Hallo
Könnte glatt ein Titel von kim88 sein
Aber ich meine das jetzt tatsächlich nicht provokant. Ich denke über das Thema schon länger nach und ich finde, wir machen es uns ein wenig einfach, wenn wir pauschal sagen "Microsoft nutzt seine Marktmacht und Windows ist vorinstalliert". Lasst uns in diesem Topic tatsächlich mal die Ursachen ergründen, ohne einfach nur Microsoft den Schwarzen Peter zuzuschieben. Das wäre mir zu einfach.
Meine Vermutung ist, dass der Open Source Gedanke heutzutage vielleicht einfach an seine Grenzen stößt. Ist es nicht auch möglich, dass die dezentrale, "community-driven" Struktur von Linux langfristig sogar hinderlich ist? Warum kann sich keine Distro als echtes Mainstream-System etablieren? Das kann doch nicht einfach nur daran liegen, dass Windows auf gefühlt 99% aller Laptops und Fertig-PC vorinstalliert ist.
Ein paar Beobachtungen, die mich zum Nachdenken gebracht haben - insbesondere auch nach Gesprächen mit z.B. kim88 :
Es gibt unzählige Distributionen, aber keinen klaren Standard. Während Windows (und macOS) zentral geführt werden, ist die Linux-Welt fragmentiert. Jeder macht "sein Ding". Das ist einerseits Vielfalt, aber andererseits Verwirrung – gerade für Neulinge. Es fehlt auch an bestimmten API, die es unter Windows einfacher machen. Ich kann kein File-Streaming nutzen, obwohl Dropbox, Google Drive, Mega und selbst Nextcloud das eigentlich anbieten. Ich kann kein server-side-copy im Dateimanager verwenden, was bei Windows Standard ist, usw
Viele Projekte sterben irgendwann oder werden schlecht gepflegt. Maintainer sind überlastet, bekommen kaum Geld, und oft hängt ein ganzes Tool von 1–2 Personen ab. Was passiert, wenn diese Leute keine Lust mehr haben?
Es fehlt irgendwie eine echte Produktstrategie. Es gibt keine zentrale Stelle, die sich fragt: Was wollen wir als „Linux-Desktop“ eigentlich erreichen? Was ist unsere Zielgruppe? Welche Features müssen in 5 Jahren da sein? Ich frage mich auch.. ist diese Struktur überhaupt in der Lage, ein echtes Mainstream-Betriebssystem hervorzubringen – oder ist das gar nicht gewollt?
Ich wünsche mir wirklich, dass wir in diesem Thema auch mal kritisch zu unser eigenen Bubble sachlich diskutieren. Ohne Schlechtmachen. Wirklich einfach mal sachlich diskutieren, wo vielleicht die Probleme von Linux und die Schattenseiten von Open Source und Software-Community liegen. Ich finde das Thema zu spannend, um es als Flamewar verkommen zu lassen.
Ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen.
LG
Boris