Beiträge von Stardenver im Thema „Datenschutz bei Google: "Jeder und jede hat etwas zu verbergen"“

    Naja, gerade weil ich mir die AGB von Facebook durchgelesen habe, nachdem man es auch in D nutzen konnte, habe ich die Idee ganz schnell verworfen, da mit zu machen.

    Da stand in Kurzform zusammengefasst und ziemlich unverschlüsselt:

    Alles, was Du hier eingibst und machst, geht in unser Eigentum über und wir können damit machen, was wir wollen.

    Ist heute vermutlich verklausuliert und besser versteckt, aber immer noch das Gleiche.

    Ich wusste früher z.B. nicht, dass auch Text/Posts gespeichert werden, die du nie abgeschickt hast. Das ist dann natürlich schon krass.

    Warum hast Du einen? Es scheint hier so üblich zu sein, also mache ich es auch so.

    Keine Geheimnisse bezog sich auf Linux.

    In einer Welt, in der man fast überall ausgenutzt wird, braucht man ja nicht alles erzählen.

    Genau das ist der Punkt. Wenn dann aber jemand dein Vertrauen ausnutzt und sich das einfach hinter deinem Rücken nimmt, was du nicht freiwillig hergeben willst, ist das ja schon Diebstahl.

    Machen wir uns nichts vor, alles was speicherbar ist, wird gespeichert und das für immer. Speichermedien werden immer kleiner, aber die Menge darauf immer größer. Das, was wir zu kaufen bekommen ist doch nur Spielzeug welches schon lange überholt ist. 2016 bin ich bei Facebook weg und habe "alles" gelöscht. Vor zwei Jahren kam dann der große Datendiebstahl bei Facebook und siehe da, meine Telefonnummer tauchte auch auf. Kaum in Umlauf, ging schon die SpamSMS los.

    Wobei das halt nochmal ein wenig ein anderes Kapitel ist. Also was du sagst ist natürlich richtig. Was ich meine ist, dass du hier gar keine eigene Kontrolle hast. Denn in dem Fall hast du nicht mal selbst die Daten zur Verfügung stellen müssen. Alle Dienste wollen heutzutage das Telefonbuch abgleichen und dabei werden halt alle Daten hochgeladen, die eine andere Person über dich gespeichert hat. Wenn also jemand die Kontakte z.B. mit Instagram, Facebook, Messenger oder WhatsApp abgleicht, wird alles von dir hochgeladen zu Meta, was besagte Person über dich gespeichert hat. Und das nicht nur von einer Person, sondern sicher von zig Personen.

    Stell dir nur mal vor, dass 25 deiner Bekannten ihre Adressbucher mit solchen Diensten abgleichen. Dann haben die alle Daten über dich von 25 Quellen. Der eine hat vielleicht deine Anschrift dabei, der andere dein Geburtsdatum. Ein Kontakt hat vielleicht auch deine Geheimnummer gespeichert. Schon hat man all diese Daten kombiniert. Und dann kann man die ganzen Meta untereinander verknüpfen und so erhält man im Prinzip noch mehr Infos über dich.

    Da wissen die großen Netzwerke alles über dich, obwohl du nicht mal ein Konto hast. Und da regen wir uns auf, weil Microsoft für Windows gerne einen Account möchte. Oder weil einige Dienste eine Kreditkarte voraussetzen, auch wenn du nur 14 Tage testen willst.

    Ich möchte noch etwas ergänzen:

    Ein weiteres Problem mit Google (und leider auch anderen) ist halt, dass sich nie an Spielregeln gehalten wird. Also selbst wenn ganz klar gesagt wird, dass Dieses oder Jenes verboten ist, macht man es trotzdem. Suchverläufe die gelöscht werden und dann auch von den Servern gelöscht werden müssten, werden nicht gelöscht. Oder Datensammlung der auf Geräten widersprochen wird, wird trotzdem durchgeführt.

    Gerade bei Google war es ja mehrmals so, dass Nutzer offiziell irgendetwas deaktivieren oder ablehnen konnten und dann trotzdem einfach gesammelt wurde. Und in solchen Fällen ist dann auch die Brisanz der gesammelten Daten nebensächlich, wenn deren reine Erfassung schon verbotenerweiße geschah.

    Nun ja.. ich weiß nicht, ob rhetorische Tricks in solchen Diskussionen zielführend sind. Wenn jemand in Bezug auf ein Thema konservativ(er) ist und du eben nicht, dann bedeutet das nämlich nicht, dass derjenige bei Überlegungen nicht mitkommt. Er denkt nur anders als du und derartige Assoziationen a la "denkt anders = geistig unterlegen" könnten im Umkehrschluss gleichbedeutend auf den die Aussage Tätigenden zurückfallen.

    Ein weiterer für mich erwähnenswerter Punkt wäre, dass du bei/nach deinem Beispiel auf dich selbst schwenkst. Und genau dort ist halt der Hund begraben. Es spielt vielleicht gar keine Rolle, ob du - deiner Meinung nach - von einer Krankheit erfahren kannst. Vielleicht will der Kranke einfach nicht, dass du von seiner Krankheit weißt. Vielleicht will er keine Hilfe von dir und vielleicht sollst du dich ja auch nicht besser auf ihn einstellen. Vielleicht hat er einfach seine ganz eigenen Gründe, seine Krankheit vor dir zu verheimlichen und in dem Fall hättest du kein Recht, dieses Wissen entgegen seines Willens trotzdem einzufordern, nur weil du der Meinung bist, er würde davon profitieren, wenn du es weißt.

    Welche Probleme willst du bspw lösen, wenn du weißt, dass dein Gegenüber homosexuell ist und in Saudi-Arabien lebt oder Russland? Welche Probleme willst du lösen, wenn du weißt, dass dein Gegenüber Christ ist und in einem streng islamischen Land lebt? Und mit "Du" meine ich in dem Fall nicht wirklich dich. Sondern Menschen, die besagten Personen mit diesem Wissen wirklich übel mitspielen könnten.

    Das Problem ist hier nicht, was DU mit Daten machen würdest, die du bekommst. Das Problem haben wir, wenn die falschen Menschen an die richtigen Daten kommen und diese dann gegen Menschen verwenden können, die selbst nicht mal wussten, dass solche Daten über sie vorhanden sind. Und dann sprechen wir auch nicht mehr über "hey meine Suchergebnisse zu Rezeptvorschlägen sind besser, weil Google weiß was mir schmeckt".

    Ich danke dir für deine interessanten Ausführungen, die hier zu noch interessanteren Diskussionen beitragen. :thumbup:

    Zunächst scheint das nicht schlimm. Wenn aber eine Gierung sich ein neues Gesetz ausdenkt das irgendwas verbietet was bisher erlaubt war, z.B. Erdbeeren essen, dann kann es schon sein das jemand einen Filter baut und nachsieht wer die letzten 30 Jahre gegen das neue Gesetz verstoßen hat.

    Erinnert mich an - ich glaube - Holland. Da gab es damals in einer Stadt die Idee, Menschen bestimmter Glaubensrichtungen zu erfassen. So wurde dann eine Liste mit allen Juden der Stadt erstellt. Dann kamen die Nazis und hatten so halt leichtes Spiel.

    Vielleicht für dein einen oder anderen ganz interessant. Hängen geblieben ist bei mir auf jeden Fall folgendes:

    Es gibt ja immer Menschen die sagen, dass sie nichts zu verbergen haben.

    Zitat

    Alle Menschen machen in öffentlichen Gebäuden die Klotür hinter sich zu. Jeder und jede hat was zu verbergen. Das zu sagen ist Quatsch, es ist falsch, es ist gefährlich - und es ist vor allem auch unsolidarisch.

    Weiter heißt es dann:

    Zitat

    Es gibt Menschen, die sehr wohl etwas Wichtiges zu verbergen haben. In dem Moment, in dem ich den Satz ausspreche, begehe ich einen logischen Fehlschluss: Ich gehe davon aus, dass alle, die was zu verbergen haben, auch etwas verbrochen haben. Das ist aber nicht so. Ich unterstelle damit allen Menschen, die etwas zu verbergen haben, dass sie kriminell sind oder andere schlimme Dinge tun. Menschen mit körperlichen oder psychischen Krankheiten haben zum Beispiel oft etwas zu verbergen. Wenn alle sagen, dass sie nichts zu verbergen haben, wird es diesen Menschen sehr, sehr schwer gemacht. Es ist auch demokratiefeindlich, weil es in einer Demokratie wichtig ist, dass ich mir unabhängig eine Meinung bilden kann und dabei nicht ständig beobachtet werde.

    Hier der Link: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/goo…rview-1.5549567