Du bist auf der Suche nach einem ultra-schicken Laptop mit, dem Du vor anderen angeben kannst? Du willst das Schnellste und Beste, was der Markt derzeit zu bieten hat?
Eine Maschine mit einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis?
DANN!... ist dieser Artikel leider nichts für Dich. Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen ...
Wenn Du aber auf der Suche nach einem soliden, modularen und voll aufrüst- und reparierbarem Arbeitsgerät mit einem iFixit-Reparatur Score von sagenhaften 10 von 10 Punkten bist, dann könnte ein Laptop der Firma "Framework" das Richtige für Dich sein.
Vorwort
In diesem Artikel werde ich von meinen Erfahrungen mit dem Framework 13 Laptop berichten. Ich fokussiere mich dabei auf die Aspekte eines ganz normalen Anwenders aus Deutschland. Eine haarkleine Aufzählung von technischen Spezifikationen und sinnfreien Benchmarks wirst Du hier nicht finden. Dazu gibt es bei YouTube hunderte gute und weniger gute Videos.
Was es jedoch leider kaum gibt, sind aktuelle Erfahrungsberichte von Usern aus dem deutschen Sprachraum. Das mag daran liegen, dass man diese Laptops nicht im deutschen Handel kaufen kann, sondern, dass sie direkt beim Hersteller bestellt und aus dem Ausland importiert werden. Es finden sich keine, oder nur sehr dürftige Informationen über den Versand, Steuern, Zollgebühren usw.
Und, weil ich keine aktuellen, aussagekräftigen deutschen Erfahrungsberichte gefunden habe, dachte ich mir: "Dann schreibe ich einfach selber!". Vielleicht hilft Dir dieser Artikel bei Deiner Entscheidungsfindung, falls auch Du mit einem Gerät der Firma Framework liebäugelst.
Wer bzw. was ist eigentlich Framework?
Der Artikel soll nicht zu einer Werbeveranstaltung vekommen. Daher fasse ich an dieser Stelle kurz und bündig zusammen, was es mit Framework auf sich hat. Wenn Du Dich intensiver damit beschäftigen möchtest, findest Du alle Informationen auf der Seite des Herstellers https://frame.work .
Framework ist ein StartUp Unternehmen, das vor einigen Jahren in den USA gegründet wurde. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, voll reparier- und veränderbare Laptops zu fertigen, bei denen jedes Teil durch den Anwender selbst ausgetauscht oder repariert werden kann. Ähnlich wie bei einem Fairphone sind die Geräte modular aufgebaut. So lassen sich z.B. per Steckverbindungen beliebige Interfaces wechseln. Statt z.B. einem fest verbauten USB-C, USB-A und einem HDMI Anschluss, lassen sich per Steckmodule die Anschlüsse beliebig konfigurieren. Du brauchst zwei HDMI Ports? Kein Problem. Du brauchst vier USB-C statt zwei USB-A und einem HDMI-Anschluss und einem SD-Kartenleser? Tausche einfach die Module aus.
Bei den Interfaces hört die Freiheit aber nicht auf. NVME, RAM, WiFi-Module, Mainboard, Akku, Tastatur, Display lassen sich alle stressfrei aufrüsten oder tauschen. Nichts ist fest verlötet oder eingeklebt, wie es bei modernen Ultrabooks der Fall ist.
Framework hat sich das Ziel gesetzt, Ersatzteile über eine lange Zeit bereitzustellen. Zu allen Komponenten gibt es Baupläne auf der Seite des Herstellers. Auch werden Daten für 3D Drucker zum Download angeboten, wenn Du Dir z.B. eine eigene Erweiterungskarte oder ein Case für ein altes Framework Mainboard drucken willst, um dieses Teil dann z.B. als Standalone Mini-PC zu verwenden.
Diese Erweiterbarkeit und Reparaturfreundlichkeit bedingt in der Natur der Sache Abstriche. Dadurch, dass die Geräte so wartungsfreundlich sind, sind sie z.B. nie wasserdicht, ultra-schlank oder dank eingelöteter Speicher pfeilschnell. Trotzdem sind sie im Vergleich zu der Massenware der Megacorps verhältnismäßig teuer, eben weil sie in kleineren Margen gebaut werden. Dafür schmeißt Du sie aber auch nicht nach sechs Jahren weg und kaufst etwas neues, weil die alte Maschine zu langsam geworden ist, oder Dein OS Hersteller das Gerät durch Software-Obsoleszenz zu Schrott erklärt (I'm looking at YOU, Microsoft and Apple!).
Geschwindigkeitsrekorde wirst Du mit einem Framework niemals brechen und z.B. für Gaming taugen diese Geräte auch nicht oder nur bedingt. Aber das wollen sie auch gar nicht. Framework Laptops eignen sich perfekt als Allrounder für den Alltag. Vergisst Du diese Prämisse nicht, so wirst Du nicht enttäuscht.
Warum ich mich für ein Framework Laptop entschieden habe
Ich gebe zu, dass ich in einer privilegierten Situation bin. Warum? Nun ja, ich benutze seit über 25 Jahren beruflich Laptops. Vor ungefähr 15 Jahren habe ich privat mein erstes Laptop erworben. Seit damals habe ich bis heute ganze drei Laptops erworben. Der höchste Preis, den ich bisher für ein Laptop bezahlen musste, war 110 Euro. Ich bin in der glücklichen Lage (und deswegen benutze ich das Wort "privilegiert"), dass ich alle Laptops bisher immer als gebrauchte Rückläufer von meinem Arbeitgeber kaufen konnte. Diese Business-Laptops von Dell oder HP waren meist drei Jahre bis fünf Jahre im Einsatz und wurden nach Ablauf der Gewährleistung und Abschreibung in die Verschrottung gegeben. Von unserem Verschrotter kann ich als Mitarbeiter Hardware zu einem Vorzugspreis zurückkaufen. Mein aktueller Daily Driver (ein HP Elitebook x360 1030 G2) habe ich z.B. für 70 Euro zurückgekauft. Meine Laptophistorie reicht vom Dell Latitude 600 über das Dell Latitude 6250 bis zum aktuellen HP Elitebook x360 1030. Zwei von den drei Laptops sind noch immer im täglichen Einsatz. Das Latitude 6250 hat mittlerweile 13 Jahre auf dem Buckel. Business Laptops sind dafür bekannt, dass sie Arbeitstiere sind, die locker 10 Jahre oder länger ohne Probleme laufen können. Mit einer Speicheraufrüstung und einer SSD werden aus lahmen Kläppern wieder muntere Pferdchen.
Und genau da liegt mein aktuelles Problem. Mein Elitebook ist mein absolutes Lieblingslaptop. Als High End Gerät seiner Zeit bringt es jeden Schnickschnack mit und ist in seiner Verabreitung über jeden Zweifel erhaben. Aber -und das entpuppt sich bei moderneren Laptops immer mehr zum Problem- es lässt sich nicht aufrüsten! Die 8 GB RAM sind fest aufs Mainboard eingelötet und lassen sich nicht tauschen. 8 GB RAM sind für normales Arbeiten unter Linux eigentlich mehr als genug. Jedoch ändert sich dieser Umstand schlagartig, wenn eine oder mehrere VMs auf dem System laufen. Und da ich oft und gerne mit VMs experimentiere, stand ich schnell vor einem Problem. Meine Nachfrage bei unserem Verschrotter nach einem 13 Zoll Laptop mit 32 GB RAM oder höher fiel negativ aus. Ich hätte ein HP zBook mit Intel CPU und Nvidia Grafikkarte bekommen können, aber die wären erst ab 16 Zoll verfügbar, sind erheblich schwerer, stromfressender und lauter und haben ein riesiges externes Netzteil. Also habe ich mich entschieden, zum ersten und im besten Fall zum letzten Mal ein mobiles Neugerät zu kaufen.
Ich habe mich also im letzten Jahr intensiver mit den aktuellen Trends auf dem Laptop-Markt auseinandergesetzt. Dabei bin ich auch immer wieder über die Firma Framework gestolpert. Die Philosophie von Framework hat mich schnell angesprochen. Und eine objektive Gegenüberstellung meiner Anforderungen und der Features und Vor- und Nachteile aller aktuellen Laptops hat mich am Ende zum Framework geführt.
Mein Anforderungsprofil
Welche Aufgaben muss mein Daily-Driver Laptop erfüllen können?
- Es muss handlich, leicht und portabel sein, damit ich es auf Geschäftsreisen und Fortbildungen als Arbeitsgerät und Unterhaltungsgerät verwenden kann. 13 bis 14 Zoll sind die optimale Größe für mich.
- Es soll ein reines AMD Ryzen System sein und somit Linux mit GNOME Desktop ohne viel Gefrickel nativ unterstützen.
- Es soll nicht von einem Hersteller "vernagelt" worden sein.
- Es soll einen 3,5 mm Klinkenanschluss für Kopfhörer besitzen.
- Das Display muss matt sein.
- Ein optionaler Ethernet-Port wäre von Vorteil.
- Weil ich viel programmiere soll das Bildschirmformat mindestens 16:10 oder noch größer sein, damit ich nicht soviel scrollen muss.
- Es soll 32 GB RAM oder mehr besitzen, damit ich mehrere virtuelle Maschinen parallel laufen lassen kann.
- Spielen von einfachen Games (keine aktuellen AAA Titel, sondern Oldies, Indie-Games oder mal ein Grafik-Adventure oder genügsames RPG) sollte möglich sein.
- Bildschirmen Aufnahmen mit OBS dürfen das System nicht in die Knie zwingen.
- Flüssige Bildbearbeitung mit GIMP und einfacher Videoschnitt und Bearbeitung in Kdenlive ohne Performanceeinbußen muss das Gerät leisten können.
- Audioschnitt und Bearbeitung mit Audacity sollten ohne Stottern, Aussetzer oder Freezes möglich sein.
- Konvertieren von MP3 Files in vertretbaren Antwortzeiten sollten möglich sein.
- Flüssiges Abspielen von Videos, Streaming, Odysee, YouTube etc. ist ein Muss.
- Web, Email und Office sollten gegeben sein. (Wäre auch schlimm, wenn nicht ... )
- Eine Reparaturmöglichkeit soll gegeben sein, ohne das Gerät einzuschicken oder Spezialwerkzeug besitzen zu müssen. Oder im schlimmsten Fall auf den Schrott zu werfen ...
Alle anderen Features moderner Laptops sind für mich nicht essentiell. Ich brauche weder ein Convertible, noch ein Touch-Display, High End Lautsprecher oder hunderte von Tastatur-Makros oder Sondertasten.
Bei meinem Vergleich verschiedener aktueller Laptops bin ich immer wieder auf Kompromisse gestoßen. Vom technischen Standpunkt her stellte sich am Ende heraus, dass ein Framework Laptop meine Anforderungen voll umfänglich erfüllen kann. Die Kompromisse, die ich bei einem Framework eingehen müsste, sind die eher "minderwertigere" Verarbeitungsqualität ("minderwertig" im Vergleich zur Verarbeitungsqualität z.B. eines HP ZBook Firefly, Dell XPS oder eines MacBooks) und der im Vergleich zu anderen, wesentlich leistungsstärkeren Geräten verhältnismäßig teure Preis, bei fehlendem "Fancyness"-Faktor. Aber mit diesen Kompromissen kann ich prima leben. Ich will schließlich ein Arbeitstier, und kein Zirkuspferd.
Bestellprozess
Wenn Du schon mal auf Kickstarter ein Projekt unterstützt hast oder ein Fairphone oder Pinephone bestellt hast, wirkt der Bestellprozess eines Framework Laptops nicht ungewöhnlich. Genau wie bei den genannten Beispielen bestellst Du ein Gerät vor. Je nach Verfügbarkeit und Vorbestellungen erhältst Du dann nach einigen Wochen oder Monaten dein Laptop. Die Laptops werden von Framework in mehreren Tranchen pro Quartal gefertigt und verschickt. Framework spricht von sogenannten "Batches". Kaufst Du ein Laptop, werden bei der Bestellung die ersten 100 Euro Deiner Bestellung eingezogen. Wenn die Ware dann versendet wird, wird der Rest der Kaufsumme eingezogen. Jedes Laptop kann entweder komplett montiert oder als sogenannte DIY Edition bestellt werden. Bei der DIY Edition bekommst Du das Laptop in mehreren Einzelkomponenten, die Du Dir dann selbst zusammenbaust. Bei der DIY Edition sparst Du etwa 220 Euro gegenüber eines ab Werk montierten Geräts.
Ich habe ein Framework 13 Laptop in dieser Konfiguration bestellt:
- AMD Ryzen 7040 (AMD Ryzen™ 7 7840U CPU) in der DIY Edition
- DDR5-5600 - 64GB RAM
- keine Festplatte, weil ich zuhause noch eine 2 TB NVMe zu liegen habe
- kein OS
- Schwarzer Displayrahmen (Bezel)
- Deutsches Keyboard
- 60W USB-C Netzteil
- Erweiterungskarten:
- HDMI
- Display Port
- Ethernet
- 2x USB-A
- 2x USB-C
- MicroSD-Kartenleser
Gesamtpreis: 1874 €
Es werden nicht alle Länder beliefert, aber glücklicherweise ist Deutschland auf der Liste der Länder, in die man (kostenfrei) liefern lassen kann. Vor ein paar Jahren wurden alle Länder aus den USA heraus beliefert, sodass bei der Einfuhr des Geräts noch Steuern und Zollabgaben auf die Geräte beim Zoll entrichtet werden mussten. Das ist mittlerweile anders.
Kunden in den USA werden direkt aus dem Logistikzentrum in den USA beliefert. Kunden außerhalb der USA (z.B. in Europa) werden hingegen von einem Logistikzentrum aus Taiwan beliefert. Beim Kauf erhalten die Kunden eine Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer. Die Lieferung erfolgt mit FedEx. In meinem Fall musste ich auch keine Zollgebühren entrichten. Mir wurde das Laptop direkt von FedEx ins Haus geliefert.
Ich hatte mit meiner Bestellung wohl Glück gehabt, denn ich habe mein Laptop am Samstag, 16.03.2024 um 13:08 Uhr auf der Internetseite vom Framework bestellt und habe die Ware bereits am Donnerstag, 21.03.2024 um 08:37 Uhr von FedEx erhalten. Das Paket ging von Taiwan/TAOYUAN über die Philippinen/ANGELES CITY, über China/GUANGZHOU, über Frankreich/PARIS, Deutschland/KÖLN.
Weil ich mich vorher über das Vertriebsmodell informiert hatte, ging ich davon aus, dass ich das Paket irgendwann im Spätsommer oder Herbst erhalten würde. Mir war es nur wichtig, dass ich das Laptop vor den USA Wahlen kaufe. Meine Befürchtung ist nämlich, dass bei der US-Wahl der "orangene Mann" wieder ins Präsidentenamt kommen könnte und als eine seiner ersten Amtshandlungen wieder exorbitante Strafzölle auf Ein- und Ausfuhren erheben wird. Und bevor "Agent Orange" wieder Amok läuft, wollte ich vorher mein Laptop haben. Dass es SO schnell kommen würde hätte ich nicht erwartet.
Montage und Inbetriebnahme
Montage
Framework wirbt unter anderem damit, dass sie auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung setzen. Ein Blick auf die Verpackung des Laptops lässt erahnen, dass es sich nicht um leere Marketingversprechen handelt. Die Verpackung der einzelnen Komponenten besteht zum größten Teil aus unbehandelter dicker Kartonage, die simpel, aber nicht billig wirkt. Es fällt schnell auf, dass hier jemand mit Erfahrung die Verpackung designt hat.
Die Erweiterungsmodule befinden sich in separaten kleinen Schachteln aus Pappe. Den Anspruch, dass die Kunden an das Produkte selbst Hand anlegen dürfen, unterstreicht ein beigelegter Schraubendreher mit einem Bit für alle Schrauben, die im Laptop verwendet wurden. Am anderen Ende des Werkzeugs befindet sich eine Kante, mit der sich Spaltmaße aufhebeln lassen können, um ans Innere eines Laptops zu gelangen.
Das deutsche Keyboard, sowie der Displayrahmen sind separat verpackt.
Das Laptop selbst sieht im Auslieferungszustand "nackig" aus.
Der Zusammenbau ist für geübte Techies ein Kinderspiel: RAM Module einstecken, NVMe installieren, Tastatur anschließen und mit dem Chassis verschrauben, Displayrahmen montieren. Fertig in wenigen Minuten.
Eine detaillierte und reich bebilderte Montage-Anleitung lässt sich auf der Framework Homepage abrufen.
Bei den Interfaces habe ich mich für 4x USB entschieden. Zwei USB-C Anschlüsse liegen jeweils hinten. An den vorderen Enden schiebe ich die USB-A Module ein.
Info: In der Diskussion zu diesem Blog-Artikel findest Du noch mehr Fotos zum Laptop.
Inbetriebnahme
Die Inbetriebnahme des Laptops dauerte wesentlich länger als die komplette Montage, obwohl in dieser Phase eigentlich nur noch das Laptop an den Strom angeschlossen und eingeschaltet werden muss. In der Installationsanleitung wird vor dem ersten Einschalten bereits darauf hingewiesen, dass die Anlernphase des DDR5 RAM einige Minuten dauern kann. Die Anleitung spricht von ca. 2 Minuten bei 32 GB RAM. Wenn Du den Kommentaren der Kunden in der Anleitung folgst und im Vorfeld das eine oder andere YouTube Video von anderen Framework Kunden geschaut hast, weißt Du, dass diese Anlernphase wesentlich länger sein kann.
In meinem Fall muss es mindestens eine halbe Stunde gewesen sein, bis das Laptop zum ersten Mal ins UEFI bootete und ich das Framework Logo sah. Danach ging das Einschalten genauso schnell, wie man es von anderen Laptops auch kennt.
Betriebssysteme
Die Qual der Wahl oder "Welche Distro darf es denn sein?"
Ich bekenne mich schuldig! Ich bin ein echter "Sucker" für den GNOME Desktop. Auf Laptops gibt es meiner Meinung nach keine bessere Desktopumgebung als GNOME. Die GNOME Gestensteuerung am Trackpad macht eine Maus nahezu überflüssig. Aus diesem Grund steht bereits für mich fest, dass dieses Laptop mit einer Distro laufen soll, die den GNOME Desktop als Haupt-Desktopumgebung einsetzt.
In den letzten eineinhalb Jahren bin ich durch viele Distros gehoppt. Auf Daily Driver habe ich Debian/Ubutnu basierte Distros zu schätzen gelernt. Durch den Debian Unterbau sind sie stabil und bringen zusätzlich eine große Auswahl an intensiv getesteten Programmen aus kuratierten Repos mit. Im Debian Universum zieht es mich dabei zu den semi-rollenden Distros hin. Das ist der Grund, warum ich gerne auf eine Distro wie Pop!_OS setze.
Aus Neugier habe ich seit zwei Monaten Fedora als Daily Driver auf meinem Elitebook und bin von Fedora ebenfalls positiv beeindruckt.
Arch basierte Distros oder Vanilla Arch sind auch nicht schlecht. Doch diese Distros nutze ich lieber auf meinem Spiele PC, als auf einem Laptop, dessen System möglichst stabil und konsistent bleiben soll. Auf dem Laptop brauche ich nicht die neuesten Features eines Programms. Hier sind mir besser abgehangene Pakete wichtiger als der allerneueste heiße Kram.
Eine Distro, der ich seit Jahren keine Chance mehr gegeben habe, ist Ubuntu. Alleine schon aus Neugier interessiert mich, ob der Funke mit Ubuntu nochmal bei mir zünden kann? Daher war und ist mein Plan, das Laptop mit Ubuntu 24.04 LTS zu bedampfen, sobald es offiziell veröffentlicht wurde.
In der Zwischenzeit teste ich das Framework mit einer Auswahl an verschiedenen Distros, um herauszufinden, wie gut die jeweilige Distro auf dem Laptop läuft, bis ich im April dann Ubuntu 24.04 LTS installiere.
Ich werde mit folgenden Distros eine Testrunde im Live Modus und (sofern es meine Zeit zulässt) als installiertes OS drehen.
- Ubuntu 23.10
- Fedora 39
- Debian 12
- Manjaro GNOME
- EndeavourOS GNOME (als Live Linux nur mit KDE Plasma Desktop verfügbar)
- Garuda Linux GNOME
Testmatrix für das USB Live System
Um die grundlegende Linux Kompatibilität mit aktuellen Distros auszuprobieren, werde ich die entsprechende Distro direkt vom Live Stick booten und folgende Tests durchführen:
- Abspielen von Systemklängen
- Start der mitgelieferten Webcam App wie z.B. Cheese oder Guvcview
- Sprachaufnahme mit dem integrierten Mikrofon
- Mein Heimnetzwerk via Wi-Fi verbinden
- Einen BT Lautsprecher via Bluetooth verbinden
- Check, ob mein WLAN Drucker automatisch erkannt wird und ob ein Ausdruck möglich ist
- Abspielen von MP3s, Videos, YT Inhalte etc.
Ton | Kamera | Mikrofon | Wi-Fi | Bluetooth | Drucker | Multimedia | |
Fedora 39 | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja |
Ubuntu 23.10 | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja |
Debian GNOME | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja |
Manjaro GNOME | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja |
EndeavourOS (KDE) | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Nicht getestet | Ja |
Garuda GNOME | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Nicht getestet | Ja |
Der Check der Live Sessions zeigt, dass das System mit allen getesteten Distros zurecht kommt. Im Fall von EndeavourOS und Garuda war im Live System kein Printing Service implementiert, sodass ich den Service inkl. all seiner Abhängigkeiten erst hätte installieren müssen. Daher habe ich den Drucker-Test auf diesen beiden Distros übersprungen.
Testaufgaben für die installierte Distro
Für den Produktivtest einer installierten Distro erstelle ich eine Checkliste mit typischen Aufgaben aus meinem Alltag:
- Erstellen von Open Office Writer und Calc Dokumenten
- Email inkl. PGP-Schlüsseln und S/MIME Zertifikaten
- Chat, Telefonie und Videotelefonie via Signal Desktop
- SIP-Telefonie über Linphone
- Bildbearbeitung in GIMP
- Videos in OBS aufnehmen
- Videoschnitt und Rendering in Kdenlive
- Rippen von Audio CDs und Konvertierung in andere Formate
- Audioschnitt und Bearbeitung in Audacity
- Videos mit unterschiedlichen Codecs vom NAS wiedergeben
- Musik mit unterschiedlichen Codecs vom NAS wiedergeben
- Wiedergabe von Medien über diverse Kanäle und Formate (FreeTube, Browser, Podcasts, Shortwave etc.)
- Spielen eines Spiels in Steam und im Heroic Games Launcher
- VPN-Verbindungen ins Internet aufbauen
- Wireguard VPN-Verbindung ins Heimnetz aufbauen
- Fernwartung anderer Rechner via RustDesk
- Paralleler Betrieb mehrerer VMs mit KVM/QEMU
Diese Aufgaben muss die Distro auf alle Fälle meistern können, um zu meinem Daily Driver zu werden. Fällt sie bei einer Aufgabe durch, werde ich sie verwerfen und zur nächsten Distro greifen.
Den Produktivtest findest Du im zweiten Teil des Artikels.