Keine Ahnung ob das hier gross jemand interessiert. Ich habe aber mal einen Blick auf den neuen Installer von Ubuntu Desktop geworfen. Der neue Installer wird voraussichtlich ab Ubuntu Version 23.04 zum Einsatz kommen.
Die grafische Oberfläche vom Installer wurde in Flutter entwickelt. Als Backend dient der Bereits "alt-bekannte" Ubuntu Server Installer der auf den schönen Namen "subiquity" hört.
Was ist Flutter?
Flutter ist ein UI-Kit das opensource ist und von Google entwickelt wird. Damit ist es möglich eine grafische Oberfläche für diverse Betriebssysteme aus einer einzelnen Code Basis zu bauen.
Die Idee dahinter ist, dass wenn ich ein Programm in Flutter schreibe, ich dieses Programm ohne grossen Aufwand quasi als Windows, MacOS, Linux, Android, iOS exportieren kann. Ebenfalls möglich ist der Export als Web-Anwendung.
Die Idee ist nicht neu. Wir kennen das schon - mit den nicht so beliebten Electron Apps. Flutter macht aber die Umsetzung anders. Electron ist eswegen nicht so beliebt, da es keine nativen Funktionen vom Desktop benutzt. Eine Electron App, sieht unter Windows nicht wie eine Windows Anwendung aus, auf Mac OS nicht wie eine Mac OS Anwendung, etc - sondern eben immer wie eine Electron App.
Klassische Beispiele dafür wären: Discord, Slack, Visual Studio Code und Skype.
Flutter will es da besser machen. Wenn man eine Flutter Anwendung z.b. für Windows exportiert nutzt Flutter für die Kompilierung so viele native Windows Tools und Bibliotheken wie möglich, das gleiche gilt auch für die anderen Plattformen. Dies wird über die Flutter Widgets erstellt. Für Linux gibt es Flutter Widgets für GTK3, GTK4, libadwaita und QT.
Daher der neue Ubuntu Installer sieht wie eine native App aus, obwohl das eigentlich nicht der Fall ist.
So nun fertig Theorie lassen wir Bilder walten:
Der erste Schritt ist bereits eine kleine Neuerung. Beim ersten Screen des bisherigen Installers wurde man gleichzeitig nach der Sprache gefragt und ob man direkt installieren oder erst in das Live System booten möchte. Diese zwei Fragen wurde nun in zwei Screens aufgeteilt. Man wählt neu erst die Sprache und wählt dann ob man direkt installieren will oder nicht:
Der nächste Schritt ist gleich geblieben. Man wählt nun das Tastaturlayout aus. Leider haben sie an der Auswahl-Methode nichts verbessert. Für Schweizer Nutzer bleibt es verwirrend, das man seine Tastatureinstellungen nicht unter der Kategorie "Deutsch" sondern unter der Kategorie "Schweiz" findet.
Im Grunde ist das falsch, da es sich beim Schweizer Layout nur um eine Variante des Deutschen Layouts handelt und es gerade für Beginner etwas Brainfuck ist erst auf die Idee zu kommen, das "Schweiz" als Sprache aufgelistet ist - eine Kritik die ich habe seit es den Ubuntu-Installer gibt.
Im Schritt danach kann man wie bisher eine Internet-Verbindung konfigurieren:
Danach kann man die Installationsmethoden wählen. Hier gibt es wie bisher die "minimale" und die "standard" Installation. Bei der minimalen Installation werden die ganzen Standard-Programme die Ubuntu mitliefert (wie LibreOffice, ein paar Games, Thunderbird, usw) nicht installiert. Man hat nur den Gnome-Desktop und Firefox.
Ebenfalls kann man wählen ob Closed-Source Treiber (wie z.b. Nvidia Treiber) installiert werden sollen oder nicht. Und man kann ebenfalls wählen ob die üblichen Codecs die man zum abspielen der gängigen Audio- und Videoformate braucht direkt installieren möchte.
Im bisherigen Installer gab es da noch eine weitere Checkbox, wo man wählen konnte ob während der Installation direkt die Updates heruntergeladen werden sollen - diese Option scheint es nun nicht mehr zu geben.
Bei den nächsten 3 Screens geht es um die Festplatten-Partitionierung. Die Möglichkeiten und Optionen die es bisher gab sind hier weitgehend gleich geblieben. Was mir aufgefallen ist, dass die die Option die Ubuntu Partition als ZFS zu partitionieren weggefallen ist. Ob die nur noch nicht implementiert wurde, oder ob Canonical sich von ZFS Integration wieder verabschiedet ist noch nicht endgültig geklärt - obwohl es eher nach letzterem aussieht.
Nach der Zusammenfassung kann man die Installation starten. Inzwischen installieren einige Gnome basierte Distributionen ihre Distirbution so, dass nach der Installation und einem Neustart -> der Benutzer eingerichtet wird. Die Idee dahinter ist, das man eine ART OEM Installation hat. Ich kann es z.b. für einen Kunden installieren und ihm dann der Rechner geben und er kann dann über den Gnome-First-Run-Wizard seinen Benutzer und Zeitzone, etc einrichten -> die erste Distribution die das standardmässig gemacht hat war Pop!_OS inzwischen macht es aber auch Fedora so.
Canonical, bleibt aber beim bisherigen Weg und macht die Einrichtung des ersten Nutzer direkt im Installationsprozess. Während nun im Hintergrund die Partition konfiguriert und das System installiert wird. Wird man nun nach der Zeitzone gefragt.
Bei aktiver Internetverbindung wird wie bisher die Zeitzone automatisch ermittelt und man muss sie nur noch bestätigen.