Ein frisches Moin aus dem Norden der Republik,
Mein Name ist Uwe, altersmäßig als "Fast"-Rentner einzustufen. Jedenfalls kann ich den Silberstreif der Rente am Horizont schon sehen .
Mit dem Computergedöns habe ich in der Steinzeit (irgendwann in der zweiten Hälfte der 80er des lezten Jahrhunderts) mit einem C64 begonnen. Zuerst noch mit Datasette (grauenhaft), dann 5 1/4" Floppylaufwerk.
Dann kamen Amiga 500 mit Turbokarte und der ersten Festplatte (20 MB!! für schlappe 400,- DM, verteufelt viel Geld) und zum Abschluss der Reihe dann ein gepimpter Amiga 2000. Der wurde benutzt bis es nicht mehr ging. Ich habe der Firma Commodore noch lange nachgetrauert. Der Amiga konnte schon längst Multitasking als IBM dann mit dem OS2 erste Gehversuche in diese Richtung unternahm.
Zwangsläufig folgte dann irgendwann der erste 386er mit MS-Dos und später Win 3.1
Beim Internet, bzw. dessen Vorläufern war ich von Anfang an dabei. Die Älteren hier werden sich bestimmt noch an die Mailboxen, BTX und Datex-J erinnern. Zur Einsatz kamen damals die ersten (halbwegs) erschwinglichen Modems. 2400 Baud für knappe 300,- DM. Den Dingern konnte man bei der analogen Einwahl zuhören und sich an dem Gepiepse der beiden Gegenstellen erfreuen . Dafür hat man sich dann Nachts den Wecker auf 02:00 Uhr gestellt, damit man sich zum Mondscheintarif der Deutschen Bundespost (3 Pfennig/Min von 02:00 - 05:00 Uhr) in die Mailboxen einwählen konnte.
Ich weiß noch, als ich zu unserer Dorfsparkasse marschiert bin und dort einen Onlinezugang via BTX geordert habe. Die haben mich angeschaut als ob ich kleine Kinder frühstücken würde und mussten sich erstmal in der Zentrale erkundigen, was das denn wohl ist.
Ups, ich glaube, ich bin etwas ausgeschweift. Nun ja, meinen ersten Kontakt zu Linux hatte ich dann irgendwann um die Jahrtausendwende mit SUSE Linux, dem Vorläufer von Open Suse. Die haben damals ihre CDs in Massen den gängigen Computerzeitungen beigelegt. Aber den YAST, den gab es damals schon.
Aber es kam, wie es zwangläugfig kommen musste. Linux war seinerzeit für normale Menschen völlig unbrauchbar. Also kam wieder Win zum Einsatz. In der Folgezeit habe ich dann immer mal wieder sporadisch einen Blick auf Linux geworfen und mich gewundert um wieviel besser das in der Zwischenzeit geworden war. Aber jedes Mal hat mich irgendwas dann doch so gestört, dass ich nie ernsthaft einen Umstieg erwogen hatte. Ich hatte auch nie den dringenden Wunsch verspürt, Windows für immer den Rücken zu kehren. Auch wenn mancher es nicht gerne hört, aber auch Windows hat so seine Vorteile.
Das änderte sich (erstmals) vor ca. 4 Jahren als ich zufällig den Linux-Guides Kanal auf Youtube entdeckte. Das war so ein AHA-Erlebnis. "Cool", dachte ich mir, "endlich mal jemand, der Linux verständlich erklärt". Allerdings hatte ich dann den Fehler begangen, zuviel auf einmal zu wollen. Nach Distrohopping vom Feinsten war ich dann bei Manjaro hängen geblieben. Jedenfalls so lange, bis nach einem Update der Rechner nicht mehr hochfuhr . Also alles wieder von der Platte geputzt und zu Windows in Reinkultur zurück.
Dann, vor ein paar Monaten hatte ich mal zufällig mein Bookmark-Archiv durchstöbert und bin wieder auf Jean gestoßen. Aus Neugier habe ich einfach mal geschaut, ob es den überhaupt noch gibt. Und siehe da, es gab in noch, und zwar noch besser als damals. In dieses und jenes Video mal reingeschaut und schon hatte mich die Neugier wieder gepackt.
Nun, das Ende vom Lied ist, diesmal habe ich auf Experimente verzichtet, Linux Mint installiert und dabei geblieben. Nur hier und da etwas schöner gemacht. Mint ist ja ein wirklich tolles Einsteigersystem, aber schön ist ja nun nicht wirklich. Auf jeden Fall ist es mir gelungen, diesmal ein funktionierendes Produktivsystem einzurichten. Ich arbeite im Homeoffice und unsere Firma setzt ausschließlich auf Microsoft Produkte. Da kommt mir natürlich entgegen, dass man z.B. MS-Office auch online nutzen kann.
Seitdem versuche ich, so gut es geht, mit Linux zu arbeiten. Und je länger ich das mache, umso besser klappt das. Es gibt noch so 2-3 Dinge, für die ich dann doch noch die Windows Partition boote, aber ich bin recht zuversichtlich, dass das in Zukunft seltener der Fall wird. Aber ich muss es ja nicht überstürzen, den Fehler mache ich nicht nochmal.
Ich sollte noch erwähnen, dass ich Linux nicht nutze weil ich von Windows angefressen bin. Wie gesagt, auch Win hat seine Vorzüge, aber die Neugier auf Neues hat mich erwogen, es doch zu versuchen. Da ich ja nun praktisch seit Anbeginn aller Zeiten mit Computer unterwegs bin und schon eine Email-Adresse hatte als die Yuppies noch meinten, das Internet wäre was zum Fische fangen, wäre es doch schade, wenn ich im Alter den Anschluss verpassen würde.
Oha, der Text wurde dann doch länger als geplant.Schluss jetzt und viele Grüße aus Lübeck.