Ist Linux Mint nicht mehr DIE Anfänger/Einsteiger-Distro?

  • Hallo zusammen

    Das muss ich jetzt erst erklären oder relativieren. Das Thema hier ist kein Rant oder so. Kein "Mint" ist nicht mehr so toll oder Ähnliches. Es geht mir hier rein um die Entwicklung in der Linux-Bubble und natürlich die Entwicklung der Distros und Software allgemein.

    In meiner Wahrnehmung gab es immer irgendeine Distro, die als (mal mehr und mal weniger) anfängerfreundlich beschrieben wurden. Das war zunächst Ubuntu, von dem ich denke, dass es den Weg für viele und vieles geebnet hat. Irgendwann wurde dann Mint zur Quasi-Ersten-Wahl für Anfänger. Ich kann ich beiden Fällen gut nachvollziehen, weshalb das so ist.

    Mittlerweile habe ich aber das Gefühl, dass das nicht mehr so ist. Meine Vermutung ist, weil es eben nicht mehr eine spezielle Anfänger-Distro braucht, da Linux und dessen Distros einfach so gut geworden sind, dass Anfänger aus einem viel größeren Pool schöpfen können. Das was Mint ursprünglich angeboten hat (die Geschichte mit der einfachen Treiber-Installation zum Beispiel) bieten mittlerweile viele Distros und ich lese sogar relativ häufig, dass Anfänger direkt auf Arch-Derivate gegangen sind. Da wird auch mit keiner oder wenig Erfahrungen ein Manjaro oder EOS zum Laufen gebracht (was in der Tat nicht schwierig ist) und selbst Pop!_OS war - zumindest in meiner Bubble - eine Zeit lang ein kleiner Hype bei Windows-Gaming-Umsteigern. Auch Zorin wird in letzter Zeit scheinbar oft empfohlen und genutzt.

    Wie seht ihr das? Gibt bzw braucht man noch "Anfänger-Distros" (was absolut nicht abwertend gemeint ist)? Hat ein Mint noch den Stand, den es vor 5 Jahren oder so hat? Sind mittlerweile viele Distros "gut" genug, um auch von Anfängern genutzt werden zu können?

    Danke und Gruß
    Boris


    7900X/RX7800XT/64GB | CapRover RS1000 | Yunohost VPS ARM64| unRAID @ N250 - Terramaster D4-320

  • Ja, es bedarf immer Einsteiger-Distros! Also, für mich ist Mint die Einstiegsdroge seit einem Monat erst, um vom Zwangs-Windows11 wegzukommen. Microsoft hat festgelegt, mein Rechner sei nicht würdig, mit W11 zu laufen. Ich denke, Microsoft ist meiner nicht würdig.
    Ich habe bisher gar keine Erfahrung mit Linux, weshalb gerade solch einfache Distros willkommen sind.
    Deine Einschätzung mag vielleicht stimmen. Aber du bist schon länger mit Linux unterwegs. Nur kann ich den Dschungel der ganzen Distros "noch" nicht übersehen. Evtl. ändert sich das noch. Den größeren Pool, wie du ihn nennst, kennen wir Anfänger ja noch nicht, müssen uns erst herantasten und dazulernen. Und dass man Linux erst er-lernen muss, steht außer Frage.

  • Ja, es bedarf immer Einsteiger-Distros! Also, für mich ist Mint die Einstiegsdroge seit einem Monat erst, um vom Zwangs-Windows11 wegzukommen. Microsoft hat festgelegt, mein Rechner sei nicht würdig, mit W11 zu laufen. Ich denke, Microsoft ist meiner nicht würdig.
    Ich habe bisher gar keine Erfahrung mit Linux, weshalb gerade solch einfache Distros willkommen sind.
    Deine Einschätzung mag vielleicht stimmen. Aber du bist schon länger mit Linux unterwegs. Nur kann ich den Dschungel der ganzen Distros "noch" nicht übersehen. Evtl. ändert sich das noch. Den größeren Pool, wie du ihn nennst, kennen wir Anfänger ja noch nicht, müssen uns erst herantasten und dazulernen. Und dass man Linux erst er-lernen muss, steht außer Frage.

    Aber wüsstest du das denn, wenn dir niemand Mint empfohlen hätte? Was wäre denn, wenn dir auf deine erste Rückfrage hin jemand Ubuntu empfohlen hätte? Oder Manjaro? Dann wäre das ja jetzt vielleicht deine Einsteiger- und Umsteiger-Distro und nicht Mint.


    7900X/RX7800XT/64GB | CapRover RS1000 | Yunohost VPS ARM64| unRAID @ N250 - Terramaster D4-320

  • Nach meinen Erfahrungen bisher seit ca. 1998 gibt es nicht die "Anfänger-Distrobution". Entscheidender sind viel mehr der jeweilige Desktop der Distribution und deren Philosophie.

    Linux Mint mit Cinnamon, GuideOS oder Zorin OS wurde ich eher eingefleischten Windows-Usern testweise empfehlen, die sich sonst nie vom MS – Ökosystem freiwillig lösen würden, weil sie nichts anderes gewöhnt waren und sind.

  • Von Mint liest man ja sogar in der Computer-Bild und diversen anderen PC-Zeitschriften. Insofern kann man schon von einen gewissen Bekanntheitsgrad ausgehen. Auch von Distrowatch u.s.w. wird berichtet, was die Bekanntheit von Linux steigert und den Mensch zum probieren verleitet.

  • Stardenver Ganz ehrlich: Ich würde mittlerweile Ubuntu empfehlen. Ich schaue mir immer den Post eines Neulings an, der fragt, und wenn ich merke, dass derjenige noch sehr am Windows-Layout hängt, sage ich: Mint.
    Aber im Ernst: Ubuntu funktioniert so wahnsinnig gut – vor allem, was das Versions-Upgrade angeht. Bei mir geht jedes Mal die Pumpe, wenn ich mint-upgrade ausführe. Ich habe das Gefühl, Mint bastelt nur noch um Ubuntu herum.

    Wenn man es mal realistisch betrachtet: Wir haben hier so oft Probleme mit Mint... ob das noch einsteigerfreundlich ist, ist wirklich die Frage.

    Wenn ich das nächste Mal in meinem Umfeld (für jemand anderen) Linux installiere, wird das Ubuntu mit Dash to Dock.

    Meine Projekte:

    GuideOS Logo PiGro-Aid Logo

    Auf Linux seit 2003 | Python-Jünger| Wir reden ja hier über Computer, das sind Arbeitsgeräte und keine Religion.

    --

    Wir sind hier alle Trekkis, Star Wars müffelt!

  • Ich glaube, dass inzwischen entscheidend ist, welche Hardware benutzt wird. Leute die jetzt umsteigen, tun es weil W11 nicht mehr auf ihren Rechnern geht. Stellenweise ist die HW wirklich uralt. Da wird es hackelig mit Cinnamon, Gnome und KDE.

    ________________________________________________________________________________

    PC | AMD Ryzen 7 3700X - NVIDIA GeForce RTX 2070 Super - 32 GB RAM - 1 TB NVME - 1 TB HDD - ArchLinux

    Lappi | Intel I3 - 16 GB RAM - 128 GB SSD - GuideOS

    Homi | Intel Atom 3 - 8 GB RAM - 1x 128 GB SSD - 2x 4 TB Seagate IronWolf HDD im RAID1 - Debian 12 mit OMV und Docker

  • Ja genau, Ubuntu Desktop mit GNOME rockt! :S

    Wobei ich ja sagen muss, dass auf meinem Laptop und meinem Gaming-PC Tumbleweed + GNOME läuft – und das ist für mich, was Gaming und Bleeding Edge angeht, immer noch die beste Lösung, weil ich Arch bzw. das Kompilieren und Warten hasse.

    Einsteiger-Distro hin oder her – die Leute nutzen einfach das, was ich ihnen installiere. Das hat auch ganz viel mit Verunsicherung zu tun. Ich mache das einfach nach dem „Hier, du nutzt das jetzt“-Prinzip. Wenn du immer nur Mängel aufzeigst, ist es doch klar, dass die Leute verunsichert sind, was sie nutzen sollen.

    Ich kann locker statt Mint meiner Mutter, meinem Vater oder meiner Frau openSUSE mit Cinnamon installieren, und die könnten damit arbeiten. Die einzige Frage wäre, warum da beim Start jetzt ein Chamäleon ist.

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  • Ich glaube, dass inzwischen entscheidend ist, welche Hardware benutzt wird. Leute die jetzt umsteigen, tun es weil W11 nicht mehr auf ihren Rechnern geht. Stellenweise ist die HW wirklich uralt. Da wird es hackelig mit Cinnamon, Gnome und KDE.

    Uralte Hardware ist was?

  • Die Installation ist in der Tat mittlerweile bei vielen Distributionen sehr einfach und die entsprechenden Installer auch häufig recht ähnlich. Als ich vor ein paar Tagen den archinstaller genutzt hab, war ich ziemlich überrascht wie einfach (für Arch) selbst der funktioniert.

    Von vor vielen Jahren ist mir neben der einfachen Einrichtung von Ubuntu noch Ubuntuusers in Erinnerung geblieben. Als großes Forum, in dem sich auch Neulinge zurecht finden, in Kombination mit dem Wiki, war das eine super Anlaufstelle. parallel zur Distri. Dort war es weniger technisch als bei manch anderem Projekt, was wirklich sehr anfängerfreundlich war. Mittlerweile gibt es neben vielen unterschiedlichen Anlaufstationen (hallo Linux-Guides) zudem noch die Sozialen Netzwerke. Und mit Flatpak ist auch der Zugang zu Software deutlich einfacher und übergreifender geworden.

    Eine "Anfängerdistro" im Sinne von "andere Distributionen sind zu kompliziert" sehe ich auch nicht mehr unbedingt. Allenfalls im Sinne von "lässt sich ähnlich wie Windows bedienen".

    I use Arch btw! ;)

  • Uralte Hardware ist was?

    Ich würde mal sagen, wenn Office länger als 5 Sekunden braucht und eine Website länger als 10 Sekunden braucht. Was Gaming angeht 6-10 Jahre.

    Wenn mein Raspberry Pi5 schneller ist als dein PC ist er uralt ;)

    - Meine Maßstäbe

    Meine Projekte:

    GuideOS Logo PiGro-Aid Logo

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  • Ich würde mal sagen, wenn Office länger als 5 Sekunden braucht und eine Website länger als 10 Sekunden braucht. Was Gaming angeht 6-10 Jahre.

    Wenn mein Raspberry Pi5 schneller ist als dein PC ist er uralt ;)

    - Meine Maßstäbe

    Office? Libre? Sauschnell. Webseitenaufbau superschnell. Zu Gaming kann ich nichts sagen, mach ich nicht. Ein Vergleich von Raspi5 (kenn ich nicht) zu meinem Rechner wäre interessant.
    Meiner hat nur:
    CPU:
    quad core model: Intel Core i7-6700 bits: 64
    rev: 3 cache: L1: 256 KiB L2: 1024 KiB L3: 8 MiB
    Graphics:
    Intel HD Graphics 530 vendor: ASUSTeK driver: i915 v: kernel arch: Gen-9 ports:
    active: HDMI-A-2 empty: HDMI-A-1 bus-ID: 00:02.0 chip-ID: 8086:1912 class-ID: 0300
    Monitor-1: HDMI-A-2 mapped: HDMI-2 model: Samsung serial: <filter> res: 1920x1080 hz: 60
    dpi: 40 size: 1210x680mm (47.64x26.77") diag: 801mm (31.5") modes: max: 1920x1080 min: 720x400
    Audio:
    Device-1: Intel 100 Series/C230 Series Family HD Audio vendor: ASUSTeK H110I-PLUS
    Network:
    Device-1: Realtek RTL8111/8168/8211/8411 PCI Express Gigabit Ethernet vendor: ASUSTeK RTL8111H

    Und den stuft Winzigweich als nicht würdig ein.

  • Wenn man es mal realistisch betrachtet: Wir haben hier so oft Probleme mit Mint... ob das noch einsteigerfreundlich ist, ist wirklich die Frage.

    Ist das wirklich mehr Probleme gibt mit Mint oder ob es nur so ist, weil Mint von vielen (auch vielen Anfängern) genutzt wird und sich daher Probleme "häufen"?

    System: CPU: Intel I5 14600KF , RAM: 32 GB , GPU: AMD Radeon RX7800XT, OS: Debian 13 Gnome

  • Uralte Hardware ist was?

    10-15 Jahre alte Laptops mit i3 und 4 GB RAM, HDD und nvidia-320m z.Bsp. das ist alt und lahm. Aber auch dafür gibt es bei Linux gangbare Möglichkeiten.

    Einsteiger-Distro hin oder her – die Leute nutzen einfach das, was ich ihnen installiere. Das hat auch ganz viel mit Verunsicherung zu tun. Ich mache das einfach nach dem „Hier, du nutzt das jetzt“-Prinzip. Wenn du immer nur Mängel aufzeigst, ist es doch klar, dass die Leute verunsichert sind, was sie nutzen sollen.

    Jap, richtig.

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    PC | AMD Ryzen 7 3700X - NVIDIA GeForce RTX 2070 Super - 32 GB RAM - 1 TB NVME - 1 TB HDD - ArchLinux

    Lappi | Intel I3 - 16 GB RAM - 128 GB SSD - GuideOS

    Homi | Intel Atom 3 - 8 GB RAM - 1x 128 GB SSD - 2x 4 TB Seagate IronWolf HDD im RAID1 - Debian 12 mit OMV und Docker

  • Linux Mint mit Cinnamon, GuideOS oder Zorin OS wurde ich eher eingefleischten Windows-Usern testweise empfehlen, die sich sonst nie vom MS – Ökosystem freiwillig lösen würden, weil sie nichts anderes gewöhnt waren und sind.

    Sehe ich auch so. War seit Anfang 90er MS-Jünger, Ende 2024 auf Linux Mint Cinnamon umgestiegen (beliebter Tipp im Netz). Habe in einer VM ca. 30 Linux-Distros (zum anschauen) und Mint gefällt mir doch am besten.

    Das Schwierigste war nur der Umstieg bzgl. der Daten auf Mint. Habe mir teilweise neue Programme suchen müssen.

  • Die Idee ist doch/war doch,dass der Umstieg auf Linux leicht fallen sollte.Ich kannte bis 2018 nur Windows,und die Existenz von Linux Mint (und dass ich mir das selbst drauf hauen konnte)hat mir den Umstieg erleichtert.Seither nutze ich Mint (mit kurzen Ausnahmen).

    Ich finde Linux Mint immer noch als sehr einsteigerfreundlich.Ubuntu an sich auch,doch da stört mich,dass es einem Unternehmen gehört (freie Software?) und dass es meinem Empfinden nach auch nicht so stabil war wie Mint.

    Jetzt bin ich bei LMDE angekommen,da ich gehört habe,dass der Unterbau mit Debian noch stabiler sein soll.Ich bin sehr zufrieden.

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