Ich habe mich die Tage nochmal ein klein wenig mit dem Thema beschäftigt und ich denke, dass es hier im Prinzip nur um eines geht: Weg von einmal bezahlen und es gehört dem Kunden und hin zu monatlich bezahlen, so lange man es nutzen will. Microsoft will vermutlich nicht mehr, dass mir etwas nach einmaliger Zahlung gehört, sondern der Kunde soll gemolken werden. Das ist - für mich - ganz klar ein Trend, der Abo-Modellen wie in Play Store, App Store und auch dem Streaming bei z.B. Netflix, Prime, Spotify, etc folgt.
Früher hat man einmal für eine CD bezahlt und sie gehörte mir. Heute zahle ich für Spotify, Apple Music, etc und wenn ich nach einem Jahr aufhöre, besitze ich keinen einzigen Song und habe dafür mindestens 120 EUR bezahlt. Das selbe für Netflix und Prime statt DVD/BR. Nun soll man einmal für Hardware zahlen, die dann ja prozentual auch gewisse Lizenzgebühren beinhaltet und damit man diese dann mit einem OS nutzen darf, soll man nochmals monatlich zahlen. Hier geht es doch gar nicht mehr darum, den Menschen/Firmen Mehrwert und Skalierbarkeit zu bieten. Skalierbarkeit ist doch nur ein toller Name, den man dem Ganzen aufgeklebt hat. Wer nutzt das in dieser Form denn wirklich bzw wird es nutzen? Hier wurde das Beispiel genannt, dass man in der Woche mit weniger Power fährt und am Wochenende einen Aufpreis zahlt und dann spielen kann. Wozu? Das ist doch preislich auf lange Sicht immer noch weit unattraktiver, als direkt Game-Streaming zu verwenden oder einen guten lokalen Rechner mit z.B. Steam Play (oder wie sich das nennt).
Rechnen wir nur mal bei den Firmenkunden nach:
Microsoft beginnt hier mit 28,30 EUR für 2 Cores, 4 GB RAM und 64GB Speicher. Das macht im Jahr 339,60 EUR
Nutze ich das große Paket, erhalte ich 8 Kerne und 32 GB RAM. Dazu 512 GB Speicher. Macht dann 159,70 EUR im Monat - entsprechend 1916,40 EUR im Jahr.
Miete ich mir nun bei z.B. Hetzner einen Server mit 2 Cores und 4 GB RAM, kostet dieser 6,37 EUR, also 76,44 EUR im Jahr. Selbst wenn ich dann noch die Lizenz von Windows drauf rechnen würde (Alternate Windows 11 Pro 148,90 EUR), wäre ich bei 225 EUR. Also mehr als 100 EUR günstiger. Nun muss ich zugeben, dass der von mir genannte VPS nur 40 GB hat. Aber genau die selbe Konfiguration gibt es nicht. Aber wenn ich einfach den nächst-größeren nehme, sind wir bereits bei 3 Kernen und 4GB RAM, dazu allerdings 80 GB Speicher. Also 20 GB mehr und ebenfalls einen zusätzlichen Core. 8,98 EUR im Monat. Das ergibt 107,76 EUR im Jahr. Plus die Lizenz sind dann 256,66 EUR Also immer noch bedeutend günstiger bei mehr Leistung.
Das große Paket gibt es in genau identischer Konfiguration bei Hetzner nicht. Ich habe daher einen 8-Core mit 32GB RAM ausgewählt und diesen um 300 GB erweitert. Kommt somit auf 540GB - also sogar noch mehr als bei Microsoft. Das sind dann 39,15 EUR im Monat plus 15 EUR Aufpreis für die zusätzlichen SSD-Speicher. Also 54,15 EUR im Monat. Das ergibt aufs Jahr dann 649,80 EUR. Rechne ich die Lizenz dazu, sind es 798,70 EUR die den 1916 EUR von Microsoft gegenüber stehen.
Ich gehe davon aus, dass die Preise bei Microsoft immer den kompletten Monat abdecken und auch ausnutzen müssen. Bei Hetzner kann ich - wenn ich das will - einen Snapshot erstellen und den Server löschen. Dann komme ich je nach Anwendungsfall nochmal günstiger weg, da die Server bis zum erreichen der monatlichen Gebühr stündlich abgerechnet werden. Zudem habe ich mehr Kontrolle über die Server, als ich das bei Microsoft habe.
Ich könnte den Preis übrigens mit Netcup nochmal drücken. Da hätte ich dann sogar 10 Kerne und sogar 1TB SSD-Speicher. Das Ganze für 31,59 EUR im Monat.Im Jahr wären das dann 527,98 EUR vs 1916,40 EUR bei Microsoft.
Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass man sich bei Microsoft keine Gedanken um die Server machen muss. Keine Updates einspielen zum Beispiel. Ist sicher ein Vorteil. Da muss jeder selbst wissen, ob er die Verantwortung/Arbeit abgeben will und das dann einen Aufpreis von über 1000 EUR (PRO RECHNER!) Wert ist. Wenn ich da 10 Arbeitsplätze buche, bin ich bereits bei einem Aufpreis von 10.000 EUR.
Für viele Firmen kann sich das sicher trotzdem irgendwie rechnen - klar. Ich bleibe aber aktuell bei meinem Standpunkt, dass es Microsoft hier in erster Linie darum geht, weg vom klassischen Bezahlen und Besitzen und hin zu monatlich wieder und wieder zu bezahlen zu gehen.
Und einen Punkt darf man nicht vergessen: Die Hardware für den Zugriff muss ich trotzdem zahlen. Auch wenn es dann ein günstiger Laptop tut, muss ich den ja erst mal haben. Ich zahle also kleines Geld dafür, dass ich dann auf die Abos von Microsoft zugreifen kann, die ich dann nochmal bezahlen muss.