Beiträge von Stardenver im Thema „Wie wichtig ist ECC RAM?“

    Hallo zusammen

    Ich schaue aktuell nach einem neuen Server bei einem bekannten deutschen Anbieter und dabei fällt mir auf, dass die sehr viele Consumer-Hardware als Server einsetzen. Für meine Belange und die vieler anderer sicher absolut ausreichend. Wenn die Teile nicht gekauft bzw gemietet werden würden, würde es die ja nicht in der Menge geben. Aber es fehlt dann halt oft ECC.

    Jetzt könnte ich ja einfach sagen, dass es immer besser ist, ECC bzw grundsätzlich einen extra Layer an Sicherheit zu haben. Das trifft grundsätzlich natürlich zu - ganz so einfach ist es aber halt nicht immer. Manchmal spielt das Geld einfach eine Rolle und man will für das eigene Budget so viel wie möglich heraus holen. Hier nur mal ein paar Beispiele:

    i7-8700 mit 64GB RAM und 1TB NVMe kostet knapp 43 EUR

    i9-9900K mit 64GB RAM und 1TB NVMe kostet knapp 55 EUR

    Schaue ich nun nach dem günstigsten ECC-Server mit 1TB NVMe, kostet der bereits 60 EUR und kommt mit einem Xeon E3-1275V6

    Ich denke mal, dass der i7 schon ein wenig besser performt als der E3. 2 zusätzliche Kerne und somit 4 zusätzliche Threads. (4/8 vs 6/12). Zwar hat der E3 einen etwas höheren Takt (0,60GHz mehr), durch die beiden zusätzlichen Cores dürfte das aber wieder ausgeglichen sein. Zudem boostet der i7 seinerseits um 0,40GHz höher). Den Vergleich mit dem i9 muss ich an der Stelle vermutlich nicht mehr ausführen^^

    Rein leistungs-technisch bekomme ich also mehr für weniger Geld. Wenn man nun ein wenig auf den Geldbeutel achten will oder muss, stellt sich halt schon die Frage, ob man auf ECC verzichten kann und dann bei allen anderen Komponenten "mehr" erhält. Daher würden mich hier eure Meinungen und Erfahrungen interessieren.

    Ich habe schon im Netz geschaut und hier findet man immer wieder zwei Aussagen, die ich für mich persönlich so pauschal aber nicht akzeptieren kann oder will:


    1. Ich hatte noch nie Probleme und nutze seit Jahren Rechner ohne ECC

    Woher will besagte Person das wissen? Wenn ein Bitflip im RAM passiert, bemerkt man das ja unter Umständen gar nicht. Ich glaube nicht, dass diese Person immer wieder tausende Dateien überprüft. Wenn man zufällig ein betroffenes PDF öffnet und dieses nicht angezeigt wird, okay. Ich behaupte aber mal, dass es in den meisten Fällen gar nicht sofort auffallen wird. Zumal wir hier von hunderten GB oder gar TB sprechen. Bei besagtem Anbieter bekommt man ja auch für knapp 40 EUR bereits Server mit 2x 6TB spinning rust. Da überprüft doch niemand regelmäßig mehrere TB auf einen Bitflip.

    Zudem ist es ja durchaus nicht unüblich, dass ein Programm abstürzt oder das System einen Fehler meldet. Das wird dann oft auf "schlechte Software" oder so geschoben, könnte theoretisch aber auch bei einem Fehler im RAM erzeugt wurden sein.

    2. Ich nutze doch ZFS (oder ähnliches)

    Und? Ist ehrlich gesagt ein Argument, welches ich so gar nicht verstehen kann. Natürlich könnte ZFS mich vor bit rot oder silent corruption oder so schützen - aber doch auch nur mit den erhaltenen Daten. Also wenn der RAM bereits korrumpierte Daten an ZFS ausliefert, kann ZFS das doch gar nicht erkennen. Das Dateisystem nimmt an, was ihm durchgereicht wird. Vielleicht kann ZFS verhindern, dass Daten nach dem Ablegen im Filesystem beschädigt werden - es hat aber keinen Zugriff auf den RAM, in dem Sinne, dass es Fehler im RAM erkennen könnte. Es nimmt Bits entgegen und ob die sinnig sind, weiß ZFS doch gar nicht.

    Wie seht ihr das? Geld in ECC stecken oder drauf verzichten, Backups vor dem Upload anlegen und das Geld eher in die restliche Hardware investieren?

    LG

    Boris