Hallo zusammen,
es entstand in einem anderen Thema der Wunsch, sich über das Thema 3D Druck auszutauschen. Ich habe mal so manches niedergeschrieben. Vollständig ist es nicht, aber sicher ein guter Start um darüber zu sprechen.
Bei mir zu Hause ist ein Prusa zu finden, aktuell in der MK4-Version. Ein Upgrade auf den MK4S ist auch schon unterwegs. Aber mal der Reihe nach:
Warum habe ich mir einen 3D Drucker gekauft?
Da gibt es zwei Gründe: Spieltrieb und Bastelspaß. Ich erhoffte mir durch den Erwerb für den Haushalt schnell und einfach Dinge zu drucken, die es so an sich nicht gibt oder teuer sind. So können in alter McGyver-Manier Dinge gebastelt werden. Oder bereits designte Dinge ausgedruckt.
Hat sich meine Erwartung erfüllt?
Ja, das hat sie. Auch wenn Projekte aus Bequemlichkeit gerne mal etwas länger dauern. So habe ich Haken für meine Werkzeugwand gedruckt, Halterung für mein Apple TV, ein Case für einen RPi und so manch anderes. Durch den Drucker bin ich in der Lage Probleme zu lösen, auch solche die ich ohne Drucker möglicherweise nicht hätte
Für meinen Urlaub rund um die Feiertage habe ich mir einen Kurs für den Einstieg in eine CAD-Software geholt, sodass ich dann auch besser eigene Sachen kreieren kann.
Welchen Drucker sollte man wählen?
Diese Frage kann ich pauschal nicht beantworten, da die Gegebenheiten bei jedem unterschiedlich ausfallen können. Meine Wahl fiel damals auf den Prusa MK3S. Gründe waren und sind:
- Wartbarkeit: der Drucker kann vollständig mit einfachem Werkzeug in seine Einzelteile zerlegt werden
- Ursprung: Prusa sitzt in Prag und somit in Europa. Keine weiten Wege
- Community: Es gibt eine große Community, bei der man Hilfe bekommt
- Open Source: Prusa veröffentlicht die Druckdaten seiner Drucker, sodass man sich diese auch selber ausdrucken kann.
- Qualität: Ich wollte keinen billigen Drucker, der nur Probleme macht. Daher habe ich mir gleich einen höherpreisigen Drucker geholt.
- Montage: Den Drucker gibt es auch als Kit zum Selbstbau. Was ihn billiger macht.
Bereut habe ich es nicht, liebäugelte aber auch mit einem Voron 2.4.
Slicer
Als Slicer nutze ich den Prusa Slicer. Habe such noch keinen anderem probiert. Er funktioniert gut unter Linux, gibt es als AppImage.
CAD Software
Meine ersten Gehversuche habe ich mit Freecad gemacht. Einfaches kriege ich schon hin, aber komplexe Dinge noch nicht. Mein Kurs, den ich gekauft habe um zu lernen besser mit CAD umzugehen arbeitet mit Fusion 360 von Autodesk, welches es nur für Windows gibt.
Ich halte es für gut, wenn man sich beim Besitz eines 3D Druckers auch mit CAD auseinandersetzt. Dadurch ist man nicht auf andere Designer angewiesen und kann Teile nach den eigenen Bedürfnissen erstellen.
Filamente
Ohne sie geht es nicht. Es gibt viele verschiedene Arten davon, je nach Anspruch. Das günstigste ist PLA, teuer wird es dann bei Filamenten mit Zusatzstoffen, die es widerständiger machen. Ich nutze in der Regel PETG, da stabil und leicht zu drucken. Sie gibt es in den verschiedensten Farben in unterschiedlichster Qualität. Bisher nutze ich Filamente von Prusa, material4print und extrudr. Bisher gute Erfahrungen gemacht. Was Farbe und Qualität betrifft.
Probleme
Technik verursacht Probleme. Wer sie scheut, sollte Technik vermeiden. Ein 3D Drucker ist eine Maschine, die auch mal nicht so funktioniert wie sie soll. Daher gehört zum Betrieb eines Druckers auch die Wartung und Reparatur. Bei mir war bspw. einmal der Temperaturfühler am Hotend defekt, was sich an einem zunächst merkwürdigen Druckverhalten zeigte. Durch Recherche bin ich dann auf die Lösung gekommen. Wer also nicht auf ein Ersatzteil warten will, sollte sich entsprechende Ersatzteile auf Vorrat zurecht legen.
Steuerung
Zur Steuerung und Überwachung nutze ich Octoprint. Damit ist es mir möglich, auch vom PC aus den Druck zu verfolgen, den Druckstatus in Home Assistent zu über wachen und aus der Ferne dank VPN darauf zugreifen. Und dank Webcam kann ich den Drucker auch beobachten.
Dauer von Drucken
Wie lange ein Druck braucht, hängt vom Drucker, den Druckeinstellungen und vom zu druckenden Objekt selbst ab. Die Menge der Füllung, die dicke der Wände, die Größe des Objekts haben alle Einfluss auf die Dauer. Mein längster Druck ging etwas über einen Tag.
Gehäuse
Einige setzen ihren Drucker in ein geschlossenes Gehäuse. Dadurch ist der Drucker vor äußeren Einflüssen wie Staub geschützt, der Mensch vor dem Geruch, der beim Druck entsteht. Bei gewissen Materialien sollte aufgrund der entsenden Gase ein Gehäuse mit Filter verwendet werden.
Ein Gehäuse bietet aber auch den Vorteil, ein stabileres Klima zu bieten. Mein Innenraum meines Gehäuses ist während dem Druck konstant bei etwa 30°. Auch die Luftfeuchtigkeit ist geringer als außen. Konstante Temperaturen können die Druckqualität verbessern. Ein Gehäuse bietet aber auch einen gewissen Lärmschutz.
Resümee
Ich bin zufrieden mit einem 3D Drucker und man kann ihn auch gut unter Linux benutzen. Freecad bietet dort eine gute Möglichkeit im CAD-Bereich, sofern man sich damit auskennt. Mit Octoprint lassen sich viele Drucker auch aus der Ferne bzw. vom PC verwalten. Wer also Technik liebt, seinem McGyver zum Vorschein kommen lassen will und seinen Spieltrieb befriedigen möchte, ist in der 3D Druckwelt sicherlich nicht verkehrt.