Dieser Artikel ist ein Teil einer Artikelreihe, in der ich Euch auf meine Reise von meinem geliebten Apple iPhone zu GrapheneOS auf einem Google Pixel 7a mitnehme. Die anderen Artikel der Reihe verlinke ich unten in der Artikelübersicht. Die Gründe für den Wechsel von iOS hin zu einem komplett anderen Betriebssystem und mein Nutzungsprofil habe ich in der Einleitung zur Artikelreihe aufgezählt. Darum verzichte ich an dieser Stelle auf eine Wiederholung. Dem interessierten Leser empfehle ich die Einleitung zur Artikelreihe.
Artikelübersicht
- Mein Wechsel vom iPhone zu Graphene OS - Einleitung
- Mein Wechsel vom iPhone zu Graphene OS - Teil 01: Installation von GrapheneOS
- Mein Wechsel vom iPhone zu Graphene OS - Teil 02: Grundeinrichtung und Einstellungen
- Mein Wechsel vom iPhone zu Graphene OS - Teil 03: App Stores und Apps
- Mein Wechsel vom iPhone zu Graphene OS - Teil 04: Mein Fazit nach vier Wochen Graphene OS
- Mein Wechsel vom iPhone zu Graphene OS - Teil 05: Nutzerprofil mit Google Play Diensten erstellen
- Mein Wechsel vom iPhone zu Graphene OS - Teil 06: Bildqualität zwischen GrapheneOS Camera, Open Camera und Google Camera (dieser Artikel)
Was bisher geschah
In den anderen Artikeln dieser Reihe habe ich ausführlich meinen Wechsel und die damit verbundenen Erfahrungen zu GrapheneOS dokumentiert. Mittlerweile benutze ich GrapheneOS seit fünf Monaten als meinen daily Driver und konnte meiner Strategie, auf Googledienste zu verzichten, treu bleiben.
In meinem letzten Artikel habe ich ein paar Urlaubsfotos veröffentlicht, die mit Open Camera entstanden sind. terminalnoobfragte, wie ein qualitativer Vergleich der gleichen Bilder zwischen der in GrapheneOS mitgelieferten Kamera-App, der freien Open Camera App und der offiziellen Google Camera App ausfallen würde.
Diese Frage hat mich neugierig gemacht.
Testaufbau
Heute, wie auch in den nächsten Tagen, ist das Wetter hier leider nass und grau und lädt daher nicht wirklich für einen Kameratest im freien Feld ein. Deswegen habe ich im heimischen Wohnzimmer einen Test aufgebaut.
Bei diesem Test verteile ich mehrere kleinteilige Gegenstände auf einer farbigen Bastelunterlage und fotografiere sie von einem Fixpunkt aus. Pro Test mache ich fünf Fotos pro Kamera-App. Dabei fokussiere ich bei jedem Foto einen anderen Gegenstand an.
- Bleistiftanspitzer (iX-Logo)
- Spielzeugauto (Ramazotti-Schriftzug auf der Tür)
- USB Stick (SanDisk-Logo)
- Kugelschreiber (FaberCastell-Schriftzug)
- Radiergummi (iX-Logo)
In einem separaten Userprofil werden die Kamera-Apps in dieser Reihenfolge getestet:
Ich nehme an den Apps bis auf das Bildformat 4:3 und deaktiviertem Blitzlicht keine weiteren Einstellungen vor, sodass alle Apps die in ihrer Standardkonfiguration vorliegen. Das eingestellte Dateiformat bei allen Apps ist JPG. Als Lichtquelle dienen zwei Tageslichtfenster von links.
Die Fotos werden nicht bearbeitet und in der vollen Auflösung, wie sie aus den Apps mit den Standardeinstellungen fallen, abgespeichert. Sofern die Kamera-Apps EXIF Daten erstellt haben, bleiben diese Daten in den Fotos zum besseren Vergleich erhalten.
Fotos
Die Fotos können als 65 MB Archiv (LinuxGuides_GrapheneOS_CamTest.zip) unter diesem Link heruntergeladen werden. Das Passwort für den Download lautet "LinuxGuides".
Erste Erkenntnisse
Bis auf einen ersten flüchtigen Blick habe ich keinen tieferen Vergleich zwischen den Ergebnissen der drei Apps gemacht. Doch folgende Dinge fallen mir schnell auf:
- Open Camera und Google Camera fotografieren bei 4:3 in der vollen Auflösung 4624 x 3472 Pixel. GrapheneOS Camera hingegen fotografiert nur in der Auflösung 4032 x 3024.
- GrapheneOS Camera erzeugt beim selben Motiv eine JPG Datei von 6,8 MB Größe, Open Camera nur 2,2 MB und Google Camera 4,3 MB. Hier scheinen unterschiedliche Kompressionsraten voreingestellt zu sein.
- Google Camera liefert bessere Ergebnisse bei der Farbechtheit der Fotos. Das Rot des Spielzeugautos und das Petrol der Bastelunterlage liegen näher am Original als bei Open Camera und GrapheneOS Camera.
- Google Camera neigt zur Überschärfung von Details und stärkerem Kontrast als Open Camera und GrapheneOS Kamera. Für meinen Geschmack als ehemaliger Berufsfotograf ist das fast schon zu viel des Guten, vor allem, wenn man die Bilder via EBV später noch veredeln möchte. Google Camera scheint eher auf Consumer und die Generation "Influencer" zu zielen und liefert daher für "normale" Anwender augenscheinlich bessere Fotos (im Sinne von "knackiger", "satter", "poppiger") out of the box.
Fazit nach dem ersten Blick
Obwohl in Foren und Social Media öfter die Meinung kolportiert wird, dass die mitgelieferte Kamera-App von GrapheneOS nicht gut sei, bin ich von den qualitativen Ergebnissen bei meinem Test positiv überrascht. Ich konnte weder einen Fehlfokus, störendes Farbrauschen oder andere gravierende optische Mängel feststellen. Das mag sich bei schwierigen Lichtbedingungen jedoch schnell ändern und das habe ich bisher auch nicht getestet.
Bei den Einstellungsmöglichkeiten von GrapheneOS Camera gegenüber Open Camera (im Vergleich dazu ein wahres Monster an Einstellungen) oder Google Camera (ebenfalls vielfältige Einstellungen der App möglich) ist meiner Meinung nach noch Luft nach oben. Ich finde z.B. keine Option, bei der ich die Ausgabegrösse des Fotos festlegen kann.
Die Google Camera App liefert zwar gut ab, aber meiner Meinung nach wäre sie zumindest in DIESEM Test kein Grund für mich, mein Smartphone mit Google zu kontaminieren. Aber auch in dieser Hinsicht sind viel mehr Tests in viel verschiedeneren Umgebungen nötig, um ein objektives Urteil zu bilden.
Wie sind Eure gemachten Erfahrungen bisher? Ihr alle seid dazu eingeladen, die Bilder genauer zu untersuchen und Eure Erkenntnisse und Meinungen in diesem Posting zu veröffentlichen.