Gibt es hier Interessenten an Retro-Computern?

So, die Hermes-Götterboten waren heute/vorhin auch noch zu später Stunde unterwegs und haben den Moni um kurz vor 21 Uhr geliefert. Habe ihn ausgepackt und sieht soweit dem Alter entsprechend ok aus, aber angeschlossen habe ich ihn noch nicht. Muss dafür auch erst einmal Platz schaffen. Außerdem scheine ich mir wohl sowas wie einen "Rote Khmer-Virus" eingefangen zu haben. Habe seit fast 2 Wochen eine starke Erkältung, Brummschädel sowie keinen Geruchs- und Geschmackssinn mehr und bin nur noch "platt". Muss die Tage wohl doch mal zum Doc gehen. Ich melde mich dann am Wochenende wieder, ob das System läuft.

So, da mir mein aktueller Gesundheisstatus grad mal egal ist und in diesen Studen eine intensive 0,7l-Jack Daniels-Kur durchführe, hab ich das Sysstem mal verkalbelt. Jeah!- Es lauft... Nee, leider nicht. Der Moni gibt kein Bild aus, aber den Fehler finde ich noch. Habe schlislich seinerezeit auch mal eine 2mB-Spreichererweiterrung in einen 1040 STF einbebaut/verlütet. Da sollte das kein Thema sein. Oh sche***, bin ich voll. Muss jetzt ins bett.

Sodele, nachdem die "JD-Kur" wohl etwas gewirkt hat, ich wieder ausgekatert bin, mir einen Schaltplan besorgt habe, den ST aufgeschraubt und mit einem Multimeter bearbeitet habe, da durfte ich feststellen, dass an Pin 8 der Monitorbuchse (Pullup) nur 3 statt 12 V anliegen. Könnte ein Problem mit einem Kondensator oder Widerstand sein. Scheint jedenfalls wohl eine zwar nicht größere, aber längerfristige Baustelle zu werden. Muss jetzt am Wochenende mal ein paar Lötstellen nachlöten und schaun, ob's geholfen hat. Irgendwann werde ich den Fehler schon finden - hoffe ich jedenfalls, denn ich bin kein gelernter Elektriker/Elektroniker und muss mich hier auf meine "ST-Schrauberei" von vor über 30 Jahren verlassen bzw. die Kenntnisse wieder ins Gedächtnis rufen. Melde mich dan wieder.

Ergänzung: Bin gerade in der Wissensdatenbank auf der Seite von classic-computing.de fündig geworden. Das scheint wohl ein öfter mal aufzutretendes Problem zu sein:

Symptom : Das Bild auf dem SM 124 ist nur noch halb so hoch wie

normal, wirkt aber wesentlich breiter. (Anm.: Bei mir gar kein Bild)

Ursache: +12V Stromversorgung eventuell defekt (Anm.: Ja, nur 3 statt 12 V)

Beseitigung: IC 901 und Q 901 überprüfen und gegebenenfalls austauschen.

+12V überprüfen Toleranz +/- 15%

Dann wil ich mal schaun, wo ich denn diese beiden ICs herbekomme., die natürlich nicht gesockelt, sondern fest verlötet sind, wenn ich das richtig erkannt habe. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn für den Preis alles funktioniert hätte, na ja - Irgendwas is ja immer.

Zitat von defcon42

(...) Ich habe allerdings nie eine der "Spiele"rechner C64, Amiga oder Atari ST gehabt, (...)

Hier muss man ein wenig differenzieren. Ja, der C64 und der Amiga waren seinerzeit schon in gewisser Weise als "Multimedia"-Maschinen konzipiert, wobei es den Begriff damals noch nicht gab, aber der Atari war ursprünglich als ein kostengünstiges Konkurrenzprodukt zu Apple entwickelt worden und es gab auch entsprechende Software. Und das hat er damals auch geschafft, denn allein schon das GUI namens GEM war sehr nahe an Apple dran. Der ST, von dem es verschiedene Versionen gibt, erschien erstmals 1985, ebenso wie der Amiga 1000, der dem ST rein HW-technisch aufgrund seiner Custom-Chips für AV zwar überlegen war, für den es aber damals keine "professionelle" SW gab, sondern eher nur Spiele. Das war beim ST anders. Da gab es schon Signum!-Textverarbeitung, Calamus-DTP und Cubase-MIDI-Sequenzer (mit denen auch ich seinerzeit gearbeitet habe), also "professionelle" SW, mit der der Amiga seinerzeit (noch) nicht aufwarten konnte. Dafür konnte der Amiga mit seinen Custom-Chips für AV dienen, die ihn geradezu für Spiele prädesteniert haben.

Einfacher gesagt - und auf ein sehr "sportliches" Niveau runtergebrochen: Der ST war damals ein schon ernsthafter Apple-Konkurrent und der Amiga als reine "Daddelmaschine" eher was für's "Kinderzimmer" - Na ja, so flapsig formuliert jedenfalls.

Ja, der SM124 war vor 35 Jahren mit seinen 640 x 400 @70 Hz schon "High Tec". Das war u. a. für mich auch damals der Grund, von einem A1000 auf den ST umzusteigen, von der SW Cubase und Calamus mal abgesehen, denn sowas gab es damals, Ende der 80er, für den Amiga noch nicht. Dafür hatte der Amiga wieder andere Vorteile und Vorzüge. Na ja, war eine "wilde" Zeit damals.

Und was die beiden ICs angeht, die ich austauschen bzw. neu einlöten muss: Die gibt es nach stundenlangen Recherchen wohl nicht mehr einzeln zu kaufen. Das bedeutet, dass ich mir wohl eine mehr oder weniger voll bestückte ST-Platine als "Ersatzteillager" besorgen muss, wobei die Dinger verhältnismäßig richtig teuer sind. Oh je, der STE scheint sich wohl zu einem "Geldgrab" zu entwickeln. Andere Fehlerquellen, wobei ich längst noch nicht alle durchgegangen bin, kann ich bisher ausschließen. Das NT liefert korrekte Spannungen (+5V = 5,11V, +12V = 12,2V), auch den Blitter habe ich ausgebaut und den Sockel provisorisch mit einer Kabelbrücke verlötet (ja, ist eine "Holzhammermethode", damit dann zumindest ein weisses Bild kommt), leider ohne Erfolg. Ich werde jetzt mal mein Glück in dem einen oder anderen Retro- oder Atari-Forum versuchen.

Zitat von Stardenver

Ich lag übrigens schon mit meinem ersten Videorekorder falsch. Als viele VHS gekauft haben, habe ich Michael Jackson Livekonzerte mit einem Video 2000 aufgezeichnet. Das Teil war - ebenfalls nur meine Meinung - dem VHS überlegen, konnte sich aber nicht dagegen behaupten.

Ja, das ist ein Beispiel dafür, dass sich nicht immer das technisch bessere System durchsetzt, sondern das bessere Marketing. VHS wurde damals, soweit ich mich erinnere, von Sony und Panasonic regelrecht "gepusht" (also mit entsprechendem Geld dahinter) und hat damit gegenüber V2000 und auch Beta (war ebenfalls besser als VHS) "gewonnen". Na ja, so ist das halt.

So, "Schnauze voll", sozusagen - Und meine Frau, die gerade/jetzt um diese Uhrzeit schon längst schläft, wird mich dafür hassen: Habe soeben in einem Kleinanzeigenportal in den NL einen 1040 ST^FM mit defektem NT für knapp 30 EUR plus Versand gefunden, der ebenfalls die benötigten ICs besitzt und habe in der Hoffnung zugeschlagen, dass zumindest der Rest des MBs bzw. ICs ok ist. Sollte dann spätestens am/zum kommenden Wochende geliefert werden. Oh man, was für eine Odyssee, um so ein altes "1040er ST^E-Schätzchen" wieder zu aktivieren, aber vielleicht lohnt es sich ja. Na ja, mal abwarten.

So, kurzer Zwischenbericht: Habe die beiden ICs getauscht, aber der Fehler ist noch immer nicht verschwunden. Da ich mit meinem Latein jetzt am Ende bin, habe ich das Gerät bzw. nur die Platine an einen echten "Atari-Retro-Nerd" geschickt, der auch eine eigene, richtige Hobby-Werkstatt mit Oszis usw. besitzt und das Teil mal durchmessen wird. Das kann eigentlich kein großer Fehler sein, den ich aber mit meinen bescheidenen, mir zur Verfügung stehenden Mitteln nicht finden kann. Ich will das Gerät auch irgendwie unbedingt wieder lauffähig bekommen, denn ein 1040 ST^E ist, im Gegensatz zu ST^F und ST^FM, nur schwer zu bekommen und wenn doch, dann meistens zu völlig überzogenen Preisen und/oder in einem erbärmlichen Zustand.

Werde weiter berichten.

Und noch ein Nachtrag: Habe vorhin die vermeintlich defekten ICs aus dem ST^E in den ST^FM eingelötet und das NT des ST^FM, das angeblich nicht mehr funktioniert, ordentlich mit Druckluft aus der Spraydose und Isopropanol auf Wattestäbchen gereinigt und siehe da: Der ST^FM funtioniert in allen Belangen tadellos. Es raucht, qualmt und stinkt nichts. Habe ich etwa mein nächstes "Projekt" gefunden? Na ja, abwarten. Auf jeden Fall mus das stark vergilbte Gehäuse sowie die Tastatur erst einmal "ge-retrobrightet", also mittels H₂O₂ wieder gebleicht werden. Wer also in nächster Zeit Interesse an einem Atari 1040 ST^FM haben sollte, darf sich dann gerne bei mir melden.

Sooo, es gibt gute Nachrichten zu vermelden: Der ST^E bzw. nur das MB, das ich an einen echten "Retro-Hobbybastler" geschickt habe, funktioniert jetzt in allen Belangen tadellos. Der/die Fehler waren 2 defekte Widerstände - und ich kann das an dieser Stelle nur laienhaft wiedergeben, da ich kein Elektroniker bin - die statt 2 kOhm wohl über 50kOhm hatten - oder so ähnlich. War jedenfalls, so aus seiner Sicht, nur eine Kleinigkeit. Fragt mich bitte nicht nach Details, denn da bin ich selbst raus. Jedenfalls sollte ich die ST^E-Platine so zum kommenden Wochenende hin wieder in meinen Händen halten und die Kiste somit wieder zusammenschrauben können. Den Rest des ST^Es habe ich inzwischen nochmal komplett gereinigt, geschrubbt, die Schreib-/Leseköpfe der Floppy mit Isopropanol gereinigt, die restliche Elektronik mit Druckluft durchgepustet, die Mechanik frisch mit WD40 geschmiert usw., obwohl ich dafür hier eigentlich schon ein Gotek-LW rumliegen habe. Bin ja mal gespannt.

Ach ja: der stark vergilbte ST^FM mit dem "defekten" NT, den ich mir aus NL bestellt habe und der eigentlich nur als Teilespender dienen sollte, funktioniert ebenfalls (wieder) tadellos. Das Gehäuse und die Tastenkappen habe ich erfolgreich "ge-retrObrightet", jedoch sind auf der Oberseite des Gehäuses ein paar "dunklere Schatten" geblieben, die man aber nur sieht, wenn man das Teil im Gegenlicht spiegelt... Komisch, denn der Rest, also die Gehäuseunterseite und die Tastenkappen, ist/sind tadellos geworden, na ja.

Ich werde dann weiter/wieder berichten, wenn das reparierte ST^E-Brett eingetroffen ist (DHL ist hier zustelltechnisch momentan eine einzige Katastrophe) und ich die Kiste wieder montiert habe.

Sodele, es gibt Neuigkeiten zu vermelden: Das reparierte ST^E-Brett ist inzwischen wieder bei mir eingetroffen, habe die Kiste wieder zusammengeschraubt und: LÄUFT! Is das geil, dieses Retro-Feeling, das auf "echter", also nicht nur emulierter HW wie Hatari funktioniert 🤗 👍. Werde bei Gelegenheit jetzt wirklich mal ein paar Bilder nachliefern, denn derzeit ist mein Terminkalender relativ eng gesteckt.

Und hier zunächst einmal das erste Bild. Weitere vom Innenleben werden noch folgen, denn ich will das NT in den nächsten Tagen noch tauschen. Im Hintegrund am linken Bildrand, etwas dunkel, steht übrigens der inzwischen nicht mehr defekte, aber noch zerlegte 1040 ST^FM, siehe 2 Postings weiter oben.

Und für bzw. an alle, die mich für "bescheuert" oder was auch immer halten mögen: Ja, ich habe ein neues (physisches) Hobby entdeckt, das mich wieder an meine Kindheit und Jugend erinnert. Ok, Kindheit und Jugend eher weniger, denn da war der C64 "en vouge" und ich musste da immer zu einem Kumpel fahren, der einen hatte, denn meine Eltern haben diesen ganzen "Computerquatsch" damals für Blödsinn gehalten, der sich eh nicht durchsetzen wird. Meinen ersten Computer in Form eines Amiga 1000 habe ich 1987 gekauft, als ich 19 war. Danach kam dann aber schon ein Atari 1040 ST^F und dann ein Mega ST 2, denn ich wollte nicht nur "daddeln" (mehr war ja mit dem A500 anfangs quasi nicht möglich), sondern auch ein paar "ernsthafte" Anwendungen nutzen, aber ich glaube, das habe ich auch alles schon mal geschrieben. Na, egal.

Ich melde mich dann wieder.