Beiträge von staryvyr im Thema „Personalmangel in der IT-Sicherheit der Bundesregierung“

    Hier ist PDF nun gar nicht angebracht.

    Nehmen wir z. B. die Erhebung von Statistiken an. Diese Daten müssen so vorgelegt werden, dass sie von den Statistikbehörden weiterverarbeiten werden können. Da wäre ich einen Kopf kürzer gemacht worden, wenn es als PDF-File übersandt worden wäre.

    Dito sieht es aus für kleine oder große Anfrage aus dem Parlament, die als Word-Datei übermittelt werden müssen. Hier spielt die Frage der Bearbeitbarkeit eine Rolle.

    Eine PDF ergibt z.B. für Präsentationen oder allgemeiner für einen Dokumentenaustausch mit informativen Charakter durchaus Sinn. Es geht mir nicht darum Formate sinnfrei zu verwenden d.h. für unangemessene Zwecke zu entfremden --- das hast Du jetzt ins Spiel gebracht --- für den Austausch von Rohdaten von Erhebungen ist PDF ganz offensichtlich nicht angemessen.

    Das PDF Format habe ich lediglich als ein Beispiel für ein offengelegtes, standardisiertes Format angeführt. Für Formate dieser Klasse gibt es ja stets recht schnell ein Programm in Linux, dass damit umgehen kann. Das Problem der Verzögerung entsteht ja erst, wenn reverse Engineering
    aufgrund der fehlenden Offenlegung betrieben werden muss.

    DOCX ist z.B. ein Format, mit dem Libreoffice schon damals umgehen konnte. An Deiner Anmerkung zu großen und kleinen Anfrage im Parlament verstehe ich NICHT welche der zig
    Word-Formate gemeint ist und inwiefern dies für den alltäglichen Arbeitsalltag der Ämter/Behörden relevant ist --- ist das nicht schon ziemlich spezifisch für eine kleine Gruppe von Menschen?

    Hinsichtlich das OS stimme ich dir erst einmal zu. Nur vergisst du augenscheinlich, dass schon hier im Forum die Frage nach dem richtigen Desktop schon unzählige Gemüter bewegt hat und noch bewegen wird. Und deshalb setze ich hier an: Wenn du, grob geschätzt 25.000 Rechner in jedweder Art und Weise zu administrieren hast und jeder User will seinen eigenen Desktop oder sein eigenes OS haben, wirst du nie auf einen Nenner kommen. Es muss doch auch mal produktiv gearbeitet werden. Ganz abgesehen davon, dass nicht jeder User mit seinen Favoriten arbeiten soll/kann, wenn sein Nachbar was anderes haben will. Und hier im Forum von Standards zu sprechen, ist gelinde gesagt, voll daneben. Hier ist Linux und Linux ist kein Standard!

    Dir ist sicher klar, dass in Schwäbisch Hall, Isernhagen und anderen Orten und Ämtern (Du führst ja
    selbst das BSI an), in denen Linux eingesetzt wird, nicht jeder Linux Benutzer seine eigenen DE und/oder sein eigenes OS hat Auch bei LiMux war das nicht der Fall. Du solltest das, "kreative Chaos", das wir im Forum haben, nicht unzulässig auf die professionelle Anwendung von Linux-Systemen übertragen.

    Du kannst natürlich kritisieren, dass der Einsatz Linux stets durch Insellösungen bzw. Nischenprodukte gegeben ist, und die Skalierbarkeit (um auf deine Zahl zurückzugreifen) von 25000 nochmal andere Probleme mit sich zöge. Das ist IMHO aber tatsächlich eine noch offene Frage und kann nicht dadurch beantwortet werden, das Projekte wie LiMux aufgegeben wurden.

    Was nun daran "voll daneben" sein soll, StandardFORMATE in die Diskussion zu werfen (wie ich es zunächst nur getan habe), die ja nun auch von Linux genutzt werden können, ob nun für Datenaustausch, als Netzwerkprotokoll usw. , da komme nun überhaupt nicht mehr mit! Im Bestfall reden wir nur aneinander vorbei.

    Ich denke dass es im Allgemeinen lediglich Standard-Schnittschnellen/-Formate zur Kommunikation (Datenaustausch, usw.) geben muss. Einen Standard-OS oder ein Standard-Desktop, das/der für alle Zwecke geeignet ist, gibt es nicht und gab es auch nie. Die Frage, in welchem Grad hier Einheitlichkeit Sinn ergibt, ist doch letztendlich institutions- und problembezogen zu entscheiden.


    So, und nun zu der "schönsten" Stellungnahme von dir. Also die Politik war Schuld. Wer ist denn die Politik? Zu dem Zeitpunkt war wohl noch Angie Bundeskanzlerin. War die oder ihre Regierung Schuld? Oder war es die bayrische Landesregierung? Ich hätte da auch noch die Münchener Kommunalpolitik? Hier wäre ein wenig mehr Differenzierung vonnöten. Einigen wird uns auf die Kommunalpolitik? Gut, also geht ein Kommunalpolitiker los und sagt, ich will Linux nicht mehr und alle anderen stimmen dem zu. Oder wie ist das Verfahren? Ich möchte dir jetzt mal etwas aus der Kommunalpolitik schildern, da ich selbst 28 Jahre dieses Feld beackert habe.

    Zum einen sind KoPo regelmäßig ehrenamtlich tätig, d. h. sie gehen einer hauptberuflich Beschäftigung nach, um abends, manchmal auch nachmittags die Politik zu beackern. Und auch da regelmäßig nicht nur, um eigene Gedanken aufs Tablett zu bringen, sondern um tagtägliche Probleme der Verwaltung abzuarbeiten. Diese Herausforderungen werden regelmäßig durch Verwaltungsvorlagen an die Politik gegeben. So wird es auch in Falle von Linux gewesen sein. Die Verwaltung schlägt vor, die Politik beschließt. Nun frage ich mich, was hat die Verwaltung vorgeschlagen, damit die Politik dem zustimmt oder es ablehnt? Ich weiß nicht, was die Verwaltung empfohlen hat, aber die KoPo wird nicht so weit in die EDV eingestiegen sein, um eine solche weitreichende Entscheidung treffen zu können. Ich gehe davon aus, dass die Verwaltungsvorlage eine entsprechende Empfehlung zur Abkehr von Linux und Hinwendung zu MS-Produkten beinhaltet hat.

    Was mich wundert ist, dass gerade im Linux-Forum, dass alles hinterfragt, mit solchen Verallgemeinerungen gearbeitet wird. Gerade hier wird so viel diskutiert, aber wenn es um den öffentlichen Dienst geht, erst einmal die große Rundumkeule auspacken und immer druff. Wird schon jemanden richtiges treffen. Schade, ich hätte mir eine Diskussion gewünscht, die ein wenig mehr von Sachkenntnis geprägt wäre.

    Die Verantwortlichkeit für die politische Entscheidung, LiMux einzustampfen sehe ich bei den politischen Entscheidern, d.h. hier den Kommunalpolitikern im Münchener Stadtrat. Aber lass uns bitte nicht in der Diskussion zu stark die Politik abgleiten (gern via PN, wenn Du magst)..

    Ich hatte bei meiner Frage einfach nur gehofft, Du wüsstest tatsächlich Genaueres über technische Probleme beim LiMux-Projekt, die zum Ableben des Projektes geführt haben --- so wie Du Dich ausgedrückt hast, läge es ja ganz klar am Projekt selbst, dass es eingestampft wurde. Ich lasse mich
    ja auch gern von Fakten überzeugen.

    Wenn ich hier ein Rundumkeule herausgeholt haben sollte, dann entschuldige ich mich, bin aber auch für Deinen Hinweis dankbar, inwieweit ich dies getan habe.

    Sry, dass ich erst jetzt reagiere, aber die Gesundheit (Augen) ging vor.

    Und jetzt such ich keine Schreibfehler mehr, die Augen sind schlecht genug. Wer einen findet, darf ihn gern behalten. Ich bin heute gro0ßzügig.

    Lass Dir ruhig Zeit, Deine Gesundheit geht doch ganz klar vor!

    Richtig, Linux ist im öffentlich Bereich nicht so sehr verbreitet. Aber warum nicht? Weil es leider ein Nischendasein (3, 6 % im Desktop-Markt) lebt. Wenn ich in Schleswig-Holstein für die Bundesregierung oder eine Bundesbehörde arbeite, dann möchte ich, dass mein Arbeitsergebnis auch in Berlin oder München gesehen/ausgewertet werden kann. Leider, und ich wiederhole mich hier, leider, kann das unter Linux derzeit nicht gewährleistet werden.

    Das würde mich doch mal im Detail interessieren: Die Schnittstellen für den Austausch von

    Arbeitsergebnisse sind doch Dateiformate, und nicht Betriebssysteme, oder? Was genau macht

    es denn den Behörden so schwer, standardisierte Formate wie z.B. PDF zum Austausch der

    Daten zu nutzen, die ganz unabhängig vom OS gelesen werden können?


    Ich denke hier an das Experiment der Stadt München, die Linux mal versucht hat einzuführen und damit kläglich gescheitert ist und MS wieder eingeführt hat. Die Arbeitsergebnisse waren in Linux leider zu inkohärent. I

    Inwiefern ist München damit "kläglich gescheitert"? Die Entscheidung zurück zu Windows war

    doch unbestritten eine politische Entscheidung. Oder kennst Du tatsächlich technische Gründe

    für den Wechsel (ich bin ganz Ohr), abgesehen davon, dass LiMux nur langsam in Fahrt kam?

    (Bislang ich gehe ich davon aus, dass das größte Problem im München war, dass man zuviel auf

    einmal wollte und dass man (aus der Retrospektive gesehen) besser einen professionelleren

    Linux-Anbieter mit ins Boot genommen hätte als eine eigene Distro zu entwickeln -- mag sein,

    dass ich mit dieser Einschätzung danebenliege aber dann würde ich gern ein paar stichhaltige,

    technische Argumente lesen.)