Im Büro haben wir immer einen iMac stehen - der nicht direkt ans interne Firmennetz angeschlossen ist und das Passwort für den Zugang per Post IT auf dem Bildschirm für alle Mitarbeiter zur Verfügung stand.
DIe Idee dahinter ist, dass wir viele Mitarbeiter z.b. in der Projektleitung oder im BackOffice haben für die es sich nicht wirklich lohnt eine Adobe CC Lizenz zu lösen.
Weil diese Mitarbeiter gefühlt nur alle 3 Monate mal kurz eine Photoshop Datei oder so öffnen müssen. So konnten sie die Datei nehmen und es auf diesem Mac öffnen - auf der natürlich eine legale Adobe CC Lizenz lief.
Der iMac ist ein Modell von 2013 also nun rund 10 Jahre alt. Das aktuellste Betriebssystem von Apple lief schon längst nicht mehr darauf - aber das letzte verfügbare bekam noch Sicherheitsupdates.
Aber wir hatten die Problematik, dass viele Adobe Programme in den aktuellsten Versionen auf dem alten OS nicht mehr starten wollten. Also haben wir uns nun einen neuen iMac angeschafft - und der bisherige Büro iMac sollte in den Elektro-Schrott gehen.
Ich habe das zum Glück gerade noch mitbekommen, und hab den iMac privat übernommen. Da die technischen Spezifikationen doch relativ interessant sind. 2013 war das der wohl der best möglichst ausgerüstete Mac (Ausnahme den Mac Pro) den man kaufen konnte.
Er hat einen 27" Monitor, i7 Quad Core Prozessor, 32 GB Arbeitsspeicher, NVIDIA GeForce GTX 780M (mit 4 GB GDDR5 Arbeitsspeicher) und ein 3TB Fusion Drive.
Das sind Spezifikationen die auch heute - 10 Jahre später noch sehr gut sind. Fairerweise ich bin kein Gamer ich habe keine Ahnung ob die Nvidia Grafikkarte heute noch für Games brauchbar ist oder nicht.
So habe ich den gestern Abend mit nach Hause genommen und mein Experiment darauf Linux installieren gestartet. Ich habe mir keine grossen Sorgen gemacht ob Linux die Kiste unterstützt oder nicht - 10 Jahre alte Intel und Nvidia Hardware wird für einen mehr oder weniger aktuellen Linux Kernel keine grosse Herausforderung sein.
Was mir Sorgen machten was das Apple eigene "Fusion Drive". Ich habe Fusion Drive immer so verstanden, dass es sich dabei um eine Hybrid Festplatte handelt. So das es quasi eine 3TB HDD ist und dazu eine SSD als "Cache" verbaut wurde - um die Illusion von schnellem Datenhandling aufrecht zu halten.
Und in der Theorie ist es das auch, aber glücklicherweise hat Apple Fusion Drive als reine Software-Lösung und nicht als Hardware Lösung gebaut. Es ist also keine spezielle Festplatte die ein Hybrid ist - sondern es ist eine 128GB SSD und eine 3 TB HDD im Gerät verbaut.
Apple hat anhand der Nutzung automatisch entschieden welche Dateien/Programme auf der SSD und welche auf der HDD gespeichert wurden.
Für die Linux Installation bietet das viele Vorteile da Linux genau das erkennt was verbaut ist, eine 128GB SSD und eben eine 3TB HDD.
Für meine Linux Installation habe ich mich für Ubuntu 22.10 entschieden. Auf meinen Produktivrechnern nutze ich ja seit einige Zeit Fedora. Aber ich überlege mir schon seit längerem Stück für Stück alles zu Ubuntu zu migrieren.
Das Booten von USB Stick ist erstaunlich einfach. USB-Stick anhängen, Beim einschalten des iMacs die "alt" Taste drücken und gedrückt halten. Danach startet der Apple Efi Bootloader und man kann einfach wählen, dass von USB gebootet werden soll.
Dann bootet man das Ubuntu ISO. Hier ist wichtig, im Live System funktioniert das WLan nicht da hier proprietärer Treiber (irgendein Broadcom Ding) benötigt wird. Daher habe ich vor der Installation ein Netzwerk-Kabel angeschlossen und während der Installation die Checkbox für "proprietäre Treiber" aktiviert. So wurden sowohl die Nvidia Treiber wie auch diese Broadcom Treiber bei der Installation installiert.
Die SSD nutze ich als Systemverzeichnis (/), die 3TB HD ist das Datengrab für /home. Die Installation verlief schnell und ohne Probleme - und nach dem Neustart war ich in meinem Ubuntu System - mit funktionierendem Wlan (das Netzwerkkabel konnte wieder in die Kiste). Ich hab dann gestern Abend noch einen ersten Check gemacht und war erstaunt das wirklich alles funktionierte - Webcam, Mikrofon, Lautsprecher, Steuerung der Displayhelligkeit, usw
Heute Morgen habe ich die Maschine fertig eingerichtet und die Software installiert die ich so im Alltag brauche und bin nun nach sehr sehr sehr langer Zeit wieder Besitzer eines Desktops Computer. Nach gefühlt 15 Jahren arbeiten an 13 und 14" Monitoren muss ich mich erst mal wieder an die 27" gewöhnen, ich weiss gar nicht was ich mit so viel Display alles anfangen soll xD
Hier noch neofetch und System-Infos: