Das mit dem "wieso wird es kostenlos angeboten?" ist doch eigentlich leicht beantwortet und dass Menschen das freiwillig und kostenlos machen auch gar nicht so abwegig. Wieso verbringen Menschen jede Woche Zeit damit, sich mit anderen in der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr zu treffen, gleichzeitig den Nachwuchs auf eigene Zeitkosten auszubilden, bei Gefahr das eigene Leben zu riskieren und sogar Nachts das Haus zu verlassen, um irgendwo Einsatz zu zeigen?
Wieso arbeiten Menschen ohne Bezahlung in einem Fußballverein, übernehmen dort Aufgaben, kümmern sich um Nachwuchs, Spiele, Ausrüstung, einen Platz, alle finanziellen Belange, etc, ohne dafür Geld zu bekommen?
Wieso spenden Menschen Blut, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten (von einer Suppe oder ner Wurst mal abgesehen), während das fertige Blut/Plasma für sehr viel Geld verkauft wird?
Wieso fahren Menschen durch Städte und helfen ehrenamtlich Obdachlosen, bieten kostenlose Haarschnitte, medizinische Versorgung und Mahlzeiten an, ohne dafür Geld zu bekommen? Wieso laufen Menschen mit Mülltüten durch unsere Wälder und räumen dort auf? Wieso gibt es die Tafel, CVJM, verschiedene Einrichtungen des DRK, Jugendhilfen, Seelsorgen, Hausfrauenvereine, Jungscharen, Sportvereine, Landfrauen, etc, obwohl dort niemand Geld bekommt für die eigene Zeit und Tätigkeit?
Unser gesamtes System und das Leben vieler Menschen funktioniert doch nur, weil es eben andere Menschen gibt, die bereits sind, völlig kostenlos oder sogar auf eigene Kosten was zurück zu geben. Helfen um des Helfen wegen. Wieso sollte es also ausgerechnet bei Software anders sein? Da gibt es Menschen, die völlig unbezahlt Zeit und Wissen investieren, um mit dem Ergebnis anderen Menschen zu helfen und etwas kostenlos der Gemeinschaft anzubieten.
Und so ganz kostenlos und unbezahlt ist es ja nicht. Es gibt ja zum Glück Firmen und Institutionen, die von der Entwicklung profitieren und dafür auch viel Geld an Spenden bezahlen. Durch diese Spenden, die Firmen dann vermutlich irgendwie steuerlich nutzen können, werden Entwickler bezahlt. Da hast du dann ganz oben das Team um Linus, welches den Kernel erstellt und dafür sicherlich irgendwie irgendeine Art der Zuwendung erhält.
Auf der nächsten oder übernächsten Stufe werden dann ja nur noch die bereits bestehenden Komponenten zusammengefügt. Linux Mint entwickelt ja da nicht das komplette System. Vorher hat ja z.B. Canonical schon seinen Teil beigetragen. Die nehmen den Kernel von Linus (den nenne ich stellvertretend), den Fenstermanager von Mutter, die Benutzeroberfläche von Gnome, usw. Das wird dann zusammengesetzt und modifiziert. Man nimmt dann den Browser von Mozilla, das Mailprogramm von Mozilla, usw. Die einzelnen Komponenten für sich sind kostenlos erhältlich und die Arbeit ist dann halt, alle Teile zusammenzufügen.
Linux Mint nimmt sich dann das fertige Ubuntu und modifiziert es nach eigenen Wünschen. MX nimmt sich ein Debian und modifiziert es, usw.
Firmen wie RedHat, Suse, etc verdienen halt mit Support ihr Geld und/oder damit, dass sie eine "Enterprise" Version anbieten und eine kostenlose. Das Geschäftsmodel ist dann eben nicht der Verkauf der Software, sondern der Support von dieser. Oder aber der Verkauf einer speziellen Software-Variante für Geschäftskunden.
Da das Ganze aber Open Source ist, stellt sich die Frage eigentlich nicht, ob da was faul ist oder nicht. Denn jeder Mensch kann sich davon überzeugen, dass das Ganze sauber ist. Und wenn man das nicht selbst kann, verlässt man sich auf die unzähligen Menschen, die das eben können.
Ich nutze selbst Windows, würde mich aber eher fragen, ob da bei Microsoft alles sauber und mit rechten Dingen zuegeht, als bei Mint oder einem der anderen Distributions-Anbieter. Denn eines ist Linux auf jeden Fall: viel transparenter