Das wird kein tägliches Log, sondern wird einfach hin und wieder meinen Alltag mit KDE aufzeigen. Kurz zu mir - ich nutze Linux seit über 20 Jahren allerdings ausnahmslos immer mit GNOME - daher betrete ich hier echtes Neuland.
Das ganze wird ein "doppelter Test" also sowohl KDE aber auch ein Test zur Nutzung eines "persistenten Desktop-Systems" wie es z.b. Fedora Silverblue ist. Das scheint für viele Distributionen gerade im kommerziellen Bereich der Weg in die Zukunft zu sein. Daher teste ich Fedora Kinoite - das ist ein offizielles Fedora Release und quasi die Schwester von Silverblue.
Silverblue fokussiert sich auf GNOME und Kinoite eben auf KDE. Ich habe gestern Abend auf einem meiner Notebooks kurz Fedora Kinoite installiert (Achtung, dass ISO bootet nicht mit Ventoy) und die Updates geladen.
Das sind die Spezifikationen meines Testnotebooks:
Das erste was mir sofort störend aufgefallen ist, waren die "Standard Touchpad Settings", natürliches Scrollen war nicht eingestellt. Zwei Finger Tipp für Rechtsklick ebenfalls nicht. Konnte man in den Einstellungen aber schnell und einfach anpassen.
Ich nutze KDE in der Standard Konfiguration (also kein spielen mit Panels, etc) sondern einfach so wie es kommt. Das einzige was ich tue ist hin- und wieder zwischen dem Breeze Dark- und Light Mode zu wechseln und ich habe mit Violett - passend zu meiner Haarfarbe - als Akzentfarbe eingestellt ;).
Ich habe zwar meine Firefox Profil kopiert, musste dann aber doch ein neues Profil anlegen - weil die 1Password Extension im kopierten Profil einfach nicht mehr funktionieren wollte (auch hinzufügen und entfernen hat da nichts gebracht). Neue Profil, Extension installiert und sie funktionierte direkt - dank Firefox Sync waren alle anderen Erweiterungen und Einstellungen von Firefox schnell wieder da - nervend war nur, dass ich der halbe Tag damit beschäftigt war mich überall neu einzuloggen.
Bevor ich weiter über KDE und meinen Alltag philosphiere ein paar Worte zu der Idee der persistenten Betriebssysteme. Die Idee ist, dass die Distribution nur eine minimale Basis (Kernel, Treiber, Tools und Desktop) zur Verfügung stellt. Alle Anwendungen sollen über Flatpak installiert werden. Das bietet dank Sandboxing aller Anwendungen mehr Sicherheit für die Nutzer - aber auch viele Vorteile für die Distributoren - da sie nur noch eine minimale Paketbasis betreuen müssen - ist dieses Modell für Distributionen langfristig sehr interessant.
Fedora bricht ein bisschen mit dem Konzept - indem sie Firefox als Teil des persistenten Systems und nicht als Flatpak mitliefern. Aus dem simplen Grund, dass das Firefox Flatpak noch einige Probleme hat (z.b. Gnome Extensions, Kommunikation mit externen Anwendungen wie Passwortmanagern, etc).
Daher habe ich z.b. die 1Password Desktop Anwendung ebenfalls persistent und nicht als Flatpak installiert - damit die Kommunikation zwischen Browser Erweiterung und Browser funktioniert.
Die restlichen Anwendungen habe ich bisher als Flatpak installiert obwohl ich mir überlege bei Visual Studio Code ebenfalls auf eine persistente Installation zu wechseln - da das noch ein ziemliches Gebastel ist.
Nun zurück zu KDE:
Am Morgen habe ich erstmal Anwendungen installiert die ich täglich benötige: Slack, 1Password Visual Studio Code, LibreOffice, MegaSync Client und Google Chrome.
Der Grund für den Test waren für mich die Touchpad Gesten die es seit KDE 5.25 auch gibt.
Liebe Leute manchmal verstehe ich das nicht. Bisher konnte ich nur eine Geste finden - mit 4 Fingern nach oben swipen, dass dann eine GNOME ähnliche Übersicht öffnet. Und hier verstehe ich dann KDE nicht. Ich habe gefühlt 500 Einstellungsmöglichkeiten in den Systemeinstellungen. Selbst die Systemeinstellungen haben noch "Einstellungen... WTF? man". Und das ist ja auch cool - was ich aber nicht habe ist eine Möglichkeit Touchpad Gesten einzurichten... warum nicht?
Daher die Tochpad Gesten - auf die ich mich wirklich gefreut habe - sind eine totale Enttäuschung.
Gewöhnungsbedürftig sind die Standard Tastenkombinationen. Unter Nautilus ist es STRG+Shift"N um einen neuen Ordner zu erstellen - unter Dolphin erstellt diese Kombination einen neuen Tab. Ironischerweise kann man auch mit STRG + T einen neuen Tab erstellen. Neue Ordner erstellt man mit F10. Ist sicher etwas an das man sich nach längerer Nutzung gewöhnt - aber warum es min. 2 Tastenkombinationen gibt die das selbe tun finde ich etwas merkwürdig.
Was mir an Dolphin gefällt, ist dass die Ordner eine kleine Übersicht der Dateien anzeigt die hinterlegt sind - ist zwar nur eine optische Spielerei aber ich finde sie ziemlich cool.
Ebenfalls viel habe ich heute mit der KDE eigenen Konsole gearbeitet. Und die funktioniert so wie man das erwartet - auch dort gibt es 100erte Einstellungen und eine ganze Menüliste mit Optionen - die ich mir aber nicht gross angesehen habe - ich will ja nicht Konsole konfigurieren sondern mit der Konsole arbeiten. STRG+Shift+N erstellt in der Konsole übrigens ein neues Fenster und keinen neuen Tab - wirkt etwas inkonsistent
Grossartig ist die KDE Emoji Auswahl. Mit "Windows Taste + ." erscheint direkt ein kleines Fenster wo man ein Emoji auswählen kann - das funktioniert unter Windows (mit der identischen Kombination) und ist etwas das ich bei GNOME immer mit einem externen Emoji Selector und eigenes Tastenkombination nachrüsten muss 🫣🫣
Auch hier habe ich etwas zu meckern. Das Emoji Auswahl Fenster ist wohl das einzige Programm in der KDE-Familie das KEINE Einstellungsmöglichkeiten hat. Und gerade hier würde ich sie gerne nutzen - wenn ich ein Emoji ausgewählt habe wird es in die Zwischenablage kopiert - soweit so gut - aber das Fenster bleibt offen. Ich würde es gerne haben, dass es das Emoji in die Zwischenablage kopiert und das Fenster direkt wieder verschwindet.
Ich habe heute noch komplett mit Webmail und Webkalender gearbeitet - werde dann wohl in den nächsten Tagen mich mit dem KDE Kalender und KDE Mailprogramm auseinandersetzen. Viel mehr ist heute auch nicht passiert - es war einfach nur ein kleiner Einstieg.