Nur jede 20. Fachkraft im IT-Bereich weiblich

Weil die keine Lust dazu haben und im Westen schlechter bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen.

Hier in Sachsen werden Frauen gleich bezahlt in der IT, jedenfalls in meinem Betrieb, gleich schlecht gegen über den Kollegen aus dem Westen 🙄

Spannendes Thema!

Normalerweise gebe ich auf Statistiken und Statements der Bitkom gar nichts. In meinen Augen ist das ein Haufen willfähriger Handlanger der großen Medienfirmen und der Politik. Und in den entschiedenen Momenten, wo es gilt Rückgrat zu zeigen (z.B. Datenvorratsspeicherung, Uploadtfilter, Content- oder DNS Sperren) geben Sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit klein bei und kuschen vor der Politik ...

Aber diese News hat mich getriggert und mich zur Reflexion gebracht und stelle fest, dass sie in meiner Filterbubble Recht haben. Mit gut 25 Jahren Berufserfahrung in der IT und bei vielen Firmen in meiner Vita habe ich eine persönliche Bilanz gezogen.

• Ausbildung (Elektroniker bei einem großen Telekommunikationsanbieter)
  
  • 35 Azubis, nur Männer
  • eine Ausbilderin (sie war wirklich super in ihrem Job!)
• Server Admin (in einem lokalen Datacenter eines großen IT Providers)
  • über 20 Angestellte in unserem Team
  • 2 Frauen
    • eine Sekretärin des Chefs ohne IT Kenntnisse
    • eine Frau als Chefin des Netzwerkteams (die beste Netzwerkadministratorin, die ich jemals kennenlernen durfte! Sie konnte ganz locker Netzwerkmasken und Subnetze im Kopf ausrechnen, während ich noch nach einem Stift suchen musste)
• Support Engineer (Softwareentwickler für Banken- und Versicherungssoftware)
  • nicht ganz 20 Angestellte
  • eine Frau in der Softwareentwicklung
• Admin für Clients und Netzwerk (in einem LAN Cafe)
  • 3 Leute
  • eine Frau im Service (mit den notwendigsten Kenntnissen)
• IT Admin (lokaler Energieversorger)
  • knapp 50 Leute in der ganzen Firma
  • 5 Frauen (zwei in der Buchhaltung, drei im Vertriebskundencenter)
  • 3 Leute in der IT - alles Männer
• Helpdesk Agent (Industrieunternehmen)
  • 7 Leute im Helpdesk
  • eine Frau (die sich dann aber auch zur Chefin des Teams fortgebildet hat)
• IT Service und Projekt Management (Industireunternehmen)
  • über 60 Leute in der IT auf mehrere Teilbereiche verteilt
  • mein Team hat 8 Leute, davon eine Frau (meine direkte Kollegin und ungemein Fit in ihrem Fachgebiet)
  • 8 bis 10 Leute im Helpdesk (davon zwei Frauen)
  • 5 Leute IT Security Team (davon eine Frau)
  • ~ 10 Leute IT Projektteam für Kunden und Partner (zwei Frauen)
  • 8 Leute in der internen Softwareentwicklung (nur Männer)
  • ~ 25 Leute in der ERP Support und Entwicklung (zwei Frauen)
  • 3 Leute in der IT Verwaltung (alles Frauen)
    • eine Lizenzmanagerin
    • eine Service Delivery Managerin
    • eine persönliche Assistenz des CIO

Meine persönlich Bilanz deckt sich in etwa mit der Statistik der Bitkom. Meiner persönlichen Meinung nach ist das ziemlich bedauernswerter Zustand in unseren Firmen. Ich habe die persönliche Erfahrung gemacht, dass Frauen fachlich im IT Umfeld richtig richtig gut sind, wenn man ihnen die Möglichkeiten bietet. Ich arbeite viel lieber mit Frauen als mit männlichen Kollegen zusammen. Hier erlebe ich kein Alphatier-Gehabe, Ellenbogenmentalität oder "prick jogging" und es hat nicht die Person Recht, die am lautesten brüllt oder anderen immer ins Wort fallen muss. Bei männlichen Kollegen sehe ich solche Muster häufiger, als bei den Damen der Schöpfung.

Mich würde interessieren, wie es in Eurem beruflichen Umfeld aussieht. Ist das bei Euch auch so oder immer noch so?

Aber was ich noch bemerkenswerter finde ist, dass ich beruflich nie Berührungspunkte mit transgender oder non-binären Menschen hatte. Und plötzlich seitdem ich in der Linuxcommunity aktiv(er) bin, kenne ich drei transgender Personen persönlich (ich glaube, dass es korrekt trans* Frau heißt) und mit denen hat sich eine wunderbare Bekanntschaft entwickelt. Entweder ist das ein wunderbares Beispiel für die Diversität und Freiheit unserer Community oder einfach nur ein ganz dummer Zufall, der mir widerfahren ist.

was zur hölle ist prick jogging?

Zitat von El Pollo Diablo

Alphatier-Gehabe, Ellenbogenmentalität oder "prick jogging"

Das hatte ich bisher an keinem Arbeitsplatz 🤔

Aber außer in den klassischen Büro Jobs gibt es bei uns auch kaum bis wenig weibliches Personal. Verdienste kenn ich nicht

Zitat von Tealk

was zur hölle ist prick jogging?

Wenn alte weiße Männer oder junge Slim Fit Sakko Emporkömmlinge mit sehr konservativem Weltbild jedem aufs Auge drücken müssen, was für tolle Hechte sie doch sind. Und jeden, der anderer Meinung ist, als Neidhammel oder "Low-Performer" diskreditieren ... Man könnte sie auch "Ego-Onanisten" nennen.

Solchen Typen begegnet man meist im mittleren Management. Bis auf einen Uni-Abschluss als Doktor in Betriebswissenschaften und keinerlei praktischer oder fachlicher Erfahrung erkären sie Dir gerne, wie Du Deinen Job richtig zu machen hast. Und wenn irgendwo im Unternehmen eine Stelle für solch einen "Durchlauferhitzer" frei wird, holen Sie meist einen Kumpel in Unternehmen, der genauso wenig Ahnung hat, aber gleich Bereichsleiter wird.

Du bist zu beneiden, wenn Du mit solch einem unsympathischen Zellverbund noch nichts zu tun hattest.

El Pollo Diablo sehr schön ausgeführt - mir fiel bis heute immer nur "Schaumschläger" dazu ein.

Danke! du hast meinen Wortschatz positiv erweitert

Zitat von El Pollo Diablo

Du bist zu beneiden, wenn Du mit solch einem unsympathischen Zellverbund noch nichts zu tun hattest.

Da hab ich mehr mit den Mädls im Büro ein Problem als mit Kerlen xD

Zitat von El Pollo Diablo

Ich habe die persönliche Erfahrung gemacht, dass Frauen fachlich im IT Umfeld richtig richtig gut sind, wenn man ihnen die Möglichkeiten bietet

So wie bei den Männern eben auch.

Allerdings muss ich hinzufügen, dass den Frauen sehr viele Möglichkeiten geboten werden. Das fängt bei Girls Days

und ausschließlich-Mädchen-bauen-in-diesem-Projekt-an-Robotern an und zieht sich bis zur Bevorzugung von Frauen zur

Einstellung entsprechender Jobs hin. Was dann genau in den einzelnen Firmen abläuft weiß ich nicht -- aber davon kennt

hier jede(r) wohl auch nur Handvoll genauer. Allgemein glänzen die Firmen jedoch mindestens in Ihrer Selbstdarstellung

mit Ihren Mitarbeiterinnen nur zu gern. Im ÖD oder an den Hochschulen jedenfalls ist die Förderung immens: z.B. wurden

in den vergangenen Jahren Stellen für eine vorzeitige Besetzung von Professuren ausgeschrieben, die nur besetzt

werden, wenn eine Frau zum Zuge kommt, anderenfalls wird halt nicht gezahlt und die Stelle bleibt unbesetzt.

Die Firmen können sich hehre Ziele für den Frauenanteil stecken --- das Problem ist der geringe Nachwuchs an

Interessentinnen in der TechSparte trotz Girls Day und Co. Das erlebe ich selbst an der Hochschule, es gibt nur

sehr wenige Frauen, die überhaupt ein Studium in Informatik, Elektrotechnik und Co aufnehmen. Selbst vom Studiengang

BWL zum Wirtschaftsingenieurswesen mit betriebswirtschaftlichem Schwerpunkt fällt der Frauenanteil schon

deutlich ab.

Zitat von El Pollo Diablo

Ich arbeite viel lieber mit Frauen als mit männlichen Kollegen zusammen. Hier erlebe ich kein Alphatier-Gehabe, Ellenbogenmentalität oder "prick jogging" und es hat nicht die Person Recht, die am lautesten brüllt oder anderen immer ins Wort fallen muss. Bei männlichen Kollegen sehe ich solche Muster häufiger, als bei den Damen der Schöpfung.

Im MINT-Bereich habe ich tatsächlich ähnliche Erfahrungen gemacht, wobei mir "cholerische Brüllaffen" auch nie unter

den Männern aufgefallen sind. Die Frauen, die den MINT-Weg einschlagen und durchhalten, haben im Durchschnitt

eben oft mehr drauf als die Männer, die diesen Weg einschlagen, und können mit Ihren Fähigkeiten punkten.

Männer legen sich vielleicht häufiger auf den Technikbereich fest und bleiben dabei, auch wenn sie darin nicht gut sind,

während die Frauen, die darin anfangen und darin nicht gut sind, eher die Kurve kriegen und sich lieber einen

anderen Arbeitsbereich suchen. Das alles ist zumindest meine persönlich Erfahrung.

Jenseits des MINT-Bereich jedoch muss ich sagen dass Frauen nicht die "besseren Menschen" sind. Auch hier geht oft

um Pfründe und auch Frauen bedienen sich unsozialer Verhaltensweise, um ihre mangelnden Fähigkeiten zu kompensieren. Angeblich mit mehr psychologischer als physischer Gewalt (wie z.B. Anschreien) -- aber dieses Fass will hier in der Diskussion nun nicht mehr öffnen.

Ich arbeite definitiv auch lieber in weiblich dominierten Teams. Die Arbeitsatmosphäre ist entspannter, ist mehr auf die Arbeit fokussiert und insgesamt fühl ich mich da einfacch wohler 🤷‍♂️

Da ich selber ja auch mitsprechen darf bei Neueinstellungen im BEreich der Entwicklung -> habe ich bisher übrigens immer weibliche Kandidaten bevorzugt.