungsfreiheit des archaischen Linuxianers...)

    Du hast Eindrücke. Die gehen (hoffentlich noch) nicht sonderlich tief: "Distro-Hopping" hat auch eine deutlich abwertende Bedeutung.

    Denke ich an Linux, dann denke ich oft an den introvertierten IT-Nerd, und so ganz unbegründet ist dieses Klischee nun wohl nicht.

    Den introvertierten IT-Nerd muss ich leider mal auseinandernehmen, weil ich in diese Schublade auch oft gesteckt werde: Also erstens bin ich nicht introvertiert, was man beispielsweise daran sieht, dass mir Menschen das ganz offen ins Gesicht sagen - Nicht, wenn sie mit mir alleine reden, aber aus einem Schutz der Gruppe heraus. Und diese Menschen kennen mich seit JahrzehntEn. Die dürfen mir gern Sachen an den Kopf werfen, oder mich direkt beleidigen, denn es ist ein Anlass für ein aufklärendes Gespräch(sfetzen) - dafür ertrage ich das gern.

    Das/die/der Nerd ist auch nur ein Mensch, das sich in einer Tiefe mit Dingen auseinandersetzt, in die Otto-Normalmensch nicht "abtaucht".

    Ich arbeite auch häufig mit anderen, jungen ITlern zusammen, die sich tatsächlich introvertiert geben: Die meisten müssen das tun, weil sie sich als Neulinge im Beruf noch nicht so fest mit beiden Beinen auf dem Boden stehen und sich ständig eingeschüchtert fühlen, von Anwendern/Auftraggebern, die ihre unrealistischen Vorstellungen realisiert wissen wollen, aber gleichzeitig kaum den Aufwand für die 0815-Lösung tragen wollen. Vor allem tut man den Anwendern/Auftraggebern keinen Gefallen damit, individuelle Kleinigkeiten umzusetzen, da der Aufwand bei jedem Update teilweise neu anfällt.

    Kurzum: Andere als Nerd zu bezeichnen/diffamieren, unterstreicht meist nur die Oberflächlichkeit des Aussprechenden. ;)

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