Beiträge von kim88 im Thema „Ubuntu noch die Vorzeige-Distro?“

    Denn ein Großteil der Entwickler ist, so wie bei vielen Distributionen, kein Angestellter von Canonial.

    Hast du da einen Beleg dafür?

    Wenn ich mir so die Changelog der Primärpakete ansehe spricht, dass eine andere Sprach:

    Kernel (ganz klar Canonical Mitarbeiter) oder systemD (ebenfalls Canonical) um hier mal zwei Beispiele zu nennen. Wenn man nun bedenkt, dass Canonical mit Ubuntu Pro ein Update Versprechen auch für Universe Pakete gibt - denke ich nicht das Sie sich hier auf "freiwillige" verlassen.

    Und ich glaube dass dürften sie mit dem großteil der Software auch gar nicht da es gegen die GPL Verstößen würde

    Die GPL ist da nicht relevant. Gefühlt bei allen Enterprise Distributionen hast du ohne bezahltes Abo keinen Zugang zu den Binärpaketen. Suse Linux Enterprise bekommst du nur per Bezahlung, das gleiche gilt für Red Hat Enterprise Linux.

    Ubuntu dürfte tatsächlich so ziemlich die einzige Enterprise Distribution sein, bei der du ohne Abo direkten Zugang zu den Binärpaketen hast.

    Die GPL sagt, dass der Quellcode frei verfügbar sein muss, das gilt aber nicht für kompilierte Binärpakete.

    Ubuntu bietet pro Release ca 45'000 Binärpakete an. Das ist eine riesige Menge. Hast du schon mal versucht einen Kernel oder LibreOffice selber zu kompilieren?

    Wenn ich mir die mirrors so anschaue

    Das Kompilieren dauert auch bei moderner Hardware Ewigkeiten.

    Um 45'000 Pakete zu kompilieren (und die Updates) braucht du viele Server eine grosse Infrastruktur und die kostet massiv Geld.

    Ein Mirror kopiert nur die fertig kompilierten Pakete, kompiliert aber nicht selber (darf er auch nicht, weil man sonst nicht mehr verifizieren kann ob dir ein Mirror Schadsoftware unterjubelt).

    Ich bezweifle das elementaryOS, POP!_OS oder Linux Mint die Ressourcen hätten um aus dem Quelltext selber diese Paketvielfalt zu kompilieren.

    Clement Lefebvre (der Kopf hinter Linux Mint) hat ja in seinem Blog schon ziemlich "gejammert" als er Chromium selber kompilieren musste (weil er ja kein Snap wollte). Das Linux Mint Team musste einen komplett neuen Server - nur für Chromium kaufen - weil das Kompilieren von Chromium auf ihrer bestehenden Infrastruktur pro Updates immer über 6 Stunden dauerte.

    Neben der IT-Infrastruktur musst du auch ordentlich Personal haben, die z.b. bei Sicherheitslücken Patches einspielt etc. Das ist bei 200 Paketen weniger Aufwändig als bei 45'000.

    Zum Glück können sie dass nicht verhindern, GPL sei Dank.

    Wie gesagt die GPL greift hier nicht.

    Ebenfalls ein gutes Beispiel war hier XChat, das war ein IRC Programm lizenziert unter der GPL. Bei Linux hatten es die Distributionen meist in den Quellen.

    Für Windows konntest du entweder eine Exe runterladen, musstest dann einfach 20 Dollar zahlen. Oder du hättest es selbst aus dem Quellcode kompilieren müssen.

    Denn Ubuntu macht fast dass gleiche bei Debian.

    Nein. Ubuntu nutzt keine Debian Infrastruktur. Du hast unter Ubuntu keine Debian-Paketquellen eingebunden. Debian kompiliert ihre Pakete selber. Ubuntu kompiliert ihre Pakete selber.

    Linux Mint kompiliert nur einen super kleinen Teil ihrer Pakete selber (z.b. die XApps, oder Cinnamon) haben aber selber z.b. keinen Kernel, keine Treiber, kein nano, kein systemd, usw

    Wenn du unter Linux Mint die Ubuntu Paketquellen deaktivierst und alle von diesen Quellen auf deinem Rechner entfernst - hast du definitiv kein bootbares System mehr. Du hast nochmal einen Kernel.

    Ich will damit nicht sagen, dass Linux Mint schlecht ist. Wirklich nicht. Aber wenn Distirbutionen wie Mint, elementary OS, etc durch ihren eigenen Repositorys nicht mal ein rudimentär funktionierendes Basis-System ausliefern sind es für mich einfach keine "vollwertigen" Linux-Distributionen - aber wie bereits erwähnt das ist eine rein subjektive Meinung.

    Die gesteigerte Zuwendung seitens Canonical für ihren Desktop und kim88, der mit seinen News um Gnome und Ubuntu viel Unwissenheit bzw. falsche Informationen bei mir ausgemerzt hat, habe ich mich tatsächlich auf Ubuntu eingelassen. Ganz nebenbei, Gnome war nie mein Desktop, aber die 43er-Version macht eine Menge richtig und Lust auf mehr.

    Als kleiner GNOME Fanboy 😇 freut es mich natürlich, dass du GNOME für dich entdeckst.

    Meine Hauptsysteme laufen aber tatsächlich noch auf Fedora. Ich bin mit den Wechsel zurück zu Ubuntu am überlegen. Da es für mich einiges einfacher machen würde (vor allem, dass ich für Docker keine Fremdquelle mehr brauche).

    Und für FileZilla Pro, das unter Fedora kein Theme mehr hat weil sie die GTK2 Unterstützung gestrichen haben und FileZilla Pro (leider) immer noch mit GTK2 kompiliert wird.

    Die Frage ist halt nur ob Ubuntu so bleibt, also ab jetzt immer wieder ein aktuelles GNOME bringt oder nicht.

    Hmmm also ist Debian das bessere oder verstehe ich da was falsch?

    Ich beurteile defintiv nicht was hier "besser" oder "schlechter" ist. Aber egal ob Debian oder Ubuntu - beide haben in ihren eigenen Paketquellen eine voll funktionierende Distribution, die selber kompilieren und selber Kontrolle darüber haben.

    Linux Mint und Co haben das nicht - nicht mal ansatzweise.

    Kannst du das mal näher erläutern? Wss ist eine vollwertige Distro?

    Eine vollwertige Distribution ist für mich eine Distribution, die von ihren eigenen Paketquellen funktionieren kann. Das bedeutet, dass in den eigenen Quellen ein Kernel, ein paar GNU-Tools, ein Desktop und die benötigte Software, mitliefert.

    POP!_OS, Linux Mint, Elementary OS und wie sie alle heissen tun das aben nicht. Du findest bei Linux Mint keinen Kernel, keine Anwendungsprogramme, etc.

    Linux Mint nimmt wortwörtlich das Repository von Ubuntu und baut es ein, und hat selber ein eigenes sehr sehr kleines Repository, das Cinnamon ausliefert.

    Wenn Ubuntu nun ihre Repositorys sperren würde - oder Ubuntu Only machen würde - würden diese Distributionen vor einem massiven Problem stehen.

    Da sie selber nicht annähernd die Infrastruktur haben, diese Pakete die sie aus Ubuntu nehmen selber zu bauen.

    Die Mutter allen Ursprungs ist immer noch Debian. Da stützt sich Ubuntu auch drauf.

    Der Ursprung ja.

    Dennoch gibt es da einen Unterschied. Ubuntu baut keine Debian Quellen in Ubuntu ein sondern erstellt eben komplett eigene Quellen. Linux Mint & Co machen das nicht sondern bauen einfach Ubuntu Quellen ein.

    Linux Mint und POP!_OS sind für mich (achtung sehr persönliche meinung) einfach keine vollwertigen Distributionen. Wie hier schon mehrmals angemerkt wurde ohne Ubuntu würden sie nicht existieren.

    Wenn Ubuntu ab Morgen quasi ähnlich wie Red Hat die Binärquellen gibt es nur noch für Ubuntu und nicht für andere Systeme wären die Ubuntu basierten Distributionen halt sehr schnell weg.

    Ich glaube Stardenver meint etwas anderes. Er und ich dürften so +/. den gleichen Jahrgang haben.

    Und in den Jahren 2007/2008 und 2009 gab es wirklich eine gefühlte Ubuntu Aufbruchstimmung.

    Wirklich jede Computerzeitschrift (ja die gab es damals noch in Massen) hat über Ubuntu berichtet. Anleitungen gedruckt wie man Ubuntu nutzt und installiert. Und teilweise sogar auf CDs mitgeliefert (ja damals passte eine ISO noch auf eine 700MB CD).

    Es war wirklich der Aufbruch im Sinne von "Linux für alle" statt für ein paar Nerds. Und du hattest halt auch eine schöne Geschichte dazu - der Grosszügige Multi-Milliardär der selbstlos eine Distribution bastelt und sie für alle nutzbar macht.

    Man brauchte kein IT Studium mehr um Linux zum laufen zu bekommen, CD rein booten man konnte direkt testen ob Hardware erkannt wird und mit einem Klick auf installieren und 5xmal auf Weiter klicken hast du ein volles funktionsfähiges Linux.

    Theoretisch konnte das sogar die Oma, du musstest nicht wissen was Partitionen, Dateisysteme, Swap oder sonst was ist. War eine besondere Zeit und Ubuntu war "gefühlt" überall. Sehr ähnlich auch mit Firefox - wo am Schluss ganz normale Nachrichtenseiten plötzlich über Linux (Ubuntu) und oder Firefox berichtet haben.

    Das hat sich natürlich verändert. Einerseits ist die Aufbruchstimmung weg, das liegt nicht mal zwingend an Ubuntu sondern halt mehr am veränderten Umfeld.

    Früher zu der Zeit die ich beschrieben habe wurde es normal, dass sowohl in den Klassenzimmer wie aber auch privat bei den Kinder/Jugendlichen zuhause der Computer ins "Kinderzimmer" eingezogen ist.

    Ich habe Stunden (!!) vor MSN und ICQ verbracht (das damalige WhatsApp) und mit meinen Freunden geschrieben.

    Diese Zeit ist heute vorbei. Meine 18 Jährige Cousine hatte nie einen Computer und will auch keinen. Sie hat wohl seit sie 12 oder so ist ein Smartphone und seit sie 17 ist ein Tablet.

    Sofern sie beruflich nie gross was mit IT machen wird (was ich stark bezweifle) werden das wohl auch ihre Geräte bleiben. Und dort spielt "Linux" (ich weiss das Android Linux ist) nicht so eine Rolle.

    Du findest keine normalen Nachrichtenseiten die dir erklären wie du auf deinem iPhone oder Samsung S22 ein alternatives Betriebssystem installierts.

    Und du findest auch keinen Multi-Milliardär dein ein alternatives Samsung S22 Linux baut das man erst mal live testen kann, etc die Zeit hat sich eben verändert.

    Fairerweise muss man sagen auch Ubuntu hat sich verändert. Das ursprüngliche Ziel war es mit Ubuntu ein sich selbst-tragendes Desktopbetriebssystem zu bauen.

    Ubuntu One (der Login heisst heute noch so) war ursprünglich als Dropbox ähnliche Cloud gestartet, die direkt in Ubuntu eingebaut war und man konnte mehr Speicherplatzkaufen.

    Es gab eine Ubuntu One Rhythmbox Integration wo man Musik legal kaufen konnte - ähnlich wie dem iTunes Store allerdings bei Ubuntu ohne DRM.

    Es gab die Idee mit der Amazon Integration, etc.

    Leider wurden alle diese Ideen von der (ich wiederhole mich hier) furchtbar konservativen, rückwärtsgewandten, stehen gebliebenen, ewiggestrigen, ... Linux Community nicht nur abgelehnt sondern wirklich bekämpft.

    Es darf in der Welt der Welt der Hardcore-Linuxer einfach nichts kommerzielles geben.

    Canonical hatte von dem Spiel irgendwann genug, und dachten dann halt Fuck Off und haben Ubuntu zu dem umgeformt was es heute ist. Ein grossartiges Server- und IoT System. Und ist damit in Konkurrenz mit Red Hat und Suse getreten, weil man im Enterprise Sektor eben Geld verdienen kann.

    Der Ubuntu Desktop wurde daher zunehmend zu einem Nebenprodukt und ist es heute noch.

    Ändert aber nichts daran, dass es weiterhin eine grossartige Distribution ist. Es gibt immer noch Live ISO, die Hardware Erkennung ist immer noch sehr gut.

    Und im Grunde gibt es neben Ubuntu nur Debian mit so eine grossen und vielfältigen Paketauswahl in den Paketquellen. Debian würde ich aber meine Oma nicht zum installieren geben die würde da durchdrehen.

    Mal'ne blöde Frage: Kann man die Pro-Werbung im Terminal nicht in der .bashrc rauskilln? Oder ist das eine apt-Ausgabe?

    Es ist eine APT Ausgabe.

    Man kann es theoretisch so entfernen:

    Code
    sudo mv /etc/apt/apt.conf.d/20apt-esm-hook.conf /etc/apt/apt.conf.d/20apt-esm-hook.conf.bak

    Viel intelligenter wäre es, aber schnell einen Ubuntu Account zu machen und Ubuntu Pro auf seiner Maschine zu aktivieren - Sicherheitsudpates für alle installierte Software - kostenlos.

    Man sollte sich darüber nicht aufregen sondern dankbar sein.

    Wie man das installiert/aktiviert habe ich übrigens hier Schritt für Schritt beschrieben: Ubuntu Pro - Einrichten

    Ich halte Ubuntu für einen Wegbereiter und mehr als maßgeblich am Erfolg von Linux auf dem Desktop beteiligt.

    Da sind wir uns einig.

    Lange Zeit war Ubuntu die Vorzeige-Distro und erste Wahl/Empfehlung.

    Ich würde sagen ist sie heute noch.

    Ich persönlich denke, dass Mint und MX da mittlerweile diesen Platz eingenommen haben.

    Sehe ich wirklich ganz anders, und ich möchte das hier noch etwas ausführen.

    Linux Mint / MX Linux sind aus meiner Sicht nicht für Anfänger geeignet, weil es ein völlig falsches Bild von Linux abgibt. Die meisten heute verkauften Computer sind Notebooks, dass ist schon seit einigen Jahren so.

    Das heisst, Notebooks müssen für Distributionen die Nummer 1 Zielgruppe sein. Jedes Notebook, dass in den letzten 3 Jahren verkauft wurde hat z.b. Thunderbolt.

    Bringt dir unter Linux Mint/ MX Linux nichts, weil es absolut keine grafische Oberfläche gibt wo du das konfigurieren kann.

    Dinge wie z.b. der power-profiles-daemon (hier angepastrochen: RE: Energiespartipps auf Linux - Wie am besten Strom sparen?) - sind weder standardmässig installiert, noch haben sie einen GUI Support (bei KDE und GNOME fest in der GUI verankert).

    Jean hat es in seinem Video gesagt - das Ding hat einen wirklich spürbaren Effekt. Meine Thinkpads halten normalerweise so 4-5 Stunden im Akkubetrieb durch.

    Mit power-profiles-daemon im Energiesparmodus, halt locker 7-8 Stunden (natürlich: je nach dem was man macht).

    Oder eben auch Touchpad Gesten. Die sind unter MacOS auf jedem Macbook Standard. Seit Windows 10 sind die auf Windows Standard. Und sie sind auch unter GNOME und KDE Standard.

    Linux Mint, MX Linux? Fehlanzeige.

    Ich habe immer ein bisschen das Gefühl, dass ein Neuling der z.b. Linux Mint ausprobiert, ein Linux wie von vor 10-12 Jahren kennen lernt.

    Statt ein Linux von heute.

    Bei MX Linux kommt, dann noch die Debian Basis als Problem dazu. Hier wird ein Uralt-Kernel mitgeliefert. Wenn ich in den Media Markt gehe, mir ein neues Notebook kaufe - muss man wohl Glück haben, wenn das Ding unter MX Linux überhaupt bootet.

    Und (vielleicht wurde das inzwischen auch geändert), hat MxLinux per Default keinen SecureBoot Support, sondern kann erst nach der Installation aktiviert werden.

    Das heisst der unbedarfte Neueinsteiger, darf erst mal in sein UEFI gehen und dort etwas ausschalten, was vom Namen her "Sicherheit" suggeriert.

    Ich komme übrigens auf dieses Thema, da es mal wieder eine Kontroverse gibt und heiß diskutiert wird, ob die Werbung für Ubuntu Pro, die Canonical im Terminal schaltet, einfach zu weit geht.

    Hier sollte man beachten, dass der Linux-Neuling / Anfänger diesen Produkthinweis nie sehen wird. Der wird die Updates über die GUI einspielen und Ubuntu Software zum installieren benutzen, dort wird sie nicht angezeigt.

    Für alle anderen dürfte der Hinweis nett sein, dass es endlich auch für Universe Paketquellen (übrigens kostenlos) Sicherheitsaktualisierungen gibt.

    Wie seht ihr das? Seht ihr Ubuntu heute anders als noch vor einigen Jahren? Ist es für euch weiterhin der Platzhirsch und erste Wahl?

    Gerade mit Ubuntu Pro, dass man kostenlos haben kann hat Ubuntu für mich einen sehr grossen Schritt vorwärts gemacht.

    Endlich kann man LTS wirklich empfehlen, da man nun wirklich Sicherheitsupdates für alle Pakete bekommt.