Beiträge von Stardenver im Thema „Fairphone nach 7 Jahren am Ende“

    Die Nachhaltigkeit kommt ja nicht nur durch die 7 Jahre Laufzeit, sondern auch durch die Materialien die zumindest teilweise "fair" sind (Die Fairphone Webseite listet da sehr Transparent).

    Und das Fair kommt ja auch in bei den Arbeitsbedingungen. Der Chinese der dein Fairphone zusammengeschraubt hat, hat mehr Geld dafür bekommen, als der andere Chinese der dein iPhone zusammengeschraubt hat.

    Oder aber die Firmen haben gesagt, dass sie den Mitarbeitern mehr zahlen und alles fairer läuft und die Materialien auch fair beschafft werden. Wenn da morgen ein neuer Auftraggeber aus Deutschland anreist und sich alles ansehen will, briefst du deine Mitarbeiter vielleicht entsprechend und zeigst nur, was du zeigen willst.

    Ich meine.. selbst ein Konzern wie Apple bekommt es hin, dass da nichts geleaked wird vom neuen Model - aber die können nicht verhindern, dass die fair bezahlten Arbeitskräfte reihenweise aus dem Fenster springen. Wie soll dann ein kleiner Konzern da was ausrichten?

    Da soll jetzt ausdrücklich keine Kritik an der Firma hinter dem Fairphone sein - sehr wohl aber am Marketing-Konzept fairer und nachhaltiger Güter. Denn ich denke, dass es sehr oft genau das ist (PR). Deine Zulieferer bestätigen dir da, dass alles ganz toll und fair abläuft und mehr kann man nicht machen und damit ist es gut.

    Schaut mal auf Amazon nach Edelstahl Trinkflaschen. Da gibt es so ein Design, welches man immer wieder trifft. Großes Gewinde, Holzplättchen im Verschluss und einen Bügel, der seitlich angebracht ist. Da kauft man einfach bei einem großen chinesischen Hersteller ein und lässt es nach Wunsch mit dem eigenen Logo gravieren. Fertig ist das "eigene Produkt". Dazu dann ein toller Text wie z.B. der hier:

    Diese Produkte haben die gar nicht entwickelt. Die haben nur ihr Logo aufdrucken lassen.

    Oder hier nochmals die selbe Flasche:

    Tolle Geschichte, sympathisches Startup, nachhaltig, durchdacht, blablabla. Ebenfalls einfach nur billig eingekauft und gelabelt. Nix mit innovativem Startup.

    Der nächste Verkäufer mit der selben Flasche:

    Es mag ja durchaus so sein, dass Edelstahl umweltfreundlich ist und kein Plastik und was-weiß-ich-alles. Aber es ist im Grunde halt trotzdem ein Gegenstand, der in China billigst hergestellt und dann einfach nur gelabelt einkauft wird. Das Zeug wird unter irgendwelchen unbekannten Bedingungen in irgendwelchen Firmen hergestellt, tausende Kilometer mit großen Flugzeugen durch die Welt geflogen und hier dann als innovatives, umweltfreundliches und tolles Produkt vermarktet.

    Und ich glaube, dass dies halt bei sehr sehr vielen Produkten so ist, die dann als umweltfreundlich, nachhaltig, fair, etc bezeichnet werden. Unter dem Strich alles nur PR und selbst mit den allerbesten Absichten überhaupt nicht zu gewährleisten.

    Ich fände es ja toll, wenn sowas klappen würde und es mehr solcher Produkte gäbe. Aber ich denke halt, dass unsere Weltwirtschaft so einfach nicht funktioniert. Und Menschen die das tatsächlich leben und versuchen dürften eher die Ausnahme sein.