Beiträge von kim88 im Thema „"Desktop Security Center" - neue App von Canonical für Ubuntu“

    Nein. Also in den 1Mio Spendengelder fliesst keine Arbeit in die Tray Icons.

    Im Grunde ist das mit den Tray Icons eine Tragödie. Die Implementierung und der "Standard" den es hier gibt ist schlicht schlecht. Das sagt nicht nur Gnome sondern auch die KDE Entwickler und auch Canonical Entwickler (die die Erweiterung pflegen). Es gibt keine Standards für wie die Icons aussehen müssen (mal sind sie gross, mal klein, mal schwarz/weiss, mal farbig mal scharf mal unscharf, usw). Es gibt keine Standards was passiert wenn man drauf klickt (mal geht ein Menü auf, maö öffnet sich die App, und manchmal passiert gar nichts weil man mit rechtsklick klicken muss).

    Sprich die damalige Implementierung (die man mit der Erweiterung zurückholen kann) war schrott. Die Implementierung bei Plasma und XFCE, etc ist ebenfalls schrott. Das liegt daran das es eben keine Standards gibt und die App-Entwickler hier "WildWest" feiern und ein bisschen machen was sie wollen.

    Gnome wollte das los haben und haben die Unterstützung dafür bekanntlich aufgegeben. Sie haben dafür aber Alternativen angeboten, konkret vier Stück:

    • API für Benachrichtigungen
    • MPRIS für Medienwiedergabe (Browser nutzen das zum Beispiel).
      • Quasi ein Medienplayer braucht kein Tray Icon mehr, die Medienwiedergabe sieht man direkt im Benachrichtigungssbereich (inkl Steuerung, quasi wie auf einem Smartphone im Sperrbildschirm)

    • Integration in die Liste der Suchanbieter. Eine App in Gnome kann sich per API direkt in die Globale Suche einklinken (ist in den Systemeinstellungen steuerbar welche App das tun soll und welche nicht). Dort könnten sich z.b. Passwort Manager einklinken und man könnte so direkt nach Logins suchen, ohne die effektive App in den Vordergrund holen zu müssen.
    • Und die "libcloudprovider" API. Die wäre für Sync Dienste gedacht wie Dropbox, Megasync, etc. Die können sich direkt in das Dateisystem von Gnome einklinken. Wie es z.b. Google Drive und Nextcloud machen (wenn man es über die Online-Accounts) einrichtet. (Ab Gnome 46, wird das auch mit OneDrive klappen).

    Daher für Apps hätte es viele neue (und eben standardisierte) Möglichkeiten gegeben sich hier anzupassen. Das Problem vielen Apps war das egal - sie haben es schlicht nicht gemacht. Und lassen einfach die Lösung laufen die sie vor 10 oder 15 Jahren mal gebastelt haben.

    Viele App Entwickler haben argumentiert, dass diese 4 Dinge nicht reichen - und dass sie eine Option brauchen ihre App sichtbar zu haben - damit sie im Hintergrund laufen kann. Das ist schade für die Akku-Laufzeit aller Notebook Nutzer (da API Integrationen da Energiesparsamer sind da eine App deswegen nicht permanent im Hintergrund laufen muss).

    Deswegen hat Gnome, mit Gnome 44 die "Background Apps" eingeführt. Sprich Anwendungen können nun das xdg-background-portal nutzen und werden dort gelistet.

    Das wurde von den Entwicklern gut aufgenommen. Discord, Slack, Telegram Desktop und viele weitere unterstützen das schon und benötigen daher die Erweiterung nicht mehr, und laufen so im Hintergrund weiter.

    Seit Gnome 45, haben Apps ebenfalls die Möglichkeit eigene "Buttons" in den Breich (auch mit Unteroptionen) einzubauen:

    Hier als Beispiel "Koffein" und "Akku" - bei Akku kann ich wählen ob er nur zu 80% oder zu 100% geladen werden soll - beide Buttons gibt es normalerweise in Gnome nicht - sondern wurde über externe Apps dort reingepflanzt.

    Daher kurz: Nein die bisherigen Tray Icons werden aus den oben genannten Gründen und Problemen nicht zu Gnome zurück kehren. Aber Gnome hat gerade in den letzten Zwei Versionen (mit Background Apps und den Button Dinger (die haben nen Namen, hab ihn gerade nicht im Kopf) aber einen Schritt auf die Entwickler zugemacht - und die Entwickler nutzen diese Funktionen fleissig.

    Daher das Problem hat sich ziemlich relativiert. Und ja 1Password hat zurzeit noch nichts davon Integriert - obwohl es für Sie relativ einfach wäre. Da 1Password für Linux (wie auch für Mac und Windows) eine Electron App ist. Und das Electron Framework hat diese neue Möglichkeiten direkt in ihr Framework eingebaut. Slack, Discord, etc haben es sofort genutzt (man muss da nur wenig im Code anpassen um es zu nutzen) und 1Password schläft mal wieder - wie auch Dropbox...

    Nibbler Gnome hat ja letztes Jahr 1 Mio Euro vom Deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bekommen. Inzwischen wurden mit dem Geld schon 100erte Dinge umgesetzt. Z.b. Dinge wie individuele Home-Verzeichnis Verschlüsselung, TPM integration, extrem viel mehr bei Bedienungshilfen, OneDrive Integration in Gnome Online Accounts und 100erte Dinge mehr (Ich hab einen Lesezeichen Ordner mit 100erten Commits und Pull Request, mit Änderungen in Gnome die Dank diesem Geld umgesetzt wurden)

    Einiges davon kommt mit Gnome 46, anderes dann mit späteren Versionen. So oder so Gnome kommt da mit einigem Innovatiovem Zeug. Wollte schon längst über alle aktuellen Sachen schreiben die mit dem Geld umgesetzt worden sind - aber ist aufwendig das alles in Worte zu fassen).

    Ich freue mich auf Plasma 6, denke aber das es für den "Normal-Anwender" keine "spürbaren" Änderungen geben wird (was gut ist). Ich hoffe das KDE ihre KDE PIM Suite (KMail, Kalender, etc) endlich mal auf die Reihe bekommt - diese Programme (sind leider) im aktuellen Stand eine absolute Zumutung für jeden der das beruflich nutzen will.

    Sojan Die Antwort hier ist etwas kompliziert. Aber ja es fliesst erstaunlich viel Upstream zurück, viele Dinge sind aber sehr "indirekt" merkbar und haben oft nicht direkt was mit Gnome zu tun.

    z.B. Wayland: Ubuntu hat sehr früh auf Wayland umgeschaltet, hat Canonical viel Arbeit in "Mutter" (dem Displayserver in Gnome) gesteckt. Das selbe gilt auch für das libinput Projekt - das ist zwar kein Gnome Projekt ist, aber ein Projekt das für Gnome unter Wayland super wichtig ist.

    Die Gnome Einstellungen (Also die Settings App) wird gefühlt beinahe nur von Canonical gewartet und weiterentwickelt (ist jetzt etwas übertrieben - aber ja) - und da kamen ja nun viele Verbesserungen in den letzten Versionen - wie grafische Anzeigen was eine Option bedeutet - z.B. natürliches Scrolling, etc


    Du kannst das aber für jede App einzeln herausfinden. Suche im Gitlab von Gnome nach deiner App der Wahl (z.b. Mutter, oder Evince) . Klicke dann in diesem Repository links im Menü auf "Analysieren" und dann auf "Contributor Analytics". Dort siehst du hier am Beispiel der Settings App, dass Robert Ancell (ein Canonical Mitarbeiter) die meisten Commits in diese App gemacht hat.

    Für welche Firma ein Mitarbeiter arbeitet erkennst du in der Regel an der E-Mail Adresse. Das ist nicht 100% akkurat - weil teilweise auch Menschen ihre Private E-Mail Adresse nutzen obwohl sie für die Arbeitszeit quasi von einer Firma bezahlt werden. Aber es gibt einen groben Überblick.

    Gnome Gitlab: https://gitlab.gnome.org/GNOME

    Gnome Contributer Analytics für Setting App: https://gitlab.gnome.org/GNOME/gnome-co…?ref_type=heads

    Grundsätzlich wirst du merken, dass du viel viel viel öfter @redhat.com Mitarbeiter findest die viele Commits machen. Hier darf man aber nicht vergessen, dass Red Hat im Jahr um die 3.4 Milliarden (!) Dollar Umsatz macht und Canonical "nur" um die 140 Millionen Dollar Umsatz generiert. Es ist klar, das Red Hat mehr Ressourcen für solche Entwicklungen hat als Canonical.

    kim88 hat einen neuen Blog-Artikel erstellt: "Desktop Security Center" - neue App von Canonical für Ubuntu.

    Zitat
    Seit einiger Zeit investiert Canonical wieder einiges an Liebe in den Ubuntu Desktop. Erst kam der neue Installer (Ubuntu 23.04) und inzwischen gibt es auch ein neues "App Center" und "Firmware Upgrader" (seit Ubuntu 23.10). Ich hatte gestern eine lange Zugfahrt, und habe mich mal wieder in den Repositorys von Canonical herumgewühlt und was spannendes entdeckt. Eine neue Canonical App, die wie die anderen neuen Apps mit Flutter geschrieben sind.

    In diesem Blog Beitrag präsentiere ich euch eine…