Unterschied Distributionen?

  • Guten Tag,
    ich bin neu in dem Thema Linux und habe mich ganz allgemein gefragt was der Unterschied zwischen zwei Distributionen ist.
    Mir geht es in der Frage nicht darum das die eine ein Stable und die andere ein rolling release macht oder das die eine diesen und die andere jenen Fenstermanager nutzt. Sondern meine Frage zielt darauf ab warum ich abgesehen von den Dingen wie Fenstermanager, Dateimanager, Paketmanager... nicht irgendeine Distro nehmen kann, beziehungsweise nicht alle Programme auf allen Distributionen laufen, wenn doch alle im Hintergrund auf dem gleichen Kernel basieren?
    Kenne mich, als Elektrotechnikstudenten mit Betriebssystemen jetzt nicht sonderlich aus, aber stelle mir das ganze so vor das jede ich nenne es mal "Grunddistribution" Also Debian, Red Head, Arch Selekware... zwar denselben Kern nutzen, doch das Ansprechen des Kerns über den darüber liegenden Code immer etwas anders gestaltet ist und es einige Programme gibt, welche nicht auf bestimmte Dinge, welche jede Distro anders macht, sondern nur auf ich nenne es mal "grund Linux" Zeug basiert und so auf allen Distros läuft. So wie die Fenstermanager.

    Schon mal Danke für die Hilfe und ich hoffe ich lag nicht komplett daneben mit meinen Gedanken.

  • Hallo Arthur, willkommen im Forum.

    Grundsätzlich ist jedes Linuxsystem gleich und arbeitet auch gleich. Die Unterschiede liegen in der Aktualität und entsprechend dann in der Stabilität. Ein gut abgehangenes Debian wird immer stabiler laufen wie ein aus neuster Software bestehendes Arch. Hier muss jeder Nutzer selbst entscheiden. Auch unterscheiden sich die Systeme in den Treibern, die sie von Hause aus mit bringen. Grundsätzlich bekommt man jedes Programm und jedes Gerät (wofür es einen Treiber gibt) in jedem System ans laufen, es kommt darauf an, welchen Aufwand man betreiben möchte. Ich fahre zum Beispiel auf meinem Desktop ein Arch Derivat, der Desktoprechner verfügt auch über recht aktuelle Hardware, entsprechend habe ich mit Arch keine Probleme. Auf meinem Laptop dagegen wird es schwierig mit Arch, da diverse Treiber nicht mehr im Kernel sind und händisch eingebunden werden müssen, das geht natürlich, dazu habe ich aber keine Lust. Also nehme ich da ein LM oder MX oder oder oder.

    PC | AMD Ryzen 7 3700X - NVIDIA GeForce RTX 2070 Super - 32 GB RAM - 1 TB NVME - 1 TB HDD - CachyOS

    Lappi | Intel I3 - 16 GB RAM - 128 GB SSD - MX-Linux

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  • warum ich abgesehen von den Dingen wie Fenstermanager, Dateimanager, Paketmanager... nicht irgendeine Distro nehmen kann, beziehungsweise nicht alle Programme auf allen Distributionen laufen, wenn doch alle im Hintergrund auf dem gleichen Kernel basieren?

    Weil zwischen dem Kernel und den Programmen z. B. noch die Bibliotheken "hängen".

    Nicht jedes Programm ist mit jeder Version einer Bibliothek kompatibel.

    Wenn eine Distro z. B. eine Bibliothek in Version 2.3 mitbringt, aber ein Programm nur für Version 1.6 der Bibliothek entwickelt wurde und Version 2.3 nicht abwärtskompatibel ist, bekommst du das Programm auf dieser Distro nur zum Laufen, wenn du 1. den Quellcode des Programms hast, 2. Anpassungen am Quellcode vornimmst, so dass es zu Version 2.3 kompatibel ist, 3. das Programm erfolgreich kompilieren kannst. Repositories eine Distro nehmen dir diese Arbeit ab.

    Man könnte zwar auch ein Downgrade der Bibliothek der Distro versuchen, aber dann werden wahrscheinlich wieder andere Programme nicht laufen.

    Welcome to Dependency hell - Wikipedia!

  • KTT73 Danke für die Antwort.

    Dass bei verschiedenen Distros verschiedenen Dinge von Haus aus mitkommen wahr mir klar. Meine Frage bezog sich eher darauf ob nur dort der Unterschied liegt oder ob sie sich noch weiter von der Software des Betriebssystems unterschieden und weshalb manche Programme "nur" auf Ubuntu oder Debianoder... laufen beziehungsweise man sie sich sonst selber kompilieren und anpassen muss, wenn doch alle auf dem selben Kernel, abgesehen von den Versionen, laufen?

  • Um zu entscheiden welche Distribution für dich ist, ist der Linux-Fahrplan ein ganz guter Anhaltspunkt. Du mußt aber selbst wissen was dir wichtig ist. Der Fahrplan ist sehr kompakt. Er kann im ersten Moment auch etwas verwirrend sein. Laß dir Zeit bei deiner Entscheidung.

    Mainboard: MSI Z170-A Pro

    Prozessor: Intel i7 6700K

    Grafikkarte: AMD RX 7800 XT

    OS: EndeavourOS

    Desktop: KDE

  • KTT73 Danke für die Antwort.

    Dass bei verschiedenen Distros verschiedenen Dinge von Haus aus mitkommen wahr mir klar. Meine Frage bezog sich eher darauf ob nur dort der Unterschied liegt oder ob sie sich noch weiter von der Software des Betriebssystems unterschieden und weshalb manche Programme "nur" auf Ubuntu oder Debianoder... laufen beziehungsweise man sie sich sonst selber kompilieren und anpassen muss, wenn doch alle auf dem selben Kernel, abgesehen von den Versionen, laufen?

    Das es bei den Unterschiedlichen Distros unterschiedliche Software in den Repos gibt liegt wohl an dem Aufwand diese auch zu pflegen. Letztendlich wird sie ja für die Distro und Ihre Eigenheiten kompiliert. Bei Arch muss man zum Beispiel alles was normal nicht in den Repos ist, selbst kompilieren, dabei gibt es dann aber Helfer (AUR Helfer). Was aber nicht wirklich schwer ist, eine Einsteiger aber verwirren kann. Ubuntu lebt dann wieder von den riesigen Repos von Debian (zu mindest zum Teil).

    Ein Ubuntu Paket (deb) ist grundsätzlich das selbe wie jenes für Arch (tar.gz) oder Fedora (RPM), es ist nur für die entsprechende Paketverwaltung angepasst. Als Archuser kann ich zum Bsp den Brotherdruckertreiber der für Debian gepackt wurde benutzen. Das Paket muss entpackt werden, danach den Unterschieden im Dateisystem angepasst werden (printcap.local müssen in printcap verändert sowie der Pfad von csh muss angepasst werden /bin/csh nach /usr/bin/csh) und dann kann man es neu kompilieren und installieren. So siehst du mal die Unterschiede im Aufbau der Unterschiedlichen Distros. Grundsätzlich sind sie aber trotzdem gleich ;-).

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  • DenalB October 27, 2024 at 5:54 PM

    Changed the title of the thread from “Unterschied distributionen?” to “Unterschied Distributionen?”.
  • Hallo, m.M.n. sind die verschiedenen Distributionen auch ein bisschen aus der Historie gewachsen,
    weil verschiedene Vorraussetzungen erfüllt werden mussten.

    Einige haben ja auch diverse Varianten für z.B. andere Architekturen oder andere C Bibliotheken im Angebot.
    Das, was es dann in der Vergangenheit noch nicht gab, haben dann andere Distributoren für Ihre Zwecke selber erstellt.
    Wie gesagt, das ist nur ein Teil meiner These, warum es überhaupt so viele verschiedene gibt.

    Bzgl. der Inhalte, oder wie die dann zusammen gestellt sind, ist auch wieder den jeweiligen Zweck geschuldet.

    Die größten Unterschiede sind wie folgt diese Komponenten:

    - Bootloader (oft GRUB, gibt aber auch noch Andere)
    - Initsystem (meistens SystemD, gibt aber auch einige Andere)
    - Paketmanagement (neben apt, yay, xbps gibt es auch hier einige Andere)
    - Fenstersystem (X Window System sehr alt, daher zählen die meisten jetzt auf Wayland)

    Nur um ein paar zu erwähnen.

    Das schöne ist aber, es ist ja eigentlich für alle was dabei. :)
    Hier wird das auch nochmal sehr gut Geschildert: https://de.wikipedia.org/wiki/Linux-Distribution

  • Dass bei verschiedenen Distros verschiedenen Dinge von Haus aus mitkommen wahr mir klar. Meine Frage bezog sich eher darauf ob nur dort der Unterschied liegt oder ob sie sich noch weiter von der Software des Betriebssystems unterschieden und weshalb manche Programme "nur" auf Ubuntu oder Debianoder... laufen beziehungsweise man sie sich sonst selber kompilieren und anpassen muss, wenn doch alle auf dem selben Kernel, abgesehen von den Versionen, laufen?

    Das ist halt ein bisschen die Hölle der OpenSource Welt. Distributionen nutzen unterschiedliche Compiler damit meine ich nicht nur unterschiedliche Versionen sondern wirklich komplett unterschiedliche Compiler.

    So kann es dann sein das z.B. ein Programm das mit dem C Compiler "Clang" kompiliert wurde nicht mit der Bibliothek läuft (die es benötigt) wenn die Bibliothek mit "gcc" kompiliert wurde.

    Sprich wenn Ubuntu seine Bibliotheken mit "gcc" kompiliert anbietet und du entwickelst eine Software dafür und schaust das es dort läuft. Dann ist es gut möglich das es z.b. auch ClearLinux die den "icc" (intel c compilier) nutzen nicht läuft - bzw du die Software entsprechend anpassen musst.

    Aber ganz grundsätzlich hast du Recht. Distributionen werden sich zunehmend ähnlicher und die Unterschiede kleiner. Ich hab erst kürzlich sehr ausführlich darüber geschrieben:

    kim88
    August 21, 2024 at 10:43 PM
  • So kann es dann sein das z.B. ein Programm das mit dem C Compiler "Clang" kompiliert wurde nicht mit der Bibliothek läuft (die es benötigt) wenn die Bibliothek mit "gcc" kompiliert wurde.

    Weshalb es ja eigentlich besser wäre, wenn der User nur fertig kompilierte Software bekommen würde.

    Es ist ohnehin sehr ineffizient, warum soll Millionenfach kompiliert werden, wenn Millionenfach, nur einmal kompilierten Code schon fertig beziehen könnten.

    Es heisst ja immer wir hätten "Klimawandel", soll man vielleicht nun den Schluss daraus ziehen das in der PC-Welt auf Linuxen die Teilschuld zu suchen ist ?

    "ich frag für nen Freund" ^^;)

    mfG

  • Es ist ohnehin sehr ineffizient, warum soll Millionenfach kompiliert werden, wenn Millionenfach, nur einmal kompilierten Code schon fertig beziehen könnten.

    OK - ich glaube du hast das "Kompilieren" unter Linux noch nicht verstanden.

    Linux-Nutzer (vor allem in minimalistischen Distributionen wie Arch Linux) legen oft Wert darauf, dass eben nur die Funktionen und Abhängigkeiten zu installieren, die man wirklich benötigt.

    Durch das Kompilieren aus dem Quellcode können unnötige Funktionen weggelassen werden, was Ressourcen spart und Sicherheitsrisiken durch unnötigen Code verringert.

    Nochmals: Linux ist nicht Windows und ist komplett anders aufgebaut.

    -----------------------------------------------------------------------------

    Lehre jemandem, wie man angelt, anstatt ihm jeden

    Tag einen Fisch zu geben.

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  • OK - ich glaube du hast das "Kompilieren" unter Linux noch nicht verstanden.

    Linux-Nutzer (vor allem in minimalistischen Distributionen wie Arch Linux) legen oft Wert darauf, dass eben nur die Funktionen und Abhängigkeiten zu installieren, die man wirklich benötigt.

    Durch das Kompilieren aus dem Quellcode können unnötige Funktionen weggelassen werden, was Ressourcen spart und Sicherheitsrisiken durch unnötigen Code verringert.

    Nochmals: Linux ist nicht Windows und ist komplett anders aufgebaut.

    aha, na dann nenne mal explizite Beispiele bitte

    Ich sehe nur dasselbe Rad in anders, zudem halt meistens kostenfrei und eben OpenSource, es werden sicherlich equivalente Runtimes sein, VBrun (Virtual Basic), .Net Framework etc.pp, Bibliotheken was sich bei Windows dann eben auch DLL/'s schimpft

    Und nachher brauchen einige Programme sowie Games doch vieles, dasselbige, wo wir dann dabei wären das Flatpak/'s nun nicht wirklich verschwenderisch sind :)

    Linux ist nicht Windows, ist schon klar, aber es ist dasselbe Rad in anders, alleine deshalb weil es Software für dieselbe SPS ist. (Speicherprogrammierbare Steuerung, denn nichts anderes ist ein PC, sowie auch ein Android oder eine Mac-Kiste :P )

    Irgendwelche Gentoo Nutzer anwesend hier? :D

    Soll das einen Blick wert sein ja ?


    mfG

  • Conky ist ein feines Beispiel. Mit wayland? Mit X? Mit lua? Mit Nvidia? Mit Cairo? Mit was weiss ich nicht alles...

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  • aha, na dann nenne mal explizite Beispiele bitte

    Hast du dir schon mal selbst deinen Kernel kompiliert?

    Das wäre ein schönes Beispiel.

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    Tag einen Fisch zu geben.

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  • Hast du dir schon mal selbst deinen Kernel kompiliert?

    Das wäre ein schönes Beispiel.

    Wenn man dann keine Argumente hat, expliziten Beispiele, dann wechselt man wiedermal das Thema ja :)

    Ich sag dir, Treiberunterstützung im Kernel die du nicht brauchst für deine Hardware, kostet dich keine Leistung und auch kaum Speicherplatz.

    Daher ist es ja auch absolut garkein Problem das hier zu machen:

    Dennis50300
    September 12, 2024 at 5:37 AM

    Ja auch das braucht ein wenig Speicherplatz, das ist allerdings kaum der Rede wert, selbst wenn du nur eine kleine SSD mit nur 120GB hast.

    Es ist halt absolut sinnfrei, mit Argumenten "anzukommen" die tatsächlich dann doch keine sind.

    Also ich sehe nur Ideologie mit einer gewissen toxic, sry, zum Glück sieht das hier so aus das es über 2500 Leute eben nicht sind und nur eine knappe Hand voll, so 2 bis 3 Leute, vielleicht 4.

    Man sollte sich eben nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, wenn man sich nicht mehr festhalten kann ;)

    mfG

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