Beiträge von kim88 im Thema „Erfahrungen mit OpenSuse Tumbleweed?“

    Noch ein kleiner Nachtrag. Wenn man openSuse wie ein Ubuntu installieren möchte. Also im Grunde Live Umgebung mit Installer. Kann man GeckoLinux verwenden.

    openSuse hat die gleichen Probleme wie Fedora wenn es um Codecs geht. Man muss die manuell nachinstallieren - das ist zwar schnell gemacht:

    Code
    sudo zypper in opi
    opi codecs

    Aber neben den Codecs, gibt es ja auch Themen wie TrueType Kantenglättung, etc (was z.b. der Grund ist warum das Schriftbild bei Ubuntu oder Linux Mint oft besser aussieht als bei Fedora), dass sind die man manuell konfigurieren muss.

    GeckoLinux - und das ist wichtig - nutzt keine eigenen Repos. Die inkludieren nur die Packman Repositorys direkt mit ein (Packman ist in etwa das was bei Fedora RPMFusion ist) und machen ein paar Voreinstellungen anders (wie z.b. aktivieren Kantenglättung bei Schriften).

    Es gibt aber kein "GeckoLinux" Repository oder so, daher ist GeckoLinux nicht wirklich eine Distribution sondern eher ein openSuse das anders vorkonfiguriert ist: https://geckolinux.github.io

    Kann definitiv einen Blick wert sein: https://geckolinux.github.io

    Folgendes: Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der Suse quasi eine Art Wegbereiter für Linux war.

    openSUSE war meine erstes Linux Distribution damals in den sehr frühen 0er Jahren.

    YAST bzw YAST2 waren ihrer Zeit auch irgendwie voraus und das - von Novell und Co abgesehen - "deutsch" hat mir immer gefallen

    Yast hatte lange einen schlechten Ruf. Gerade weil es früher seine eigene Konfigurationsdateien geschrieben hat und das zu Problemen führten die bubba beschrieben hat.

    Ob das heute noch so mit yast/yast2 ist weiss ich nicht, aber was ich so in den videos heute über suse sehe zeigt mir

    wie "altbacken" yast2 heute eigentlich ist. Meiner Meinung nach ist das aus der Zeit gefallen und ein Dinosaurier.

    Früher hatte es seine Berechtigung weil es komplexe Aufgaben wie die Hardwareunterstützung abnehmen konnte.

    Früher musste man ja vieles noch von Hand anpassen damit das System läuft, da war yast damals seiner Zeit vorraus.

    Aber heute ist es aus der Zeit gefallen.

    Fairerweise muss man sagen, dass das schon seit vielen vielen Jahren nicht mehr stimmt - aber halt (ähnlich wie die Geschichte mit Amazon und Ubuntu) heute noch als Argument "gegen etwas" verwendet wird.

    Yast bearbeitet inzwischen die direkt die normalen "Linux-Config-Files", die werden auch bei jedem Start eines Yast Moduls firsch eingelesen, so das in Yast auch die manuellen Änderung sicht- und steuerbar sind.

    Yast hat schon noch viele Vorteile die ich gerne habe. Ich vermisse Yast oft bei anderen Distributionen. Z.b. wenn man mehrere systemd Dienste steuern muss. Welche sollen automatisch gestartete werden, welche manuell, welche "on demand" usw. Ist da ne grafische Oberfläche, die dir alle verfügbaren Dienste anzeigt, mit einer Checkbox davor um "Autostart" zu aktivieren oder deaktivieren - ist das angenehmer und schneller als das im Terminal zu managen.

    Wenn man grosse Mengen an Benutzer und Gruppen bearbeiten muss, macht das über Yast definitiv auch mehr Spass.

    Und viele loben ja bei Debian basierten Distributionen "Synaptic" weil man dort Herkunft der Pakete, etc sehen kann. Der Yast Paketmanager kann alles was Synaptic kann, aber noch einiges mehr. Dort kannst du direkt über die GUI z.b. manager das Paket "XY" aus der Fremdquelle Z immer bevorzugt installiert werden soll, etc.

    Der Yast Paketmanager ist Synaptic auf Steroiden.

    allgemeine Eindrücke

    Mir gefällt die Installation. Weil hier nicht - wie heute üblich - einfach ein Abbild koppiert wird. Sondern man kann die Installation komplett über die GUI vorkonfigurieren. So könntest du - mit einwenig Fachwissen - z.b. dein openSuse vor der Installation so konfigurieren, dass die Festplattenverschlüsselung per Fido2 über deinen Yubikey läuft und tausend andere Dinge.

    Kein anderes Linux (übrigens auch kein Enterprise Linux (ausser Suse Linux Enterprise)) kann man so individuell installieren wie das bei Suse geht.

    Probleme?

    Ich hab bei openSuse teilweise Übersetzungsprobleme. Es kommt immer wieder vor das z.b. einzelne Punkte in einem Kontext Menü nicht Deutsch sind. Obwohl es die Übersetzungen definitiv gibt bzw bei anderen Distros vorhanden sind.

    Nutzung mit XFCE oder Gnome statt KDE

    Ich kann tatsächlich nur über Gnome sprechen. Bis auf die teilweisen Übersetzungsfehler funktioniert Gnome, mit Wayland einwandfrei.

    Vergleich mit Arch/AUR

    Ich glaub im Rolling geben sie die nicht viel. openSuse veröffentlich die Updates gebündelt - jeweils am Freitag. Sprich neue Software landet erst im Testing. und Freitag wird quasi ein neuer "Snapshot" von openSuse gebaut und der als Updates ausgespielt.

    Kritische Sicherheitsupdates kommen natürlich umgehend und werden nicht bis Freitag zurückgehalten. Als Gnome User dürfte openSuse die 1. Wahl sein - jedenfalls wenn man so früh wie irgend-möglich das neuste Gnome haben möchte.

    Da es im Grunde am Freitag nach dem Release Tag bereits ausgeliefert wird. Bei Arch Linux wird ja jeweils erst mit der .1 Version -> also in der Regel 3 Monate nach Release Gnome aktualisiert. Fedora und Ubuntu haben Gnome in der Regel schneller aktualisiert als Arch - noch schneller ist eben nur openSuse (in der Rolling Release Version).

    Die Paketquellen sind aber naturgemäss relativ klein. Und sowas wie ein AUR gibt es nicht. Es gibt aber den openSuse Build Service (OBS) -> das funktioniert quasi so wie die PPAs bei Ubuntu. Nur das OBS etwas offener ist - wenn du ein Paket bei OBS anbietest kannst du da Optional auch direkt ein Debian, Ubuntu oder Fedora Repository draus machen und dein Paket breiter anbieten.

    Hardware (auch wenn das meiste aus dem Kernel kommt, lese ich immer mal wieder von Problemen mit Druckern oder Scannern)

    Hier kann ich nicht viel beitragen. Meine Linux kompatiblen Notebooks die ich mir anschaffe machen auch mit Suse keine Probleme.