Distributionswahl

  • Im diesem YouTube-Video hat Jean gesagt, man braucht seine Distribution nur nach dem Desktop zu wählen. Ich glaube, so sollte man besser nicht entscheiden Denn es hängt ja sehr stark vom Distributor ab, was man bekommt. Zum Beispiel bei Arch und seinen Derivaten bekommt man Rolling Updates. Das ist ein ganz radikaler Schritt. Und von Canonical wird man wegen Snap mit Zentralismus diktiert. Und Debian kommt in verschiedenen Enthusiasmen raus. Welche, die mehr auf Stabilität setzen, und welchen, die mehr auf Fortschritt setzen. Darum ist er ja auch auf Debian umgestiegen. Ich glaube, die Distributionswahl hangt ganz zentral von der Distribution ab und nicht vom Desktop. Der Desktop ist ziemlich ähnlich, die Distribution ist anders. Darum ist Linux überhaupt so toll. Es wird mehr am Kern geschraubt und weniger an der Oberfläche.

  • Ich sehe das eher wie Jean

    Er hat das im Kontext zu Einsteigern gesagt. Die arbeiten hauptsächlich mit dem Desktop, das ist das was sie sehen und bedienen wenn Sie ein Linux hochfahren.

    Ob da Ende ein Gimp wegen Rolling Release auf Version 2.08 oder 2.10 wird einen Einsteiger-Nutzer nicht gross interessieren. Genau so wenig ob nun Firefox als "deb", "rpm", "snap" oder "flatpak" installiert wurde. Die sind froh wenn das Ding läuft.

    Daher meine Empfehlung ganz klar auch an Neueinsteiger:
    Wähle einen Desktop der dir gefällt:

    Bei Cinnamon: empfehle ich Linux Mint
    Bei Gnome: Empfehle ich Ubuntu
    Bei XFCE: Empfehle ich Xubuntu
    Bei KDE: Kubuntu

    Der Grund warum ich tendenziell eher Ubuntu Ableger empfehle und nicht Fedora oder openSUSE liegt an den Multimedia Codecs. Bei alen Ubuntu basierten klicke ich beim Installer einfach auf "Ich will Codecs haben". Problem gelöst. Bei Fedora, openSUSE muss man da immer externe Repositorys einbinden, etc und ich finde einen Linux Einsteiger muss man noch nicht mit Repositorys quälen.

    Manjaro empfehle ich nicht (rein persönliche Ansicht) weil ich die Grundthemes der Desktops wirklich wirklich hässlich finde.

    Und alles was keinen grafischen Installer hat empfehle ich auch keinem Neueinsteiger.

    --
    Ciao!

    Linux Nutzer seit über 20 Jahren. I ❤️ Freedom!

    Offizieller Proton-Botschafter aus der Schweiz 🇨🇭 😅

    Meine Haupt-Distribution ist Ubuntu.

    Mein Blog: https://rueegger.me

    Wer meinen sinnlosen Gedanken folgen möchte, kann dies gerne auf Mastodon tun: https://swiss.social/@srueegger

  • ich schließe mich kim88 an bis auf das ich für xfce MX-Linux empfehle. Xubuntu ist schon sehr basic

    Ich auch

    Manjaro empfehle ich nicht (rein persönliche Ansicht) weil ich die Grundthemes der Desktops wirklich wirklich hässlich finde.

    geht mir genau anders rum. Ich finde Manjaro Desktops echt schick. Hatte es mir deshalb mehrmals installiert. Aber ich komme mit archbasierten Systemen nicht klar - deshalb ist es für mich auch keine Empfehlung (mehr).

  • Kompatible Hardware ist vom Kernel abhängig - da alle den Linux Kernel nutzen sind die Unterschiede marginal

    Spielt nur bei ganz neuen Geräten eine Rolle.

    Flatpak und Snap läuft so gut wie überall - also Softwareauswahl hast du überall.

    Und ob nun die Pakete für Updates, etc über Apt, DNF, Zypper, pacman oder sonst was gesteuert wird - dürfte für Einsteiger die dazu grafische App Stores und Updatemanagers benutzen auch ziemlich egal sein.

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  • Jean empfahl eher implizit die Wahl des Desktops als erster Teil der persönlichen Entscheidungskette. Ich finde diesen Ansatz genau richtig. Sie ist halt nur eine von mehreren Entscheidungsfragen.

    - Welchen Desktop mag ich besonders? -> Flagship Edition der Distro mit dem bevorzugten Desktop
    - Soll die Distro z.B. Nvidia nativ unterstützen und auch gleich viel Multimedia Support mitbringen oder ganz simpel nachinstallieren können? -> z.B. Ubuntu, Linux Mint, Pop!_OS, Fedora (fragt bei der Installation ja mittlerweile auch, ob Multimedia aktiviert werden soll)
    - Will ich ein stets aktuelles und potentiell instabil(er)es System oder ein eher stabiles System ? -> RR vs. Semi rollend vs. Point Release
    - Will ich etwas umsteigerfreundliches oder möchte ich eher etwas herausforderndes? -> z.B. Manjaro vs. Vanilla Arch oder Linux Mint / Ubuntu / MX Linux vs. Debian
    - Will ich ein verbreitetes OS mit viel Support oder bin ich gewillt selbst zu frickeln? -> Linux Mint / Ubuntu oder Manjaro / EndeavourOS vs. Vanilla Debian oder Vanilla Arch

    Die Frage nach dem Paketmanager ist für den Einstieg / Umstieg auf Linux meiner Meinung nach erstmal zweitrangig. Lernen muss man sie ja alle sowieso von Anfang an, egal, womit man beginnt.

    Ich glaube auch, dass die meisten Ein- und Umsteiger am Anfang weniger mit der Ideologie von GNU und Freiheit ans System gehen. Das kommt dann automatisch mit der längeren Auseinandersetzung mit der Materie. So zumindest meiner Meinung nach.

    Daily Driver PC: Pop!_OS 22.04 + Win 10 Dual Boot/ Intel i7-7700K / NVIDIA GeForce GTX 1070 / 32 GB RAM / 3x 1TB Samsung SSD

    Daily Driver Laptop: Framework 13 / Ubuntu 24.04 LTS / AMD Ryzen 7 7840U / 64 GB RAM / 2TB WD NVME

    Backup Laptop: HP Elitebook x360 1030 G2 / Fedora 39 / Intel i5-7200U / Intel HD 620 / 8 GB RAM / 500 GB Samsung NVMe

    Spiele PC: MX Linux + Garuda / AMD Ryzen 7 7800X3D / Radeon RX 6750 XT / 64 GB RAM / 2TB Samsung NVME + 512 GB Kingston NVME + 250 GB Samsung SSD

  • Im diesem YouTube-Video hat Jean gesagt, man braucht seine Distribution nur nach dem Desktop zu wählen. Ich glaube, so sollte man besser nicht entscheiden ...

    Für jede populäre GUI gibt es passende einsteigerfreundliche Betriebssysteme:

    • Gnome -> Ubuntu
    • KDE -> Kubuntu
    • Xfce -> Linux Mint Xfce
    • Mate -> Linux Mint Mate oder Ubuntu Mate
    • Cinnamon -> Linux Mint Cinnamon
    • LXQt -> Lubuntu
    Zitat

    ...Und von Canonical wird man wegen Snap mit Zentralismus diktiert...

    Ist mal wieder typisches unreflektiertes Nachplappern sinnfreier Aussagen von irgendwelchen Leuten, die absolute Deutungshoheit für sich beanspruchen. Snapcraft und Snaps kann man im Detail kritisieren (wie Flatpaks auch), aber wohl kaum so pauschal. Aber was schert es den Anfänger, wenn es einfach lüppt.

    Lenovo ThinkPad T480s | Intel i7 8650U | 16 GB RAM | OS: Ubuntu 22.04

    Dell Inspiron 5590 | Intel i5 10210U | 8 GB RAM | OS: Ubuntu Mate 24.04

  • Mahlzeit,

    ich schrieb es hier ja auch schon vor einigen Tagen.
    Auch ich entscheide erstmal nach der Oberfläche, denn diese bediene ich täglich und die muss zu meiner Arbeitsweise passen.
    Dann kann ich immer noch schauen auf welchem System die läuft, ob es da LTS Versionen gibt oder nur Rolling.
    Man kann solche Probleme immer von zwei Seiten angehen.
    Was habe ich von einem tollen Unterbau wenn mir die Bedienung gar nicht passt?
    Was darunter ist kann man sich dann immer noch aussuchen und dass dann oft viel besser anpassen.

    Ich sehe es bei meiner Familie die ich "zwangsumgestiegen" habe.
    Mir war klar, dass ich die bei Wahl der "Familiendistro" nicht mit technischen Einzelheiten der Distros nerven brauchte.
    Die wollen ein stabiles System mit dem die arbeiten können.
    Ich habe denen ein paar Desktops gezeigt und was man daran so anpassen/ändern kann.
    Schnell war die Wahl bei Cinnamon. Dann habe ich geschaut was ich darunter verwalten will, daher ist es LMDE6 geworden.
    Hier sind alle damit zufrieden und können gut damit arbeiten.
    Und im meinen Augen ist das am ende das wichtigste.

    provozierter Experte für semifachliche Individualangelegenheiten

  • Klabautermann
    Ich verstehe gerade nicht, warum du (so ließt es sich für mich) so aggressiv reagierst.
    Jeder hat da etwas andere Ansichten und Herangehensweisen.
    Ich musste auch erst langsam lernen, dass die meisten "einfach nur Anwender" sind. Die interessiert der Unterbau nicht, die interessiert nicht was im Hintergrund passiert wenn sie Button XY drücken. Hauptsache die Oberfläche gefällt und es funktioniert.
    Klar könnte man jetzt einen Anfänger nehmen, ihn fragen was ihm wichtig ist und so, auf seine Hardware schauen und ihm dann einen Kernel passend kompilieren und mit z.B. Arch eine Distro klöppeln die genau zu ihm passt.
    Technik/IT Freaks würde das wahrscheinlich super gefallen.
    Aber die meisten sind einfach nicht so.
    Ich arbeite als Admin in einer Mittelständischen Firma und ich wundere mich selber oft, wie wenig Ahnung die meisten von Computern haben obwohl sie seit Jahren täglich 8 oder mehr Stunden damit arbeiten.
    Sie können die Programme die sie brauchen soweit bedienen wie sie es brauchen und das reicht ihnen.
    So ist es auch hier mit Frau der ich jetzt LMDE6 auf die Platte gezaubert habe. Sie hat die Programme die sie braucht/will und kann damit machen was sie muss/will. Bei einigen Programmen musste sie sich nach dem Umstieg von Windows etwas umgewöhnen, aber das ging und jetzt nutzt sie Linux genau so gleichgültig wie Windows. Und das sind für mich typische Anwender und ich schmeiße jetzt mal die Zahl von 80% der PC Benutzer einfach in den Raum, wo ich glaube, dass es bei denen nicht anders ist.

    Ich habe mal 3 Monate bei Bechtle im First Level Support gearbeitet für Lidl/Kaufland. Länger habe ich es da nicht ausgehalten.
    Ich könnte aus den 3 Monaten Geschichten erzählen, die glaubt kein Mensch der sich intensiv mit Computern beschäftigt.
    Ich habe gelernt die Welt in diesen Bubblen zu sehen, und wir sind hier in einer für Computer. Wer in dieser Bubble ist hat ein gewisses Wissen, will dich da meist mehr Wissen anschaffen und vergisst nach einiger Zeit leider, dass es viele Menschen gibt, die dieses Wissen nicht haben.
    Ist wie mit Autos. Millionen Fahren damit rum, können aber nichtsmals die Zündkerzen wechseln.
    Es ist im Alltag normal, dass man Dinge benutzt ohne jegliche Ahnung wie die eigentlich Funktionieren.
    Und es gibt immer Menschen die es wissen und nicht verstehen warum andere das nicht wissen weil das Wissen für sie normal ist.

    provozierter Experte für semifachliche Individualangelegenheiten

  • Jeder hat seine Grenzen und die sollte man selbst erkennen und respektieren.

    Genau das ist es!
    Ich finde eine der wichtigsten Fähigkeiten die ein Mensch haben kann ist zu wissen, wo seine eigenen aufhören!
    Keiner will Patient eines Chirurgen sein, der seine Fähigkeiten nicht einschätzen kann und dann wenn man unter Narkose ist die Gehirnoperation nach einem YouTube Tutorial ausführt.

    provozierter Experte für semifachliche Individualangelegenheiten

  • Ich akzeptiere nicht, was Microsoft in letzter Zeit mit Windows macht. Es werden personenbezogene Daten gesendet, ohne dass wir davon wissen, wenn das nicht jemand whistleblowed, ohne dass wir herausfinden können, welche, zu einem kleinen Teil ohne dass wir das abstellen können, und ohne dass wir erfahren, was damit geschiet. Windows 11 treibt das auch noch auf die Spitze, indem wir ein Kundenkonto anlegen müssen, damit das Betriebssystem überhaupt läuft. Das bedarf natürlich Aufklärung, zu unterscheiden, was ein Kundenkonto ist und was ein Nutzerkonto ist. Bei Installation eines Mehrbenutzer-Betriebssystems muss man natürlich ein Nutzerkonto einrichten, um Berechtigungen im System verteilen zu können, aber davon weiß der Hersteller nichts. Beim Kundenkonto schon. Wahrscheinlich läuft das in dem Zusammenhang, dass Microsoft Windows immer mehr in die Cloud einbinden möchte. Aber ich möchte immer noch nein sagen können. Das ist meine Sache, nicht die Sache des Herstellers. Es kann helfen, aber ich allein entscheide, ob ich mir helfen lassen möchte und wenn dann wie. Das treibt mich zur Weißglut. Das hat mich zum Umstieg auf Linux getrieben.

    Angefangen hatte es damit: Ich hatte alle meine Programme schon kostenlos. Denn ich achte immer auch auf die Kosten. Wenn ich das, was ich brauche, auch kostenlos oder wenigstens zu einem niedrigeren Preis kriege, dann brauche ich auch nicht so viel oder überhaupt Geld auszugeben. Ich bin zwar nicht der ärmste, aber ich will mein Geld effizient ausgeben. Und wenn ich das Betriebssystem auch kostenlos kriegen kann und damit alles läuft, dann soll auch das Betriebssystem kostenlos sein. So bin ich auf Linux gekommen. Und als ich feststellte, dass es meine Programme auch für Linux gibt, oder zumindest vergleichbare Alternativen davon, dachte ich, dann steige ich doch auf Linux um. Dann bezahle ich nur noch für die Hardware. Aber als ich feststellte, was Microsoft mit Windows macht, war Linux von einem Möchte-gern-Ziel zu einem Muss-Ziel geworden. Microsoft kommt auf gar keinen Fall mehr auf meinen Rechner. Jegliche Konsequenzen nehme ich in Kauf.

    Wenn ich aber jetzt festelle, dass den anderen Menschen der Unterbau egal ist, Hauptsache die eigenen Sachen laufen, bin ich in einer ziemlich verdrossenen Gesellschaft. Wenn der Unterbau egal ist, dann nehmt doch Windows. Zumindest betrifft das diejenigen, die sich für Cinnamon, KDE und Xfce interessieren. Davon habt Ihr nichts. Gnome ist noch interessant. Wer Gnome mag, dem empfehle ich Linux. Allen anderen empfehle ich Windows. Das ist schon auf dem Rechner drauf, damit läuft alle Hardware, dafür gibt es massenhaft Software, dafür gibt es vor allem auch massenhaft Schulung und Literatur. Um sich Linux zu beschaffen, braucht man erstmal einen lauffähigen Rechner mit Internet, und darum erstmal Windows. Vielleicht nutzt man zur Beschaffung Geräte von Bekannten/Freunden/Partner/Angehörigen oder so. Hier kommt es auf Vitamin B an, wenn man ganz ohne Mittel da steht. Die Hardware muss man aber im Fachhandel kaufen, und zwar im Eigenbau, die die Fertigrechner haben alle Windows. Wir brauchen erstmal Linux-Stände im Fachhandel, bei Mediamarkt, bei Saturn und so, sonst wird das nichts. Aber große Unterschiede zwischen dem Desktop von Windows und den Desktops Cinnamon, KDE und Xfce sehe ich nicht. Dafür lohnt der Aufwand nicht.

    Wir haben ein europaweites Datenschutz-Gesetz (DSGVO). Diese greift überall da, wo es uns stört. "Tut mir leid, aber aus datenschutzrechlichen Gründen kann ich Ihnen darüber keine Auskunft geben.", wie oft haben wir das schon gehört? Und Microsoft krallt sich diese Daten einfach. Aber wenn uns der Datenschutz egal ist, dann können wir ihn doch abschaffen. Das europäische Regierungssystem ist sowieso weit von der amerikanischen Demokratie entfernt. Ich will die "Vereinigten Staaten von Europa". Dann ist die Demokratie in Europa so stark wie in Amerika. Aber wenn es nur um Werbung für die eigene Lieblings-Pizza geht, dann brauchen wir damit doch keinen so großen Aufwand zu betreiben. Der Staat holt sich doch sowieso die Daten, wenn er sie braucht. Da gibt es eine Ausnahme-Klausel.

    Ich möchte die DSGVO auch technisch ratifizieren. Bürokratisch mögen wir Europäer zwar gut untereinander geschützt sein, aber die Daten fließen nach Amerika. Das betrachte ich als suboptimal. Ich möchte auch Microsoft sagen können: "Tut mir leid, aber ich möchte Ihnen darüber keine Auskunft geben". Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder, wir rennen Microsoft die Tür ein, dass sie den Murks von Windows 10 und 11 wieder rückgängig machen, oder wir gehen zur Konkurrenz. Denn das ist Wettbewerb: Wir können auch zur Konkurrenz gehen. Diese Entscheidungskraft, diesen Willen, sich umzustellen, und dafür auch zu höherem Aufwand bereit zu sein, die brauchen wir in einer auf Freiheit und Demokratie basierenden Welt. Wenn das Volk sich seine Welt selbst machen soll, dann trägt es auch dafür Verantwortung. Verantwortung ist der Preis der Freiheit.

    Ich bin überzeugt, dass Linux die richtige Wahl für die technische Ratifizierung der DSGVO ist. Und wenn die Distribution aus Europa kommt, dann haben wir auch die demokratische Kontrolle über unsere Mittel. Demokratische Kontrolle über meine Mittel ist mir sehr wichtig.

    Es geht um Form, nicht um Fakt. Der Fakt ist das Produkt der Form. Aber wenn wir uns immer nur auf Fakten stürzen, dann haben wir keine Form mehr. Keine Prinzipientreue. Kein Nachdenken. Kein Reflektieren. Und das ist eine Verschwendung des Potenzials des menschlichen Gehirns. Das Todesurteil für den Geist. Den nächsten Schritt der Evolution, den vom Affen zum Homo Sapiens, müssen wir selbst machen. Es gibt noch viel zu tun.

  • Es werden personenbezogene Daten gesendet, ohne dass wir davon wissen, wenn das nicht jemand whistleblowed, ohne dass wir herausfinden können, welche, zu einem kleinen Teil ohne dass wir das abstellen können, und ohne dass wir erfahren, was damit geschiet.

    Was Microsoft sendet und verarbeitet sieht man beim Einrichtungsprozess von Windows. Man wird ja gefragt ob man zustimmen möchte - und kann dort auch einen gefühlt 500 Seiten langen Text lesen der klar definiert welche Daten verarbeitet werden.

    Wahrscheinlich läuft das in dem Zusammenhang, dass Microsoft Windows immer mehr in die Cloud einbinden möchte. Aber ich möchte immer noch nein sagen können.

    Das kannst du in dem du Windows eben nicht nutzt - so wie du es tust.

    Wenn ich aber jetzt festelle, dass den anderen Menschen der Unterbau egal ist, Hauptsache die eigenen Sachen laufen, bin ich in einer ziemlich verdrossenen Gesellschaft.

    Ich kenne dein Umfeld nicht. Und Ja, reine Umfeldanalysen sind immer ein bisschen Bias aber die meisten Menschen die ich kenne kümmern sich nicht gross um den Schutz ihrer Daten. Viele nerven sich jetzt ab den Cookies-Banner überall - obwohl Sie damit ja endlich die Möglichkeit hätten Dinge abzulehnen.

    Wenn der Unterbau egal ist, dann nehmt doch Windows. Zumindest betrifft das diejenigen, die sich für Cinnamon, KDE und Xfce interessieren. Davon habt Ihr nichts. Gnome ist noch interessant.

    Als jemand der über 20 Jahre Linux nutzt - wehre ich mich entschieden dagegen zu sagen. Windows ist - wenn der Datenschutz nicht wäre eigentlich das bessere System. Wenn man Linux einfach nur als "datenschutzfreundliche" besser als nichts Alternative anschaut wird man mit Linux nicht glücklich.

    Aber wenn uns der Datenschutz egal ist, dann können wir ihn doch abschaffen.

    Ich finde - übrigens als Nicht-EU-Bürger - den Ansatz der DSGVO sehr gut. Die DSGVO verbietet nicht (ich bin grundsätzlich kein Fan von Verboten) sondern lässt jedem einzelnen Nutzer die Wahl.
    Jeder von uns muss in die Nutzung von Daten inwischen immer ausdrücklich einwilligen. Cookie Banner, Windows Einrichtungsprozess, Usw. Und das ist fair so kann jeder Nutzer entsprechend seinen Bedürfnissen entscheiden - bin ich damit einverstanden das meine Daten für Marketing oder sonstigen Zwecken genutzt werden oder bin ich das nicht.

    Fair und transparent. Daher nein Datenschutz müssen wir nicht abschaffen. Aber er soll auch keine Zwangsjacke sein. Leute die Datenschutz möchten haben so die Wahl Nein zu sagen. Und Leute denen es egal sind haben weitehrin die Möglichkeit Ja zu sagen - finde ich grundsätzlich ziemlich fair.

    Ich möchte die DSGVO auch technisch ratifizieren. Bürokratisch mögen wir Europäer zwar gut untereinander geschützt sein, aber die Daten fließen nach Amerika. Das betrachte ich als suboptimal. Ich möchte auch Microsoft sagen können: "Tut mir leid, aber ich möchte Ihnen darüber keine Auskunft geben".

    Die Daten fliessen nur nach Amerika wenn du diesem Datenabfluss zugestimmt hast.

    Zum grundsätzlichen Thema, ich verstehe den Grund warum du zu Linux gewechselt bist und das ist definitiv auch nichts falsches daran. Aber wenn nun ein Neuling kommt der quasi das erste mal von Linux gehört hat und das ausprobieren möchte - bin ich immer noch der Ansicht das wir ein technisches und kein politisches Forum sind.

    Und die Linux Vielfalt (Distributionen, Paketmanager, Desktops, Init Systeme, usw) ist für jemand der erst kürlich das erste mal von Linux gehört hat ziemlich erschlagend. Und ich finde man hilft ihm nicht wenn man ihm erst einen Vortrag über Datenschutzgesetze, DSGVO oder Init Systeme hält. Das erste was die Person sehen wird ist der Desktop.
    Und das wird hauptsächlich auch die Interaktionsschnittstelle sein mit der er Linux entdecken wird. Und das sollte etwas sein mit dem er sich auf den ersten Blick wohl fühlt. Und es sollte eine Distribution dahinter sein die möglichst Out-of-the-Box so gut wie überall funktioniert (ohne Drittrepos, und merkwürdige Codec Installationen).

    Wenn es ihm gefällt und er weiter in die Linux Welt eintaucht wird er nachher automatisch andere Dinge ausprobieren und sich stück für stück in die einzelnen Punkte einlesen. Ist jedenfalls meine Meinung.

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    Ciao!

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