Hej he zusammen
Eben habe ich mal wieder den Blog von Gerrit gelesen. Und er hat kürzlich einen umfassenden Kommentar geschrieben bei dem er zum Schluss kommt "Das für Linux nur noch die Ideologie sprich" und sowohl MacOS wie auch Windows die "besseren" Systeme sind. Sein vollständiger Blog findet ihr hier: https://curius.de/2024/10/kommen…-die-ideologie/
Ich werde hier einige - aus meiner Sicht relevanten Punkte zitieren, und am Ende meine Meinung dazu sagen. Und bin dann auch auf eure Meinung gespannt.
QuoteWer diesen Blog verfolgt, hat sicher bemerkt, dass ich mich wieder etwas mehr im Apple-Universum bewege und diverse Tutorials aktualisiere. Beruflich komme ich gerade mit Windows 11 in Berührung. Das bringt mich immer wieder zum Nachdenken und wenn ich ehrlich bin:
Ich halte beide Systeme Linux in fast jeder Hinsicht für überlegen!
QuoteApple bietet mit macOS eine super integrierte Gesamtlösung. [...] Das System deckt mit seinen vorinstallierten Apps bereits die allermeisten Anwendungsszenarien ab. Dabei werden viele standardisierte Schnittstellen unterstützt (CalDAV, CardDAV, WebDAV, SMB), so dass das System sehr gut mit Diensten von Drittanbietern genutzt werden kann.
QuoteDie Qualität der Anwendungen von Drittanbietern ist tendenziell höher als bei Linux und Windows. Dies liegt nicht daran, dass die Entwickler besser wären, sondern daran, dass Apple-Kunden eine höhere Zahlungsbereitschaft haben und somit mehr Entwickler von ihrer Arbeit leben können.
QuoteWindows 11 war für mich eigentlich die größte Überraschung. Microsoft hat hier wirklich viel Entwicklungsarbeit investiert [...] Der Dateiexplorer hat sich gut entwickelt und wurde um sinnvolle Funktionen erweitert. Microsoft Edge ist ein guter Chromium-basierter Browser. Der Store und die Kommandozeilen-Paketverwaltung winget sind inzwischen sinnvoll nutzbar. Microsoft hat sich auch an den richtigen Stellen für Open-Source-Lösungen geöffnet. OpenSSH im Windows Terminal war für mich ein echter Quantensprung im positiven Sinne.
QuoteWarum also noch Linux nutzen? Es gibt eigentlich nur noch ideologische Gründe:
- OpenSource
- Datenschutz
QuoteMir fallen wirklich keine funktionalen Gründe ein, Linux zu nutzen. Linux ist auf dem Desktop funktional, in der UX und in vielen Sicherheitsaspekten der Konkurrenz unterlegen.
QuoteNur ist es ernüchternd, gemessen an den Erwartungen, die ich und viele andere sich um 2007 herum hegten. Zur Erinnerung: Damals waren Netbooks gerade der Renner und Linux schien kurz vor dem Durchbruch auf dem Desktop zu stehen. Microsoft hatte Windows mit Vista gerade richtig geschadet und auch funktional schloss Linux mit jedem Distributionsrelease massiv auf. Apple hatte noch kein iPhone und kämpfte mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Übrigens ist der komplette Blog-Artikel und allgemein seine Blog-Einträge sehr lesenswert.
Wie sehe ich nun das? Ehrlicherweise sehr ähnlich. Fand es auch spannend, dass mich Gerrit nochmal zurück nach 2007 genommen hat. Ubuntu war wurde plötzlich sehr bekannt. Selbst normalen Tagesmedien haben plötzlich über Ubuntu und Linux berichtet. Viele Netbooks wurden mit vorinstalliertem Linux verkauft - man konnte quasi in jedem MediaMarkt und Co Linux Geräte kaufen (auch wenn es nur poplige Netbooks waren).
Windows XP, war im Gegensatz zu Linux völlig rückständig (keine sinnvolle Benutzerverwaltung, man war immer direkt root, und so vieles mehr). Als Linux Nutzer dieser Zeit hatte man wirklich das Gefühl, das Linux eine ernsthafte Konkurrenz wird und das es normal ist, dass man eben z.b. in einem MediaMarkt sich ne Linux Kiste holen kann.
Inzwischen hat sich die Welt völlig gedreht. Im MediaMarkt findet man kein Linux mehr. Linxu fühlt sich gegenüber einem Windows 11 oder MacOS auch nicht mehr "überlegen" an. Sinnvolle Nutzerverwaltung, virtuelle Desktops, etc sind inzwischen auch auf Mac OS und Windows längst Standard.
Windows und Mac OS haben aber nicht nur aufgeholt, sondern sich auch weiter entwickelt. Sie bieten inzwischen unzählige APIs für Anwendungsentwickler an um tolle Programme zu schreiben, die unter Linux komplett fehlen.
Was bleibt dann noch? Für mich ist es Gnome - ich hab mich über die vielen Jahre an den Desktop gewöhnt und mag ihn sehr und arbeite gerne mir ihm. Aber das ist am Ende "Gewohnheit" und keine Überlegenheit.
Wie seht ihr das? Sprechen für Linux (auf dem Desktop) nur noch idelogische Gründe?