Ich habe ja in letztem Jahr einen Beitrag zu Mac OS geschrieben. Der Grund war, dass ich mein bisheriges Macbook Pro durch ein Macbook Pro mit dem M1 Prozessor ausgewechselt habe. Die M-Prozessorreihe von Apple sind ARM Prozessoren (wie wir sie auch aus Smartphones und Tablets kennen) und damit eine andere Prozessorarchitektur als bisher Intel oder AMD anbieten.
Diese ARM-Chips funktionieren etwas anders als die wie wir es bisher aus der X86er Chipriehe kennen. Da es sich bei einem M-Prozessoren um einen sogenannten "SoC" (System on a Chip) handelt. Der Name sagt es bereits -> auf einem Chip soll das ganze "System" sein. Bei den M Prozessoren bedeutet dass, dass sowohl CPU, GPU, Audio-Chip (quasi Soundkarte), und auch alles was relevant ist für Netzwerk, Wlan, Bluetooth, etc sich auf so einem Chip befindet
Asahi Linux - ist ein Projekt, dass versucht Linux Treiber in den Kernel zu integrieren, um diese M-SoC's unter Linux nutzbar zu machen. Da werden im Grunde durch Reverse Engineering Appel Treiber für den Linux Kernel entwickelt.
Das Asahi Projekt wird per Crowdfunding finanziert und konnten in kürzester Zeit beachtliche Finanzierungsmittel aufweisen, so das die Leute die an diesem Projekt arbeiten - diese zurzeit in Vollzeit-Arbeit tun können.
Warum gibt es das überhaupt?
Wenn man Asahi Linux in IT News sieht, sieht man in den Kommentarspalten oft die Frage aufkommen wozu? "Ich kaufe mir doch nicht einen Mac um darauf Linux zu nutzen.", etc.
Wenn man bedenkt wie schnell die Finanzierung von Asahi Linux gestanden ist stellt sich für mich diese Frage nicht. Ich denke es gibt 3 Zielgruppen für Asahi Linux:
- Mac User - gerade im Entwicklungsbereich - sind sich Dual Boot mit Windows oder Linux gewohnt und wollen das auch weiterhin auf dem M-Prozessoren möglich haben.
- Es gibt im Windows/Linux Bereich einfach keine gute ARM-Hardware. Wenn man Vorteile von ARM (lange Akkulaufzeit, Mega Geschwindigkeit von Sleep to aufwachen, etc auch auf Linux nutzen will braucht es dieses Projekt.
Zurzeit ist das Macbook Air M1 (das man für 900-1'000 CHF/Euro) im Handel bekommt wohl das beste Stück ARM-Notebook Hardware das man kaufen kann - egal ob man darauf Mac OS, Windows ARM oder Linux nutzen möchte. - Wie auch Smartphones, und andere Geräte fallen Mac irgendwann aus dem Software-Support bei Apple raus. Zugegebenermassen dauert das sehr lange - aber so kann man nach dem Apple-Supportende sein Mac eben mit Linux weiter nutzen
Asahi Installieren - und warum ich solange damit gewartet habe
Ich habe lange gezögert bzw auch überlegt ob ich Asahi Linux auf meinem Macbook Pro überhaupt installieren sollte. Das hat verschiedene Gründe. Einerseits ist das Projekt wirklich noch im Alpha Status (es gibt mehr Dinge die nicht funktionieren, als Dinge die funktionieren). Zweitens baut Asahi Linux ihre Distribution auf Basis von Arch Linux auf - und naja ich hasse Arch - wirklich! Ich hasse es.
Aber die Neugier war irgendwann grösser und ich habe mich dennoch daran gewagt. Für alle die das hier lesen und denken, könnte ich auch ausprobieren. Bitte bedenkt Asahi Linux ist ALPHA Status. Viele Dinge funktionieren nicht.
Bei der Installation hat man die Qual der Wahl. Das Asahi Projekt bietet im Grunde - wie erwähnt - eine eigene auf Arch Linux basierende Distribution an (im Grunde ist es Arch Linux ARM, mit eigenem Repo aus dem der Kernel, Mesa und ein paar weitere Pakete installiert werden). Es gibt aber auch einige "Community-Varianten". Die quasi die Kernel und Mesa änderungen von Asahi Linux nehmen und die in andere Distributionen einbauen.
So könnte man statt dem offiziellen "Asahi Arch Linux" auch ein Ubuntu, Debian, und ein paar weiteren Distributionen installieren.
Ich habe aber bewusst auf die Community Varianten verzichtet. Ich wäre an Fedora oder Ubuntu interessiert gewesen (weil es halt nicht Arch ist xD), aber alle diese Community Varianten werden jeweils von einer einzelnen Person betreut.
Wenn die mal keinen Bock mehr hat, hast du ein Dual Boot Linux, dass nicht mehr aktualisiert werden kann.
Daher habe ich mich für das offizielle Asahi Arch Linux entschieden. Und auch hier muss man sich wieder entscheiden. Asahi Linux bietet da 2 Installationsoptionen an.
Die erste ist ein Voll-konfigurierter KDE Desktop -> die andere ist ein Basis-Arch System ohne GUI oder sonst was.
Und hier kam mein Problem. Ich mag KDE nicht, und wollte wenn schon das ganze mit GNOME testen und nutzen. Und ja ich weiss wie man ein Arch Linux konfiguriert, aber es ist furchtbar Zeitraubend und nervend und einfach nur dumm... aber ja ich hab es getan.
Ich werde hier bewusst keine 1:1 Anleitung für die Installation von Asahi Linux liefern. Da das Projekt noch in der Alpha Phase ist, kann sich die regelmössig ändern. Daher wenn ihr Asahi Linux installieren wollt, schaut immer auf der Projektseite nach der offiziellen Anleitung.
Kurz zusammengefasst kann man sagen: Das man sich innerhalb von Mac OS ein Bash Script herunterladet und dieses dann ausführt. Das Bash Script stellt dir diverse Fragen (z.b. wie viel Speicherplatz für die Linux Partition genutzt werden sollen etc).
Wenn man diese alle beantwortet hat, wird die bestehende Mac OS Partition verkleinert und eine neue Partition für das Asahi Linux erstellt. Dazu werden ausschliesslich in Mac OS mitgelieferte Anwendungen (wie z.b. diskutils) verwendet.
Danach wird das Arch Basis System auf die Partition kopiert. Und danach gibt es einer sehr sehr sehr wichtige Ausgabe im Terminal, die die nächsten Schritte beschreibt. Dieser Anleitung muss absolut genau folge leisten. Tut man das nicht, landet man beim Neustarten in einem Boot-Loop und man muss seinen Mac komplett neu aufsetzen.
Wenn Asahi Linux installiert ist muss man beim Starten des Mac, den Power-Button solange gedrückt halten bis die Betriebsystemauswahl kommt (quasi der Apple eigene Bootloader). Dort kann man dann zwischen Asahi Linux und Mac OS auswählen. Wenn man den Power-Button nur kurz drückt, wird einfach das Betriebssystem geladen, das zuletzt gestartet wurde.
Arch Linux -.- warum finden das Menschen gut?
Das Problem mit meiner Installationsmethode, war ja das ich nur ein Arch Linux Basis System bekommen habe. Daher musste ich da erstmals die Pakete installieren, die ich brauchte.
Und ich frage mich immer wieder warum Arch Linux so viele Fans hat. Wirklich no Front. Aber warum hat pacman so einen bescheuerten Syntax?
In welcher Welt ist ein "pacman -S paketname" intuitiver, besser oder was auch immer als ein "apt install paketname, dnf install paketname, zypper install paketname, etc" ich verstehe es nicht.
Da das Macbook Pro keinen Netzwerkstecker hat und Thunderbolt von Asahi Linux noch nicht unterstützt wird, war die erste Kunst erstmal eine Wlan-Verbindung im Terminal mit IWD einzurichten.
Damit ich SSID und Passwort von meinem Wlan sinnvoll eingeben kann muss man erstmal Tastatur Layout korrekt einrichten. War das nun "de-CH" oder "de_CH" für ein Schweizer-Deutsches Tastaturlayout? Ich bin sicher eines von beiden war es, das richtige musste ich dann aber googeln. Jeder grafische Installer bietet da ein Auswahlmenü an, wo man das einfach per Mausklick auswählt, das kann man dort nicht falsch eingeben.
Der "coole Arch Way" um Dinge zu managen fühlt sich für mich einfach nach "Linux von vor 20+ Jahren" an, als ich mit Linux angefangen hatte gab es kaum grafische Installer und bei den meisten Distributionen musste man das System genau so installieren. Ich fand es damals schon doof - bin froh das wir inzwischen davon weg sind und verstehe nicht warum Arch daran festhält.
Ich will aber nicht weiter auf Arch rum zu hacken. Am Ende habe ich dann alles konfiguriert: Sprache, Zeitzone, Tastatur, User und seine Rollen. Und konnte genüsslich Gnome und GDM installieren.
Leider habe ich vergessen den NetworkManager zu installieren, so dass ich nach dem ersten Boot in Gnome -> erstmal nochmals über das Temrinal mein Wlan konfigurieren musste, um den noch nachzuinstallieren -.-)