Hab nochmal darüber geschlafen und bin zum Schluss gekommen, noch ein paar Worte zu verlieren, bevor ich endgültig weg bin:
Was ist das Thema dieses Threads? Aus meiner Perspektive ist es ein Video, wo darüber geredet wird, weswegen der Umstieg von einem x-beliebigen Desktop-Betriebssystem hin zu einem Linux-System so schwer fällt. Simple Frage an jene Linux-Spezialisten, die sich an dieser Diskussion beteiligt haben: Wenn ich wissen möchte, warum den meisten Menschen Mathematik (oder Physik oder sonst ein Schulfach) so schwer fällt - was kann man für eine Antwort erwarten, wenn sich überwiegend Mathematik-Genies zu Wort melden? Was kann so ein Mathe-Genie beitragen, um herauszufinden, weswegen es den meisten Menschen gar so schwer fällt, sich mit Mathematik anzufreunden?
Wäre es nicht besser, jenen aufmerksam zuzuhören, die Schwierigkeiten haben, in die 'Geheimnisse' der Mathematik einzusteigen? Einfach in einer Art von Brainstorming herausarbeiten, woran es hakt und was eventuell helfen könnte, dass man möglichst viele Menschen dazu bringen könnte, sich mehr mit der Mathematik auseinander zu setzen?
Hier ist es ähnlich. Wie viel Sinn macht es, den Argumenten jener Menschen zu folgen, die sich leicht(er) mit Linux und seinen Terminal-Befehlen tun, wenn man eigentlich wissen möchte, warum sich die Mehrheit schwer damit tut? Wäre es nicht viel klüger, jenen Menschen Gehör zu verpassen, die bereit sind, darüber zu reden, warum sie sich persönlich so schwer tun beim Einstieg in die Linux-Welt? Und diese Argumente in einem Brainstorming-Prozess zu sammeln und später zu kategorisieren? Und am Ende dann Strategien zu entwickeln, um an der einen oder anderen Ecke Verbesserungen im Sinne eben dieser umsteigewilligen Anfängern zu erreichen? Denn jedes geäußerte Gegenargument eines versierten Linux-Nutzer erzeugt bei vielen Linux-Anfängern Minderwertigkeitsgefühle ("ich bin ja viel zu doof für Linux"), sodass sie sich gar nicht mehr an solchen Diskussionen beteiligen. Was ich für unendlich schade finde.
Klar, sowas muss man dann auch wollen auf der Seite der Linux-Macher. Nur bin ich mir sicher, dass man genau das nicht möchte. Man sieht sich scheinbar als Mitglied eines elitären Kreises, welches mit einem Betriebssystems arbeitet, das nur eine Minderheit versteht. Manchesmal habe ich das Gefühl, einige dieser Linux-Nutzer sind umso glücklicher, je weniger Menschen Linux nutzen. Linux scheint für viele Linux-Nutzer sowas wie ein Prestige-Objekt zu sein. Quasi: "Ätsch, ich arbeite mit Linux, während Du Dich mit Windows quälen musst."
Ich finde es wirklich traurig, dass eben wegen dieser Denke am Desktop nicht der selbe Erfolg gefeiert werden kann wie in den vielen anderen Linux-Ecken. Denn im Serverbereich hat Linux das Sagen und im Bereich IoT ebenfalls. Am Smartphone hat ebenfalls ein Linux-System (oder ein linuxnahes System) die Nase weit vorne. Nur am Desktop arbeiten unzählige Entwickler in unzähligen Teams an unzähligen Linux-Systemen mit voller Härte gegeneinander - und entwickeln so gar keinen Ehrgeiz, auch dort endlich Linux aus der Versenkung zu holen. Man streitet eher darüber, welcher Paket-Manager das Bessere wäre oder welcher Window-Manager oder welcher Desktop und so weiter. Hier werden massiv Resourcen verschwendet, die man für wesentlich bessere Dinge nutzen könnte. Und als Anfänger steht man all dem hilflos gegenüber ...
Soweit meine abschließenden Gedanken, bevor ich wieder dorthin verschwinde, von wo ich gekommen bin!