Wie sieht eure Personal Knowledge Base aus?

  • Moin zusammen!

    Das Thema PKB ist ein „Rabbit Hole“ und ich will da eigentlich gar nicht tief eintauchen. Aber aktuell hadere ich diesbezüglich mit mir und dachte mir, ich frag hier einfach mal nach euren Erfahrungen, in der Hoffnung, dass mir das ein wenig Klarheit bringt.

    Technisch besteht mein Setup für die PKB aus der Kombination Zim unter Linux Mint, Markor auf meinem Android-Smartphone und -Tablet sowie Syncthing, um die PKB auf allen drei Geräten synchron zu halten. Das läuft auch prima und ich erwähne es eigentlich auch nur der Vollständigkeit halber.

    Meine Herausforderung ist also nicht die Technik, sondern die Strukturierung meiner PKB. Aus Gewohnheit tendiere ich eigentlich zu einer hierarchischen Ablage (= Baumstruktur), allerdings verzweigt sich dieser Baum immer weiter in die Tiefe, was es dann wieder unübersichtlich macht. Außerdem schreibe ich viele Notizen, die mehr als nur einem Zweig zuzuordnen wären, was in einem Baum aber eben nicht möglich ist. Also überlege ich dann öfter mal recht lange, was denn nun die richtige Zweig wäre. Um diesen Reibungspunkt zu reduzieren, hatte ich dann begonnen, zusätzlich mit Schlagworten (= Tags) zu arbeiten, was aber wiederum mehr Verwaltungsaufwand bedeutet und auch über Schlagworte muss man ja erst mal nachdenken. Dann gibt es noch die Möglichkeit von Verweisen/Rückverweisen (= Links/Backlinks).

    Inhalte meiner PKB sind hauptsächlich:

    • Auto (Wartungen & Reparaturen)
    • Banken (Geldanlagen, Freistellungsaufträge)
    • Blog (Ideen und Entwürfe für Artikel)
    • Bücher (Welche Bücher ich gelesen habe und wie sie mir gefallen haben)
    • Essen und Trinken (Wie mir z. B. bestimmte Kaffeesorten geschmeckt haben)
    • Gesundheit (Über die Zipperlein, die man so im Laufe der Zeit entwickelt und was dagegen hilft oder eben auch nicht)
    • Haushalt (Wo welches Leuchtmittel zum Einsatz kommt, Stromverbräuche)
    • Job (Gehaltsentwicklung, Ziele)
    • Journal (Unregelmäßiges Tagebuch; gern auch missbraucht für ganz kurze Infos, bei denen ich nicht über den Ablageort im Baum nachdenken wollte)
    • Projekte (z. B. kleine Programmieraufgaben; liegt derzeit eher brach)
    • Todos (alle möglichen Ideen und Aufgaben, die einen/meinen Computer erfordern)
    • Steuererklärung
    • Technik (Gaaanz viel Computerkram! Windows, Linux, Android, DOS, Turbo Pascal, zig Programme/Apps, ...)
    • Versicherungsgedöns
    • Wohnung (Reparaturen, Streitpunkte mit dem Vermieter, Notizen zu BK-Abrechnungen)

    Wie handhabt ihr das?

    Was befindet sich in eurer PKB?

    Und was bewusst nicht?

    Wie habt ihr eure PKB strukturiert? Streng hierarchisch? Flach und mit Schlagworten? Links/Backlinks?

  • Das steckt ja jede Menge Arbeit drin. Infos veralten in unserer Zeit aber so schnell, dass ich mich frage, ob das ganze sinnvoll ist. Meistens kommt man da mit einer Online Recherche schneller ans Ziel.

    Hardware: MEG X570 UNIFY | AMD Ryzen 9 5950X | 64 GB Ram | AMD Radeon RX 6600 | Hauppauge Starburst 2

    System: Debian Bookworm (Plasma) im Dualboot mit Win11

  • [..] Technisch besteht mein Setup für die PKB aus der Kombination Zim unter Linux Mint, Markor auf meinem Android-Smartphone und -Tablet sowie Syncthing, um die PKB auf allen drei Geräten synchron zu halten. Das läuft auch prima und ich erwähne es eigentlich auch nur der Vollständigkeit halber. [..]

    Das ist ja witzig - ich habe es ähnlich aufgebaut:

    Mousepad als Editor unter Linux und Markor fürs Android Smartphone. Synchronisiert wird es ebenso mit Syncthing.

    Ich habe da meine Notizen hauptsächlich für Linux, aber auch für die Urlaubsplanung oder einfach eine Strichliste für den Kaffee in der Arbeit. Zusätzlich habe ich noch Ordner für Bash-Scripte und einen kleinen Cryptomator Ordner.

    Das ganze ist eine feine Wissens-Datenbank und über Jahre gewachsen. Ich protokolliere viel mit und wenn ich ein Projekt beende hebe ich es zum nachlesen auf. Das hat sich sehr bewährt, manchmal muss ich aber lange suchen :)

  • Hallo,

    ich halte nicht alles, was Du da aufzählst schriftlich fest, aber die Dinge,
    die ich Notiere habe ich in Obsidian.
    :)

    Hier kann ich mit Tags und Links auch einzelne Dinge verknüpfen, danach Suchen und bei bedarf direkt dahin springen.
    Das geht sicherlich auch mit anderen Tools, aber irgendwann bleibt man an bei der Sache, womit man am besten Klar kommt.

  • Technisch besteht mein Setup für die PKB aus der Kombination Zim unter Linux Mint, Markor auf meinem Android-Smartphone und -Tablet sowie Syncthing, um die PKB auf allen drei Geräten synchron zu halten. Das läuft auch prima und ich erwähne es eigentlich auch nur der Vollständigkeit halber.

    Mach ich absolut genau so und bin zufrieden.

    Dann gibt es noch die Möglichkeit von Verweisen/Rückverweisen (= Links/Backlinks).

    Das ging mir bei deiner Beschreibung auch durch den Kopf, müsste man dann allerdings im Dateisystem außerhalb von Zim machen. Ich komme bis jetzt mit der Suchfunktion in Zim ganz gut zurecht wenn ich auch das Gefühl habe, dass nur nach ganzen Wörtern gesucht wird und nicht nach Bruchstücken was ich manchmal vermisse.

    Braucht man sowas?

    Komm du mal in mein Alter ;)

    Linux Mint Mate auf ASUS Zenbook Flip UX360U; Armbian auf Banana Pi

  • Das steckt ja jede Menge Arbeit drin. Infos veralten in unserer Zeit aber so schnell, dass ich mich frage, ob das ganze sinnvoll ist. Meistens kommt man da mit einer Online Recherche schneller ans Ziel.

    Für Mainstream-Themen sehe ich das auch so. Jedoch vergisst das Internet, entgegen der landläufigen Meinung, auch wieder viel, gerade wenn es um Nischenthemen wie z. B. MS-DOS oder Turbo Pascal geht. Es werden immer wieder Seiten von ihren Betreibern offline genommen. Nicht umsonst gibt es Archive.org.

    Grundsätzlich geht es in (m)einer PKB auch nicht um die lokale Replizierung von Infos, sondern um die persönliche Bewertung dieser bzw. um die Verknüpfung von Infos zu eigenen Gedanken. Wenn es z. B. für ein Problem mehrere Lösungsmöglichkeiten gibt, wieso habe ich mich zum Zeitpunkt X für Variante C und nicht A oder B entschieden? Bei so etwas hilft mir später auch keine Suchmaschine. Auch meine persönliche Meinung zu bestimmten Büchern, Filmen, younameit finde ich nicht im Internet wieder.

  • Ich habe da meine Notizen hauptsächlich für Linux, aber auch für die Urlaubsplanung oder einfach eine Strichliste für den Kaffee in der Arbeit. Zusätzlich habe ich noch Ordner für Bash-Scripte und einen kleinen Cryptomator Ordner.

    Das ganze ist eine feine Wissens-Datenbank und über Jahre gewachsen. Ich protokolliere viel mit und wenn ich ein Projekt beende hebe ich es zum nachlesen auf. Das hat sich sehr bewährt, manchmal muss ich aber lange suchen :)

    Danke. :)

    Was mir an deiner Aussage noch fehlt: Wie strukturierst/verknüpfst du deine Notizen?

  • ich halte nicht alles, was Du da aufzählst schriftlich fest, aber die Dinge,
    die ich Notiere habe ich in Obsidian.
    :)

    Hier kann ich mit Tags und Links auch einzelne Dinge verknüpfen, danach Suchen und bei bedarf direkt dahin springen.
    Das geht sicherlich auch mit anderen Tools, aber irgendwann bleibt man an bei der Sache, womit man am besten Klar kommt.

    Ich denke auch, dass es weniger eine Frage des Tools, sondern eher eine des Workflows ist. Das Thema der Struktur beschäftigt mich nicht erst seit gestern. Ich habe also schon diverse Tools durchprobiert, u. a. CUEcards, Scribble Papers, CherryTree, OneNote, Emacs Org-Mode.

    Verwendest du eher viele oder eher wenige Tags/Links? Oder kommt's auf deine „Tagesform“ an?

  • Das ging mir bei deiner Beschreibung auch durch den Kopf, müsste man dann allerdings im Dateisystem außerhalb von Zim machen.

    Wie kommst du darauf? Zim ist ein Desktop Wiki. Daher sind Links im Funktionsumfang enthalten. Und für Backlinks musst du lediglich die Erweiterung „Rückverweise“ aktivieren.

    Ich komme bis jetzt mit der Suchfunktion in Zim ganz gut zurecht wenn ich auch das Gefühl habe, dass nur nach ganzen Wörtern gesucht wird und nicht nach Bruchstücken was ich manchmal vermisse.

    Standardmäßig ist das auch so. Willst du nach Wortteilen suchen, musst du noch Sternchen-Platzhalter um deinen Suchbegriff setzen, z. B. *begri* um Suchbegriff zu finden. Eine ausführliche Beschreibung der Suchmöglichkeiten findest du in der Online-Hilfe. Dazu im Suche-Dialog einfach auf den Button „Hilfe“ klicken.

  • Wie kommst du darauf? Zim ist ein Desktop Wiki. Daher sind Links im Funktionsumfang enthalten. Und für Backlinks musst du lediglich die Erweiterung „Rückverweise“ aktivieren.

    Du hast natürlich recht, ich hab gleich an die Links im Dateisystem gedacht.

    Linux Mint Mate auf ASUS Zenbook Flip UX360U; Armbian auf Banana Pi

  • Ich benutze für meine Notizensammlung Joplin, das ich über meine Nextcloud auf meine Rechner, meinem Smartphone und meinem Tablet synchronisieren kann.

    Auch wenn ich mir immer wieder vornehme, Struktur dort hineinzubekommen (Respekt, wie akribisch Du Deine Wissenensdatenbank strukturiert hast!), sieht das bei mir eher wie eine digitale Zettelwirtschaft aus. ^^

    Daily Driver PC: Pop!_OS 22.04 + Win 10 Dual Boot/ Intel i7-7700K / NVIDIA GeForce GTX 1070 / 32 GB RAM / 3x 1TB Samsung SSD

    Daily Driver Laptop: Framework 13 / Ubuntu 24.04 LTS / AMD Ryzen 7 7840U / 64 GB RAM / 2TB WD NVME

    Backup Laptop: HP Elitebook x360 1030 G2 / Fedora 41 / Intel i5-7200U / Intel HD 620 / 8 GB RAM / 500 GB Samsung NVMe

    Spiele PC: MX Linux + Garuda / AMD Ryzen 7 7800X3D / Radeon RX 6750 XT / 64 GB RAM / 2TB Samsung NVME + 512 GB Kingston NVME + 250 GB Samsung SSD

  • Du hast natürlich recht, ich hab gleich an die Links im Dateisystem gedacht.

    Kein Problem. Manchmal sehe auch ich den Wald vor lauter Bäumen nicht.

    Ich benutze für meine Notizensammlung Joplin, das ich über meine Nextcloud auf meine Rechner, meinem Smartphone und meinem Tablet synchronisieren kann.

    Ich glaube, Joplin hatte ich auch mal kurz am Start, konnte für mich aber keinen Mehrwert entdecken. Wenn man aber bei Null anfängt, wäre das durchaus eine brauchbare Lösung.

    Auch wenn ich mir immer wieder vornehme, Struktur dort hineinzubekommen (Respekt, wie akribisch Du Deine Wissenensdatenbank strukturiert hast!), sieht das bei mir eher wie eine digitale Zettelwirtschaft aus. ^^

    Du willst also sagen, ich sollte mit den 80 Prozent, die ich erreicht habe, zufrieden sein? ^^ (Paretoprinzip – Wikipedia)

  • Verwendest du eher viele oder eher wenige Tags/Links? Oder kommt's auf deine „Tagesform“ an?

    Ich habe bei mir diverse Ordner mit Projekten, eigenen Anleitungen und Notizen mit Informationen darüber, wie ich was installiert, eingerichtet und/oder konfiguriert habe. Codeschnippsel, Befehlssammlungen, die man sich über die Zeit mal zusammen gefunden hat. Mein Tagesgeschäft - also ToDo-Listen und was davon dann wie erledigt ist, habe ich Zeitweise darin gepflegt, ist mir aber zu Zeitintensiv imho. Stattdessen habe ich dass alles in einer .md Datei, die ich von Tag zu Tag bearbeite. Ohne Datum.

    Es ist für mich mehr eine Dokumentation, die ich je nach Inhalt des jeweiligen Beitrags auf andere
    wichtige Notizen, PDF's, Webseiten, usw. innerhalb des Textes mit den Tags verlinken kann.

    Der große Vorteil für mich mit Obsidian zu arbeiten liegt vor allem aber darin, dass die .md Dateien in den normalen Ordnern erreichbar sind. Das geht glaube ich z.B. mit Evernote und vielen anderen Programmen nicht. Da sind die jeweiligen Beiträge, Notizen und Blätter irgendwo in einer Datenbank und explizit nur mit dem jeweiligen Programm erreichbar.

    Um das mal zu verdeutlichen hier ein Beispiel:
    Ich habe ein einheitliches Formatierungs Schema, was die Überschriften, Unterpunkte und verlinkung zu den anderen .md Dateien führt usw. Alles sehr einfach gehalten, aber gleich aussehend. Für die Übersicht.

    Möchte ich das nun anpassen, müsste ich ja jede einzelne Datei wieder bearbeiten. Da die .md Dateien aber ganz normal im Dateisystem erreichbar sind, kann ich da auch mit anderen Tools drauf zugreifen. Ich kann also über die gesammte PKB Bash Scripte mit sed, awk, find, etc. laufen lassen um die Formatierung anzupassen. Tag's unbenennen, Wörter ersetzen, Überschriften oder Topics ändern oder tauschen. Oder im Dolphin schon geschriebene Beiträge und Notizen duplizieren oder in anderen Ordnern eine Kopie erstellen, ohne Obsidian überhaupt auf zu haben. Auch das erstellen von PDF's aus den eigenen geschriebenen Zeugs geht natürlich aus der Anwenung selbst, aber kann ich somit dann als Batch auch vom Terminal aus erledigen.

    Und natürlich Backups und das synchronisieren auf andere Geräte ist somit richtig easy.

  • Danke für deine Ausführungen.

    Ja, kein proprietäres Dateiformat zu verwenden, war auch mir wichtig. Daher schied z. B. OneNote aus, obwohl ich dienstlich viel damit arbeite.

    Zim-Notizen sind im Prinzip auch reine Textdateien lediglich mit einem kleinen Header versehen. Die Formatierungen (fett, kursiv, ...) entsprechen weitestgehend denen von DokuWiki.

  • Danke. :)

    Was mir an deiner Aussage noch fehlt: Wie strukturierst/verknüpfst du deine Notizen?

    Ich dachte ich komme darum rum :) aber jetzt dann doch:

    Notizen (TXT) habe ich einigermassen in Unterordnern, die meist für sich selbst sprechen:

    Android, Arch, AV, Arbeit, Diverse, Hardware, Haus, Hetzner, Linux, Microsoft, Privat, Rezepte, Telefon, Urlaub

    Bei den Scripten habe ich die Ordner durchnummeriert mit den Namen der Rechner für die sind eingesetzt werden, z.b. 4_Raspi4, 2_Odroid2 oder 8_Storagebox

    Das ganze ist so im Laufe der Jahre gewachsen. Es stimmt, dass IT schnellebig ist und vieles dann nicht mehr stimmt. Ich schreibe dann einfach ein -- ALT in den Text wenn mir etwas auffällt und schiebe den Text nach unten.

  • Braucht man sowas? :/

    Das Frage ich mich auch. 60 Jahre komme ich ohne das..was wie? PKB aus. Vieles davon ist in meinem Kopf fest verankert und gespeichert und so lange der noch gut funktioniert bleibt das auch so. Bevor ich mich mit so was befasse und darüber nachdenke und grübele wie ich "rabbit holes" stopfe habe ich schon viele andere wichtige Dinge erledigt....
    Mhhh Bücher die ich gelesen habe...ja die weiß ich alle
    Mhhh welche Kaffeesorten und sowas, ähh das weiß ich doch :D
    Oh, Projekte!
    Kinderplanung, das größte Projekt in meinem Leben ist einfach so passiert! :)
    ....
    Auf meinem NAS habe ich noch eine persönliche Wiki wo einiges drin steht. Das reicht..

    Das Licht, das doppelt so hell brennt, brennt eben nur halb so lang.

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