Mein langer Weg von Windows zu Linux

  • Hallo, ich wollte euch einfach mal meine Geschichte erzählen, wie ich von Windows auf Linux gewechselt bin.
    Man muss vorab sagen, dass ich keine Freunde hatte, die Linux nutzten und im Prinzip musste ich mir anfangs über Bücher, später über Videos alles selbst beibringen.

    Mein Switch von Windows auf Linux hat ungefähr 25 Jahre gedauert!

    Grundsätzlich bin und war ich gegenüber allen Systemen aufgeschlossen und habe auch alles ausprobiert. Vielleicht hat es auch deshalb so lange gedauert.

    Windows, OS/2, Linux, macOS. Obwohl ich das Prinzip von Linux immer toll fand, bin ich viele Male gescheitert.
    Klar, vor 25 Jahren waren die Dinge noch ziemlich rudimentär und nur für Freaks geeignet.
    Ich glaube SUSE Linux war das erste was ich damals ausprobiert hatte.

    Am Ende ist es immer an irgendwelchen Sachen gescheitert, die ich machen wollte und die nicht geklappt haben.
    Banale Dinge, wie den Drucker zum Laufen zu bringen.
    Damals, ohne die vielen Hilfen im Internet war es fast unmöglich.
    Wenn da was geklemmt hat, war man aufgeschmissen.

    Und dann war das Thema erst mal wieder durch für die nächsten 2, 3 Jahre.

    Unter Windows lief immer alles was ich wollte. Und so blieb Windows immer ein Hauptsystem.
    Man muss aber wissen, dass ich auch Apple User der ersten Stunde bin.
    Damit meine ich, ich habe Apple (kompatible) Produkte schon in den 1980ern benutzt.

    Und ja, es ist cool, wenn alles so schön zusammenspielt. iPhone, iPad, AppleTV, der neue Mac mit M-Prozessor.
    Da habe ich aber auch irgendwann festgestellt, dass mich die Marketing-Leute von Apple ganz schön abgeholt hatten.
    Brauche ich wirklich ein iPad? Hm, nein. Ist zwar geil, aber was mache ich eigentlich damit?
    Und der Mac? Superschnell, ja. Aber irgendwie doch eher besonders geeignet für Leute, die Content erstellen. Nicht so für Leute wie mich, die alles mögliche rumfummeln und anschließen wollen.
    Habe nachgerechnet, was das alles gekostet hat und bin zum Schluss gekommen, dass Schluss ist.

    Also gut, wo stehe ich heute?
    Ich hatte Linux vor ein paar Jahren zuerst dauerhaft auf einem Heimserver installiert. Da läuft ein Debian Linux.
    Der Heimserver hat einen Intel N4000 Prozessor und ist lüfterlos und damit geräuschlos.
    Der macht alles, was ich brauche. Mein Samba-Netzlaufwerk mit meinen Daten, ein DLNA-Server für Videos, ein DNS-Filter, damit die Geräte meiner Tochter nicht überall hin können und auch Homebridge, was dafür sorgt, dass nicht Homekit kompatible Geräte, wie etwa meine Heizungssteuerung, doch auf meinem iPhone über die Home App steuerbar sind. Läuft super zuverlässig. Werde ich nichts mehr dran ändern.
    Ja, das iPhone und die Apple Watch. Die einzigen Apple Geräte, die ich aktuell noch benutze.

    Mir wurde bewusst, dass ich keinen neuen Höchstleistungsrechner brauche. Naja, und wollte auch einfach nicht so viel Geld ausgeben.

    Also habe ich mir zwei günstige Refurbished-Notebooks geholt. Einen Thinkpad T470s (i5-6300U) und einen T480 (i5-8350u).
    Da ich über einen Bekannten einen günstigen Zugang zu Storage hatte, habe ich in beide Geräte jeweils eine 1TB SSD eingebaut und den Speicher aufgepeppt auf 12 GB, bzw. 32GB beim T480. Ich liebe diese Thinkpads. Das waren mal richtig teure und robuste Business-Maschinen.

    Auf beiden war ein Windows 11 vorinstalliert.
    So richtig Spaß gemacht hat das Windows 11 aber nicht. Besonders auf dem T470 nicht. Alles etwas zäh und der Lüfter im Rechner schnauft dabei ohne Ende.

    Nachdem ich einige Linux-Distributionen ausprobiert hatte, also Debian, Zorin, Mint, bin ich final dann doch ganz klassisch bei Ubuntu 22/4 gelandet.
    Ich mag die Oberfläche und wie alles funktioniert sehr gerne. Gefällt mir am besten irgendwie. Und natürlich ist die Support-Community riesig groß.

    Ich habe zu meiner Überraschung bis auf ganz wenige Sachen tatsächlich alles zu Laufen bekommen. Nur eine spezielle Programmiersoftware für mein Funkgerät und eine Software für eine digitale Betriebsart (Wires-X) bekomme ich auch unter Wine nicht zum Laufen. Aber in VirtualBox. Somit passt das.

    Übrigens: Gerade die Verbindung zu meinen Geräten war damals auch für meinen M-Prozessor-Mac der Killer, weil es diverse Gerätetreiber nur für x86 gibt und das deshalb auch in einer VM unter dem Mac nicht hinzubekommen war.

    Tja, was soll ich also sagen? Ich bin mega überrascht, dass praktisch alles läuft. Und wenn ich wirklich mal das neueste Assassins Creed spielen möchte, dann geht das auch über einen Cloud Dienst sehr gut. Mehr brauche ich nicht. Ich spiele auch eher mit meiner Quest 3 in VR.

    Was geht jetzt also alles?
    * Meine Amateurfunk-Software bis auf wenige Ausnahmen.
    * Filme gucken mit virtual Surround Sound über meine Kopfhörer. Dazu habe ich pipewire installiert. Damit kann ich auch Audio zu meinen verschiedenen Geräten routen, was echt toll geht.
    * Immersed, eine Software mit der ich meinen Linux-Bildschirm auf meine Quest 3 in die VR/AR zaubern kann.
    * Meine geliebten Emulatoren für die Historie :)
    * Digikam, das meine 20.000 Fotos verwaltet
    * DAB-RAdio und DVT-T2 TV wenn ich mal KEIN Internet nutze
    * Meine Software für den 3D-Drucker
    * Android Emulator, in dem Apple Music läuft, weil das eine bessere Qualität ermöglicht als über die Web-App.

    Ja Leute, mega. Ich bin super happy. Vor allem eines.
    Unter Windows 11 hat mein T470 (2017) geschnauft wie eine Lokomotive.
    Unter Ubuntu Linux läuft das Gerät meist geräuschlos und ist wirklich pfeilschnell im Vergleich.

    Eine ganz neue und tolle Experience. Unglaublich. Ich habe WINTEL durchbrochen und wieder richtig Spaß mit meinen Geräten.

    Es war ein langer Weg, aber ich habe auch viel gelernt.

    Ich bin angekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von betzburger (25. März 2024 um 18:14)

  • Übrigens: Gerade die Verbindung zu meinen Geräten war damals auch für meinen M-Prozessor-Mac der Killer, weil es diverse Gerätetreiber nur für x86 gibt und das deshalb auch in einer VM unter dem Mac nicht hinzubekommen war.

    Cool danke für das Teilen deiner Geschichte.

    Kleiner Tipp noch für Mac mit ARM Prozessoren. Wenn man da was aus Basis der x86er Architektur virtualiseren bzw emulieren muss kann ich dir die APP UTM empfehlen.

    Ist kostenlos und OpenSource und macht Virtualisierung aus Basis von QEMU (quasi wie die native virtualiserung unter Linux). UTM kann aber auch "emulieren" und somit hat man die Möglichkeit ein virtuelles x86 System zu installieren - läuft etwas langsamer als die Virtualisierung geht aber erstaunlich gut.

    Nur falls du den Mac noch hast, und es ausprobieren möchtest. Und ansonsten Willkommen im Forum 👋

    UTM
    Securely run operating systems on your Mac
    mac.getutm.app

    --
    Ciao!

    Linux Nutzer seit über 20 Jahren. I ❤️ Freedom!

    Offizieller Proton-Botschafter aus der Schweiz 🇨🇭 😅

    Meine Haupt-Distribution ist Ubuntu.

    Mein Blog: https://rueegger.me

    Wer meinen sinnlosen Gedanken folgen möchte, kann dies gerne auf Mastodon tun: https://swiss.social/@srueegger

  • Hallöchen, betzburger ! Vielen Dank, dass du uns an deiner Windows-Linux-Geschichte teilhaben lässt. :thumbup:

    Arch Linux | Gnome | Kernel 6.8.7-arch1-1

    MSI MAG X570 Tomahawk WIFI | AMD Ryzen 9 3900X | 2x 16 GB G.Skill RipJaws V DDR4-3200 | Sapphire NITRO+ AMD Radeon RX 7800 XT | Seasonic Prime PX-750 80+ Platinum

  • Ging mit ähnlich, min mehr als begeistert! Brauchst du noch ein 12V Seefunkgerät? Habe eines zu verschenken...ggf PN

    Wenn he wokt denn quarkt he und wenn he slopt denn snarkt he, wat he meehnt ist richtig und wat he deiht is wichtig.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!