Die allererste Ubuntu Version die veröffentlicht wurde 4.10 war jetzt noch nicht das spannendste Produkt. Es war weitgehend 1:1 ein Debian mit anderem Namen und einem orangen Theme.
Spannend war aber Lunchpad. Canonical hat eine eigene Plattform namens Lunchpad entwickelt auf der die komplette Entwicklung von Ubuntu stattfindet (bis heute).
Auf Lunchpad kann der Code von Softwareprojekte wie z.b. Firefox, LibreOffice, etc 1:1 nach Lunchpad kopieren (Forken). Also die Ubuntu Entwickler können sagen LibreOffice in Version 7.4.5 wird nun geforkt dann wird der Code von dieser Version 1:1 ins Lunchpad kopiert.
Im Lunchpad selbst kann man dann DEB Files generieren, die Pakete in ein Repository einpflegen als Update markieren usw.
Auch nicht Canonical Mitarbeiter können Lunchpad nutzen - jeder kann einen Lunchpad Account erstellen (heute Ubuntu One Account) und an der Software mitarbeiten. Über einen eigenen Lunchpad Account kann man z.b. auch ein eigenes PPA erstellen.
Noch spannender finde ich die "Rosetta" Version von Lunchgate. Damit kann jeder bei der Übersetzung von Software mithelfen. Ohne das er Programmieren können muss oder technisch verstehen muss wie die Übersetzungen funktionieren.
Das ganze war super spannend umgesetzt. Wenn man ein neues Projekt in Lunchpad reinkopiert hat - z.b. Firefox. Wurden auch gerade die Übersetzungen reinkopiert.
Dennoch wurden die Übersetzungen nochmal angepasst. Es ist oft so das unter Ubuntu gewisse Programme anders übersetzt sind als z.b. bei Fedora, ArchLinux etc.
Das liegt daran, dass Ubuntu bereits übersetzte Anwendungen nochmal überprüft, und so eine gewisse Einheitlichkeit sicherstellt. So das der Menüpunkt "Einstellungen" bei allen Anwendungen "Einstellungen" heisst und nicht plötzlich irgendwo "Optionen" oder sowas steht.
Jedenfalls war Lunchpad zu damaliger und auch heutiger Zeit ein cooles Stück Software - mit dem man den Release und die Pakete von Ubuntu zentral verwalten konnte.
Dennoch gab es extrem viel Kritik - ähnlich wie heute bei Snapcraft. Lunchgate war Anfangs nicht OpenSource. Sowohl die Webschnittelle wie der Backendbereich waren ClosedSource.
Die "Community" hat getobt und sagte sowas sollte man nicht nutzen, etc
Irgendwann hat Canonical dann eingelenkt und über mehrere Jahren unzählig viele Arbeitsstunden und Aufwände dafür investiert den Plattformcode zu veröffentlichen.
Ich weiss nicht wie gut du dich mit Software Entwicklung auskennst - aber du kannst in der Regel nicht einfach nur die Lizenz ändern und Code veröffentlichen.
Du musst den Code nochmal Stück für Stück durchgehen. Falls du irgendwo API Keys, Zugangsdaten, etc im Code oder einem Code Kommentar hast muss das raus.
Oft verwendet man auch Bibliotheken von Drittanbietern die dann mit einer offenen Lizenz nicht mehr kompatibel sind - dann muss man diese Module ersetzen und selbst neuprogramieren - usw.
Jedenfalls wurde aber 2008 Stück für Stück einzelne Teile von Lunchpad unter einer offenen Lizenz veröffentlicht. Im Sommer 2009 war dann das komplette Lunchpad OpenSource.
Tja und dann? Es gab kaum jemand der sich den Code angesehen hat. Es gab keine Forks, keine Reviews und auch keine aktive Mitarbeit durch die Community.
Die Menschen die Canonical und Ubuntu kritisiert haben, haben dann halt einfach irgendwas anderes kritisiert.
Die Erfahrung war damals ziemlich ernüchternd. Unmenge an Geld und Arbeitsstunden verbraten - eigentlich für nichts. Daher das "offen" Stellen vom Server Backend wird wenig Priorität haben.
Die Leute die heute darüber reklamieren "Snap ist nicht offen" nutzen jetzt kein Snap und nur weil es offen wird werden sie ebenfalls nicht nutzen. Die kritisieren nachher irgendwas anderes "Snap Daemon läuft immer als root", etc.