Beiträge von kim88 im Thema „Werden Linux Distributionen zukünftig zu einem Betriebssystemen?“

    warum es nicht beispielsweise einen speziell für Linux entwickelten Laptop wie das MacBook gibt,

    Tuxedo wurde dir schon genannt. Ich mag auch die Geräte von Sytem76 sehr: https://system76.com/

    Ansonsten sind aber auch ThinkPads immer Linux kompatibel. Das gleiche gilt auch für alle HP Pro- und EliteBooks die immer einwandfrei mit Linux (ohne Gebastel) funktionieren.

    Dell hat bei einigen XPS Modellen auch Modelle die sie mit vorinstalliertem Linux ausliefern...

    Der Titel dürfte für viele verwirrend sein. Aber ich hatte mal wieder ein langes ziemlich langweiliges Meeting und konnte in meinem Kopf mal wieder mit mir selbst über Linux Philosophieren (und ja ich weiss das sich das verrückt anhört, und nein ich lasse mich nicht in die Psychiatrie einweisen).

    Jedenfalls sitze ich jetzt in Zürich am See und trinke wohl das teuerste Cola der Welt (0.33L für 7.90 CHF - die spinnen in Zürich 🙄) und es ist mir noch viel zu heiss um nach Hause zu fahren und schreibe meine Gedanken - evtl. als Diskussionsanstoss - hier mal aufs digitale Papier.

    Beim jetzigen Zustand würde ich sagen das Ubuntu, Fedora, etc keine "Betriebsssysteme im klassischen Sinn" sind. Wenn wir uns sonst Betriebssysteme ansehen z.b. Windows, Mac OS oder auch Android, funktioniert Linux völlig anders. Bei Windows (und Co) ist das Betriebssystem im Grunde ein Basissystem. Ich hab einen Desktop, einen Taschenrechner, ein paar Sysadmin Tools und das war es dann auch bald schon wieder.

    Alles rundherum, also damit womit wir unseren Computer benutzen. Z.b. Grafikbearbeitungssoftware oder einen BluRay Player sind Anwendungsprogramme die wir von Drittanbieter runterladen und installieren.

    Gerade bei mobilen Betriebsystemenem wie Android, iPhone- oder iPad OS sehen wir diese Trennung zwischen "System und Anwendungen" sehr gut. Da hat man als Nutzer nicht mal (ohne irgendwelche Hacks) direkten Zugriff auf das "System" sondern kann eigentlich nur seine Anwendungsprogramme verwalten und mit denen arbeiten.

    Bei Linux ist das anders. System und Anwendungsprogramme sind bisher quasi als eine Einheit "verschmolzen". Man hat alles von seinem Linux-Anbieter bezogen, alles hatte im Grunde die gleiche Quelle. Was wohl auch ein Grund ist warum wir Ubuntu, Fedora & Co nicht als "Linux Betriebssysteme" sondern als "Linux Distributionen" bezeichnen.

    Die Entwickler hinter diesen Distributionen machen "kein" Betriebsystem sondern paketieren einfach mal mehr oder weniger vollwertige Softwaresammlung.

    Ist vielleicht auch ein Grund, warum ich die Distirbutionen heutzutage ziemlich langweilig finden. Egal ob Fedora, Ubuntu oder z.b. ArchLinux am Ende ist es doch immer das selbe. Es ist der Linux Kernel, Grub, es ist systemd, es ist Wayland/X11, es ist der selbe Grafiktreiber, jeweils seine bevorzuge Desktopumgebung und dann auch die selben Programme.

    Für den normalen Endanwender ist es am Ende eigentlich relativ egal ob er Gnome 44 mal ein paar Monate später oder früher bekommt. Ich hab inzwischen meinen kompletten Linux-Maschinen Park von Fedora auf Ubuntu umgezogen. Ganz ehrlich im Alltag würde ich nicht mal merken das ich das getan habe - das Ding bedient sich hier genau gleich wie vorher.

    Die Ordner Icons sehen etwas anders aus - who cares?

    Wir haben inzwischen eine extrem breite Distirbutionsvielfalt - und kann am Ende fesstellen das alle (bis auf sehr weniger Ausnahmen) alle das gleiche machen: Linux Kernel, Grub, systemd, Wayland/X11, Firefox, LibreOffice, etc...

    Aber mit dem grossen Schritten Richtung immutable Systemen werden die Distributionen (die diesen Weg gehen) meiner Ansicht nach wieder die Diskussionen führen müssen "Was ist ein Betriebssystem", "Was ist Basispaket dabei". Die Projekte wie Fedora Silverblue sind zurzeit ja noch "Immutable Light" Distributionen. Ich kann als User über rpm-ostree ja weiterhin irgendwelche RPM Pakete in mein Basis-System hinzufügen.

    Aber irgendwann wird der Weg richtung richtige "immutable" Systeme gehen. Wo man einfach noch ein unveränderbares "Basissystem" bekommt das man nicht mehr gross anpassen kann - quasi ein Android.

    Und hier dürfte es spannende Diskussionen geben. Was gehört in so ein Basissystem? Braucht es da einen Mediaplayer? Braucht es da einen E-Mail Client oder einen Browser? Braucht es noch Unterstützung für Diskettenlaufwerke oder Audio CDs? usw

    Zu einem gewissen Grad sieht man viele solche Diskussionen bei Fedora Kinoite (immutables Fedora System mit dem KDE Plasma Desktop). Das Projekt ist etwas jünger als das Silverblue Projekt und ändert zurzeit relativ viel an ihrem Basis-System hin- und her. Warum sie das tun, und was jeweils die Diskussionen waren kann man hier nachverfolgen: https://pagure.io/fedora-kde/SIG/issues?status=Closed

    Als Beispiel hier, als jemand "inxi" im Default Image haben wollte, das aber abgelehnt wurde: https://pagure.io/fedora-kde/SIG/issue/339

    Und ich denke diese ganzen Diskussionen - die jede Distirbution für sich selbst führen muss. Kann wieder etwas frischen Wind in "Linux für Desktop" bringen. Distributionen könnten sich wieder etwas mehr unterscheiden und sich wirklich voneinander abgrenzen.

    Wie denkt ihr darüber? Was sollte Basissystem sein Was sollte als Apps vorhanden sein? wie beruteilt ihr das Thema?

    Ich jedenfalls bestellt mir jetzt erstmal eine neue viel zu teure Cola.