Es ist Sonntag, die Frau ist in Niedersachsen, das Kind ist am See, die Spülmaschine ist ausgeräumt, und ich habe Bock, nach der Unterhaltung mit Speichenbieger Ubuntu auf dem Pi zu installieren.
Ich meckere ja gerne! Im Jahr 2021 oder so hatte Jean einmal den deutschen Pressevertreter von Canonical im Livestream. Das Thema war der neue Ubuntu-Release. Meine Frage wurde vorgelesen. Sie lautete: "Ob denn Ubuntu jetzt endlich besser für den Pi optimiert ist?" Die Antwort war "Ja, da hat sich einiges getan".
Spoiler! NEIN!
Noch heute ruckelt und zuckelt es. Ich kann aber auch nett sein. Das liegt nicht an Ubuntu, sondern an GNOME. Ich habe schon einiges ausprobiert. Ich habe mir leider selbst auferlegt, dass mein Programm auf Ubuntu funktionieren soll, also muss ich auch auf Ubuntu programmieren und testen. Zu meiner Schande muss ich sagen, dass ich nach dem Checken aller Funktionen Ubuntu_arm64 nie wieder angefasst habe. Ja, das ist aus Programmierer-Sicht nicht okay.
Ich schaue heute also noch einmal mit neuen Erkenntnissen in Ubuntu_arm64 rein und gucke, was sich optimieren lässt.
Setup:
- Deskpi Pi Pro Case mit Ice-Tower-Cooler und M.2-Drive
- Raspberry Pi 4 8GB
- Ubuntu_arm64 23.04
Ein paar Werte:
Boot-Zeit bis zum Desktop mit Autologin: 42.91 Sekunden. Erstes Öffnen von Firefox bis beide Seiten geladen haben: 28.68 Sekunden. Zweites Öffnen bis Google geladen hat: 11.92 Sekunden
Die Maus ruckelt ziemlich, und das erste Öffnen des Menüs dauert 2 Sekunden. Auch die Fenster rucken sich zurecht. Tearing habe ich bisher nicht gesehen. Google reagiert bei der Suche nach dem DeskPI-Treiber ebenfalls sehr langsam, und das Scrollen hinkt hinterher.
Git ist nicht installiert, also: sudo apt install git.
Das Shutdown-Script vom Deskpi funktioniert schon mal nicht. Hoffentlich geht der PWM-Lüfter. sudo deskpi-control
Nichts. Da muss ich wohl mal ein Issue öffnen. Ich teste das nochmal mit 22.04 später.
Jetzt will ich wissen, ob mein Programm überhaupt noch auf Ubuntu funktioniert.
Rechtsklick... es dauert ewig, bis die Software-Verwaltung aufgeht. Installieren, pkexec popt auf und die Maus ruckelt.
Ich bin stolz auf mich, es geht noch.
Jetzt können wir uns auch mal die Daten ansehen. Ich mache keine Werbung dafür, aber PiGro ist genau das, was wir jetzt brauchen. Optimierung und Statistik!
Also die CPU geht nicht über 20% Last. RAM 30%. Temperatur ca. 50 Grad, aber der Lüfter geht ja auch nicht. Was mir direkt auffällt: CPU-Current ist auf 1800 festgesetzt. Keine Hüpfer. Interessant.
Okay. Also bisher bin ich nicht so zufrieden. Dass der Treiber nicht funktioniert, ist aber die Schuld des Treibers
Erstmal gucken, was machbar ist! Just Perfektion installieren, preload und übertakten. Ach, und obwohl die Sprache auf Deutsch eingestellt ist, ist der halbe Desktop auf Englisch.
Damit wir überhaupt etwas machen können, brauchen wir die chrome-gnome-shell.
Wir installieren das Gnome-Extensions-Plugin für Firefox, die Extension-List und User-Themes.
Erstmal weg mit den Desktop-Icons. Weg mit der Suche. Weg mit den Animationen. Aktive Ecken aus. Workspaces auf 1. Übertakten auf 2200 MHz. gpu_mem = 256. Neustart.
Das Menü braucht immer noch einen Moment. Die Fenster ruckeln aber nicht mehr beim Verschieben.
Aktuelle Daten:
So, wir installieren mal LibreOffice. Gutes Erlebnis.
Youtube dauert ewig, bis es geladen hat, und das Scrollen hinkt hinterher. Die Qualität hat sich automatisch auf 360p gesetzt, es sieht schlimm aus und ruckelt.
Eigene Meinung
Mein Urteil ist vernichtend. Ich weiß ganz genau, wie ich meinen Pi streicheln muss, damit er ordentlich Leistung zeigt. Mit Ubuntu fühlt es sich so an, als würden alle Optimierungen in einem schwarzen Loch verschwinden. Wer unbedingt Ubuntu auf dem Pi nutzen will, sollte damit nur Textverarbeitung machen, nicht mehr und nicht weniger. Sorry... .
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