UEFI und Secure Boot unter Linux: Eine Einführung für Anfänger

  • Ich bekomme das nur hin, wenn ich in den Windowseinstellungen in den Energieverwaltungen den Schnellstart deaktiviere, dann geht das mit F2 ganz easy. Kann ich jetzt nicht einschätzen, ob das in einem Artikel für Anfänger vielleicht erwähnenswert wäre.

    Aus Windows heraus geht das ja auch anders. Halte mal die Shift Taste gedrückt und klicke dann auf Start->Herunterfahren und wähle dann "Neu starten" - du wirst sehen du bekommst einen blauen Bildschirm nach dem Neustart wo du dann ins UEFI/BIOS kommst.

    "Wissenschaft ist immer nur der aktuelle Stand des Irrtums."

  • Oder das Gerät im Mediamarkt direkt anschaun und testen und ansonsten da lassen

    Oder es sich in Ruhe zuhause anschauen und testen (gesetzliche Rückgabefristen beachten), ob es sich in Sachen UEFI erwartungsgemäß verhält.
    Trotzdem müsste sowas Pflicht für die Hersteller sein, auch solche Eigenschaften transparent zu machen.

    Ein Käufer, der arglos ein günstiges Auto gekauft hat, muss sich ja auch nicht sagen lassen: "Selbst schuld! Bei dem Preis ist doch klar, dass da nicht auch noch 'ne Bremse eingebaut sein kann! (Bremsen kannst du ja auch, indem du vom Gas runtergehst und querlenkst.)" :D

    Auf meinen neueren Acer spielt die UEFI Einstellung keine Rolle, da geht alles.
    Hier geht auch Ventoy oder Boot Repair mit Secureboot.

    Das lese ich gern. Denn ich habe auch ein Acer-Notebook (neu gekauft vor 4 Jahren) mit vorinstalliertem Windows 10. Ich musste damals nur als Allererstes ins UEFI-BIOS gehen. Dann dort ein Passwort setzen, um beliebige Einstellungen ändern zu können: Secure Boot aus, Schnellstart aus, Funktionstastenlogik umschalten.
    Nachdem Windows 10 fertig konfiguriert war, habe ich für dieses OS den Internet-Zugang dauerhaft gesperrt und begonnen zwei Linuxe aufzuspielen. Mit den Installations-Sticks (bzw. ISOs auf Ventoy oder Easy2Boot) gab es anfangs teilweise noch Probleme. Das Installieren und der anschließende Betrieb (mit Internet) der beiden Linuxe (Kubuntu und MX) gestaltete sich hingegen problemlos.
    Wie gesagt mit Secure Boot off; mit eingeschaltetem Secure Boot habe ich es gar nicht erst versucht. Da hätte und würde es mit Sicherheit Probleme geben.

    Am einfachsten geht es immer noch im CSM/Legacy Mode.

    Nur schade, dass diese Option auf neueren Geräten nicht mehr verfügbar ist.

    wenn ich in den Windowseinstellungen in den Energieverwaltungen den Schnellstart deaktiviere, dann geht das mit F2 ganz easy. Kann ich jetzt nicht einschätzen, ob das in einem Artikel für Anfänger vielleicht erwähnenswert wäre.

    Das ist auf jeden Fall erwähnenswert! (Und wird es auch in schöner Regelmäßigkeit.) Vielleicht auch etwas für ein Kapitel namens 'Troubleshooting' im Artikel hier. (Siehe auch Tipp in #23 von harihegen.)

  • Nur schade, dass diese Option auf neueren Geräten nicht mehr verfügbar ist.

    Da habe ich wohl nochmal richtig Schwein gehabt. Mein B650-Board ist von September 2022, bietet CSM, und es heißt im Netz, daß zu eben jener Zeit damit begonnen wurde, immer weniger CSM zu implementieren. Hab zwar alles in UEFI/GPT-Weise installiert, aber Haben ist besser als Brauchen.

  • Bei Asus auch F2 oder Entf (zumindest mein Asus H87-Plus Mainboard) ;)

    Kaum macht man's richtig - schon geht's

    Für Risiken und Nebenwirkungen Rauchen sie die Packungsbeilage und sagen sie ihrem Arzt er sei Apotheker

  • Nur schade, dass diese Option auf neueren Geräten nicht mehr verfügbar ist.

    Für mich einer der Gründe warum ich niemals solche neueren Geräte kaufen würde.

    Ich werde immer irgendeinen Weg finden.

    Denn: Wo ein Wille ist....

  • Hallo zusammen,

    vielleicht sollte man hier auf die VM-Problematik noch eingehen, auch wenn es sich hier um eine Einführung für Anfänger handeln soll. Immerhin nutzen gerade Einsteiger gerne noch ein WINDOWS per VIrtualbox.

    Mit auf dem Host aktiviertem Secure Boot lässt sich eine VM nicht starten, wenn der VIrtualbox Kernel Driver nicht signiert ist. Damit hatte ich vor ein/zwei Jahren selbst zu kampfen (per MOK selbst signieren usw. :rolleyes:) .

    Dieser Artikel hatte mir damals weitergeholfen:

    Kernel- und Treiberprogrammierung mit dem Linux-Kernel – Folge 94 - Seite 2 von 4
    Secure Boot erwartet einen digital unterschriebenen Kernel. Eigene Module und Treiber von Drittanbietern lassen sich allerdings nur mit Nachhilfe laden.…
    www.linux-magazin.de

    Das betraf aber glaub ich nicht die Version aus den offiziellen Paketquellen. Aber vielleicht sind meine Infos auch schon veraltet. Mittlerweile schalte ich Secure boot immer direkt ab, daher hatte ich dieses Problem seitdem nicht mehr.

    Dachte nur, ich erwähne es hier mal ;)

  • Axelinux Guter Ansatz. Ich denke aber eher wir sollten den Anfängern erklären nicht Virtual Box zu nutzen. Sondern direkt über KVM/Qemu zu virtualisieren. Mit Gnome Boxes oder virt-manager - das braucht keine extra Module oder sonst was und läuft direkt unabhängig von Secure Boot.

  • Mein B650-Board ist von September 2022, bietet CSM

    Habe gerade nachgeschaut. Auf der leeren Schachtel, wo das Board meines aktuellen Desktop-PCs verpackt war, steht 'AMD B450'. Gekauft in 2021 und kann auch noch Legacy. Installieren tue ich allerdings auch nur noch in UEFI.

    Immerhin, es können ein paar Sticks mehr starten als auf meinem reinen UEFI-Notebooks.

    Insgeheim hatte ich jedoch gehofft, auch meine externe Installation mit Windows 7 (UEFI) weiter betreiben zu können. Treiber waren zuvor in bewährter Manier ausgetauscht worden. Hätte also funktioniert. Aber nee, MS hatte da stattdessen einen Bluescreen vorgeschaltet. Vermutlich ist Windows 7 einfach von MS mit einem Blacklist-Eintrag im Board versehen worden.

  • Axelinux Guter Ansatz. Ich denke aber eher wir sollten den Anfängern erklären nicht Virtual Box zu nutzen. Sondern direkt über KVM/Qemu zu virtualisieren. Mit Gnome Boxes oder virt-manager - das braucht keine extra Module oder sonst was und läuft direkt unabhängig von Secure Boot.

    Ich hab einen ganz anderen Ansatz. Mir wäre es sogar lieber, wenn wir Anfängern erklären, wie man Linux auf eine Externe - oder zweite interne SSD/HDD installiert. Ich bin kein Fan von V-Boxen und Linux neben Windows auf einer Festplatte zu installieren. Daraus ergeben sich so viele Probleme, die wir hier im Forum schon so oft gesehen haben.

    Meine Projekte:

    GuideOS Logo PiGro-Aid Logo

    Auf Linux seit 2003 | Python-Jünger| Wir reden ja hier über Computer, das sind Arbeitsgeräte und keine Religion.

  • Ich hab einen ganz anderen Ansatz. Mir wäre es sogar lieber, wenn wir Anfängern erklären, wie man Linux auf eine Externe - oder zweite interne SSD/HDD installiert. Ich bin kein Fan von V-Boxen und Linux neben Windows auf einer Festplatte zu installieren. Daraus ergeben sich so viele Probleme, die wir hier im Forum schon so oft gesehen haben.

    ... oder auf einen USB-Stick. Finde die Idee auch gut. Was nutzt mir eine VirtualBox, sollte das Hauptsystem abrauchen ? Dann ist die VB mit im Jenseits.

    Ich hab' schon ewig keine VirtualBox mehr eingerichtet, weil ich eine Installation auf einen USB-Stick viel praktischer zum Testen finde. Vorallem sind es reale Bedingungen. Der kritische Punkt ist die Installation vom GRUB. Der sollte mit auf den Stick (oder die externe SSD/HDD), wenn ich die Systeme getrennt halten will.

    Das wiederum setzt voraus, das der Umsteiger/Neuling die Plattenbezeichnungen unter Linux kennt, was auch nicht immer selbstverständlich ist. (sda, sda1 usw.)

    Alles nicht so einfach, was für die meisten von uns glasklar ist. 8)

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    Η ζωή είναι σαν ένα κουτί σοκολατάκια, ποτέ δεν ξέρεις τι θα πάρεις.

  • Meine Meinung dazu: Beides!

    VMs sind ideal zum Üben. Viele Basics (, was die Installation als solche betrifft) lassen sich damit erlernen. Schwellenängste werden zudem genommen. Und außerdem kann man auf diese Weise auch Linuxe betreiben, für die auf dem Host einfach kein Platz mehr wäre.

    Aber, die volle Leistung ist nur mit einem nativ installierten Linux zu bekommen. Daran ändert sich auch kaum etwas, wenn das OS von einer externen USB3-Disk aus betrieben wird. Ein nicht so versierter Neuling muss dann auch nichts an der internen Partitionsverteilung herumschrauben und Sorge haben, dass er damit etwas kaputt macht.
    Idealerweise sollte das Ganze so konfiguriert sein, dass beim Einschalten des Rechners automatisch das externe OS bootet, wenn die externe Disk eingesteckt ist, und das interne OS, wenn die externe Disk abgestöpselt ist.

  • Ich hab einen ersten Entwurf fertig, da sind noch nicht alle Details und Infos von euch drin. Aber das wäre so die Richtung

    Warum es gar nicht so einfach ist, Linux zu installieren!

    Nein, das ist natürlich kein Clickbait-Artikel. Und nein, ich will die Welt auch nicht brennen sehen. Als jemand, der sich schon sehr lange darum kümmert, dass die PCs anderer Leute rund laufen, brennt es mir schon seit Längerem unter den Nägeln. Sätze wie „Heute zeige ich dir, wie man Linux Mint ganz einfach neben Windows installiert“ machen mich mittlerweile leicht ungehalten. Das ist auch der Grund, warum ich nur noch „Linux News“ als Video-Format konsumiere.

    Aber warum ist es so, dass vielleicht gerade du Probleme hast, Linux zu installieren? Nun, es liegt vielleicht gar nicht an dir, sondern an deiner Hardware-Konfiguration. Es kann aber auch sein, dass eine unrealistische Erwartungshaltung in dir geweckt wurde, die Linux einfach nicht erfüllen kann. Der wahrscheinlichste Grund ist aber: Das Wort „einfach“ und „kostenlos“ generiert Klicks – und in Wahrheit braucht man eben doch ein bisschen Fachwissen. Auch wenn es einigen Veteranen wahrscheinlich gar nicht so vorkommt… ES IST FACHWISSEN!

    Ein ganz normaler Ablauf

    Ich downloade ein ISO einer Distribution, flashe diese auf einen USB-Stick, starte den PC neu, öffne das Boot-Menü, wähle das USB-Medium aus, warte, bis der Kernel in den RAM geladen wurde, folge der Installationsmaske bis zum Menüpunkt der Partitionierungsoptionen, wähle einen unpartitionierten Bereich – und starte die Installation.

    Ich habe hier ungefähr die Hälfte vergessen, aber im Grunde ist es DAS!

    Im oben genannten Beispiel kann an jeder Stelle ein Fehler passieren, der dazu führt, dass dein installiertes Linux nicht bootet – auch wenn du es augenscheinlich korrekt installiert hast. Wenn du kein Wort des Beispiels verstanden hast, liegt das daran, dass das Fachsprache bzw. Fachwissen ist.


    Kenne dein System

    Ihr wollt also Linux auf eurem PC installieren. Für einen PC-Interessierten ist es selbstverständlich, dass er die genaue Bezeichnung seines Notebooks rauf und runter beten kann. Im Falle eines Tower-PCs (sagt man das heute überhaupt noch?) können diese Personen wahrscheinlich sogar die CPU, die Grafikkarte, den Arbeitsspeicher und das Motherboard aus dem Stand beim Namen nennen. Auch hier gilt: Das gehört zum Fachwissen. Ein normaler Nutzer muss heutzutage nichts über sein Setup wissen, da Windows in der Regel mit einer OEM-Installation daherkommt, die alle Treiber bereits beinhaltet. Und kommt man dann doch in die Verlegenheit, Windows neu installieren zu müssen, benötigt man nicht einmal mehr eine DVD, CD oder einen USB-Stick. Grund dafür ist, dass wahrscheinlich eine Recovery-/Wiederherstellungspartition auf eurer Festplatte vorhanden ist, die ein Installationsmedium darstellt.

    Aber was hat das alles mit Linux zu tun?

    In Distro-Land dreht sich die Welt anders. Software – also Programme – werden und sollten nicht von Webseiten heruntergeladen werden. Jede Linux-Distribution verfügt über ein Repository – einen eigenen Server –, auf dem perfekt angepasste Tools, Programme und Treiber liegen. Im Falle von Ubuntu sind das mehr als 64.000 installierbare Pakete.
    Diese Repositories werden je nach Zielgruppe der Distro unterschiedlich aktuell gehalten. Debian liefert fast nur Sicherheitsupdates, was dazu führt, dass ein Debian 12 nur schwer mit Hardware funktioniert, die im letzten Jahr herausgekommen ist. Ubuntu achtet da schon mehr auf neuere Hardware. Arch Linux und openSUSE sind hingegen IMMER topaktuell. Das kommt allerdings mit einem Preis: Arch in Reinform ist nichts für Anfänger und setzt Kenntnisse voraus.


    Das ist ein Grund, seine Hardware zu kennen

    Ein weiterer ist: Ihr müsst selbst aktiv werden. Wenn ihr einen neuen Computer kauft, ist zu 100 % ein Handbuch im Lieferumfang enthalten. Im Falle eines Towers sollte auch das Handbuch eures Motherboards beiliegen. Warum das wichtig ist? Aus folgenden Gründen:

    1. Es besteht die Möglichkeit, dass der Linux-Installations-Stick nicht automatisch beim Booten startet. Jetzt kommt es auf euer Laptop- bzw. Motherboard-Modell an. Hier führen nur zwei Wege nach Rom:
      Eine Möglichkeit ist, beim Booten das UEFI zu öffnen und im Reiter „Boot“ das USB-Gerät (oder ähnlich benannt) an die erste Stelle zu befördern. Dann wird bei jedem Start zuerst nach einem bootfähigen USB-Stick gesucht.
      Wie ihr ins UEFI kommt, ist herstellerabhängig – das steht im Handbuch / Motherboard-Handbuch oder lässt sich einfach ergoogeln, z. B. „DELL Latitude 7390 UEFI.
    2. Bei jedem Computer gibt es die Möglichkeit, das Boot-Menü aufzurufen, während das Herstellerlogo auf dem Bildschirm erscheint. Auch hier gilt: Welche Taste das ist, steht im Handbuch – oder Google hilft.

    Computer sagt NEIN

    Ihr habt freudig Schritt für Schritt das gemacht, was der nette Mensch im Installationsvideo gezeigt hat, denkt, es kann losgehen – aber nach der „erfolgreichen“ Installation bleibt der Bildschirm schwarz. Oder:
    Ihr werdet mit einem blinkenden weißen Balken (Cursor) begrüßt oder seht die Meldung, dass erst der Kernel gebootet werden muss … oder ihr landet in einer weißen Shell mit dem Titel „Minimal BASH-like Shell“.

    Wenn das passiert, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Secure Boot verhindert, dass Linux startet – oder ihr habt den USB-Stick nicht im UEFI-Modus gebootet.

    Wie aber schon erwähnt: Es ist wichtig, seine Hardware zu kennen und zu überprüfen, ob sie mit Linux kompatibel ist.
    Aus eigener Erfahrung kann ich berichten: Mein letztes Notebook (Gott habe es selig), ein Lenovo ADA V15, konnte Linux nur im Legacy-Modus starten – und jede Distro, die Debian als Unterbau nutzt, ließ sich gar nicht installieren.


    Ich greife jetzt vor

    Linux ist nicht „einfach“ zu installieren – jedenfalls nicht für jemanden, der nur weiß, wie man den PC einschaltet und den Webbrowser öffnet.
    Ihr müsst euch mit der Materie beschäftigen. Und selbst wenn ihr die Installation erfolgreich abgeschlossen habt – das Lernen beginnt erst dann.


    Linux installieren – wie wir es empfehlen

    Wir sind ein einsteigerfreundliches Forum, helfen gerne und haben schon viele Situationen erlebt.

    Oft wird in Anleitungen geraten, Linux zuerst in einer virtuellen Maschine (VM) unter Windows zu testen. Das ist grundsätzlich eine gute Idee – aber:
    Alle Signale der Treiber und Hardware werden durchgeschleift.

    Was will uns der Autor damit sagen?
    Nun, nur weil euer PC in der VM perfekt mit Linux funktioniert, heißt das nicht, dass dies auch auf echter Hardware der Fall ist.
    Vereinfacht gesagt: Windows sagt zur virtuellen Maschine: „Hey, hier sind alle Infos, die du brauchst. Viel Spaß!“ – ob Linux diese Infos auch bekommt oder passende Treiber mitbringt, ist eine ganz andere Geschichte.

    Ein Beispiel:

    Ich arbeite gerade in einer virtuellen Maschine und bekomme eine E-Mail-Benachrichtigung – auf dem Bildschirm des Host-Systems. Eine Sekunde später poppt die gleiche Benachrichtigung in der VM auf – obwohl ich dort gar kein E-Mail-Konto eingerichtet habe.
    Durchschleifen eben.


    Ein weiterer Installations-Tipp, den man häufig liest, ist: Installiere Linux neben Windows.
    Auch hier können Probleme auftreten.

    So kam es schon vor, dass Nutzer versucht haben, Linux auf dem USB-Stick zu installieren, mit dem sie Linux eigentlich installieren wollten.
    Das klappt nicht.

    Ein weiterer Stolperstein: Partitionierung.
    „Ich hab alles wie im Video gemacht, aber bei mir fehlt der Punkt ‚Neben Windows installieren‘.“

    Hier ist die Sache ziemlich klar:
    Windows belegt den gesamten Speicherplatz eurer Festplatte. Daher muss die Windows-Partition zuerst verkleinert werden.

    Dazu ein wichtiger Hinweis: Man muss beiden Systemen genug Platz einräumen.
    Wenn Windows z. B. 50 GB belegt, sollte man nicht einfach die Partition auf 50 GB verkleinern, nur um Linux irgendwie reinzuquetschen.
    Das Ergebnis wäre, dass Windows früher oder später abstürzt, weil kein freier Speicherplatz mehr zum Schreiben vorhanden ist.

    Um in beiden Welten gut leben zu können, sollte man Windows und Linux jeweils mindestens 256 GB zur Verfügung stellen. Alles darunter kann auf Dauer problematisch werden.

    Meine Projekte:

    GuideOS Logo PiGro-Aid Logo

    Auf Linux seit 2003 | Python-Jünger| Wir reden ja hier über Computer, das sind Arbeitsgeräte und keine Religion.

  • Einerseits, Linux ist im Prinzip wirklich einfach zu installieren.
    Andererseits, es gibt massig Problem-Threads, wo jemand mit der Installation scheitert, oder wo MultiBoot im Anschluss nicht richtig funktioniert.

    Eine Art Installationsbibel für Linux- und MultiBoot-User, die alle Details anspricht und klärt, wäre daher höchstwillkommen. Wenn Leute von Linux enttäuscht sein sollten (nicht ihr Fall) - ok; aber zumindest sollten sie nicht schon zuvor daran scheitern, es überhaupt zum Laufen zu bekommen.

    Der Teufel steckt aber bekanntlich im Detail. Und an irgend so einem Detail bleibt mancher hängen (, der vielleicht sonst alles richtig gemacht hat).

    Nehmen wir mal als Beispiel den Klassiker mit dem fehlerhaften Installer für viele Ubuntu-Varianten. Der schrieb (oder schreibt immer noch?) den Starter in die erste gefundene EFI-Partition statt in die, welche vom Nutzer bestimmt wurde. Interessant ist in dem Zusammenhang aber auch, welche 'Legenden' dieser Fehler produzierte. Da wird bis heute immer noch kategorisch empfohlen, alle an der Installation nicht beteiligten Festplatten zwischenzeitlich abzuklemmen.

    Wer aber nicht so der handwerkliche Typ ist, der findet das meist ziemlich abschreckend. Dabei gibt es aber auch andere, einfachere Wege, das Problem zu umgehen. Man kann die EFI-Partition(en), auf die der Starter NICHT geschrieben werden soll, verstecken, indem man ihnen per GParted-Tool temporär die Flags 'boot + esp' entzieht (und nach geglückter Installation ebenso wieder aktiviert).

    Oder aber man führt die Installation in einem Virtualisierungsprogramm durch (z.B. VirtualBox) und bestimmt als Installationsziel eine physikalische (externe) Disk. Der Trick dabei, andere physikalische Disks sind während der Installation nicht sichtbar. Die auf den Datenträger geschriebene Installation ist aber sofort im Anschluss am Host boot-fähig. Die Treiber werden bei Start von Linux an die reale Hardware angepasst und nur in Einzelfällen (z.B. Nvidia-Grafikkarte) ist vom Nutzer händisch noch etwas nachzukonfigurieren.

    Wichtig: solche Verrenkungen sind aber nur dann überhaupt nötig, wenn zur Laufzeit der Installation mehr als eine EFI-Partition sichtbar ist. Wer beispielsweise nur eine interne Boot-Disk mit einer einzigen EFI-Partition hat, der braucht diese Sondervorkehrungen nicht, wenn er lediglich ein weiteres (Linux-)OS auf diese interne Disk installieren will.

    Man sieht schon an diesem einen einzigen Beispiel, wieviel man schreiben müsste, um alle Eventualitäten abzudecken.

    Dabei möchte manch einer höchstens soviel an Leszeit investieren, wie bis hierhin in diesem Post geschrieben steht. Vielleicht noch mit ein bis zwei Bildchen garniert. Aber dann sollte alles hinreichend erklärt sein. Doch so kompakt lässt es sich leider nicht darstellen, wenn es mehr als eine Aneinanderreihung von Technikfloskeln sein soll.

    Der User sollte sich schon im Vorfeld ein gewisses Grundlagenwissen aneignen über Betriebsmodi (UEFI, UEFI mit CSM-Option), Datenträger (GPT oder noch MBR), Partitionen (erstellen, formatieren, markieren (Flags) ) Er sollte damit in der Lage sein, ein OS inklusive (EFI-)Starter zielgenau zu installieren. Statt einfach nur das OS automatisch als alleiniges System oder 'neben Windows' schreiben zu lassen! Das Ergebnis ist dann nämlich bisweilen anders, als es sich der Nutzer vorgestellt hatte.

    Ich habe vorhin mal darüber nachgedacht, wo ich mir mein Grundlagenwissen angelesen habe. Es stammt im wesentlichen von der ehemaligen Zeitschrift Com!, die bis zum Jahre 2014 Monat für Monat qualitativ hochwertiges Computerwissen in zugleich sehr anschaulicher Weise interessierten Laien zu vermitteln vermochte. Nach dem Ende der Zeitschrift waren die Heftausgaben noch jahrelang vom Verlag als frei erhältliche PDFs der Allgemeinheit zum Nachlesen und Download zur Verfügung gestellt worden. Mittlerweile scheinen sie aber verschwunden zu sein. Jedoch in der Wayback Machine (archive.org) sind sie noch verfügbar. Noch heute keine schlechte Idee, sich darin zum Thema schlau zu machen. Denn die Grundregeln gelten weiterhin und sind zudem unabhängig von Windows.

    Ja, und fast hätte ich es vergessen: viele Linux-Distributionen haben für ihr eigenes OS ein mehr oder minder detailliertes Handbuchkapitel zum Thema Installation erstellt.

    Wichtig ist auch, dass man schon mal vorab testet, ob das ins Auge gefasste Linux überhaupt mit der Hardware des Rechners klar kommt. Das geht am einfachsten mit den Installationsmedien, die nebenbei auch als Live-Systeme dienen. Für mein Acer-Notebook hatte ich rund ein halbes Dutzend Linux-Kandidaten. Nicht alle schafften es, die Hardware fehlerfrei zu erkennen bzw. anzusprechen. Mal gab es kein Audio, mal wurde die Nvme-SSD nicht erkannt. Diese Kandidaten wurden daher schon im Vorfeld aussortiert. Drei meisterten alle Anforderungen und zwei davon hatte ich anschließend installiert.

    VMs eignen sich nicht für den Hardware-Erkennungstest (wie @Actionschnitzel schon gesagt hat). VMs eignen sich aber gut, um einmal eine Installation durchzuspielen. Man kann auch schon vorgeben, ob MBR- oder direkt UEFI-konform. Auch Multi-Boot-Szenarien (z.B. Windows + Linux) lassen sich in einer VM vorab ausprobieren.

    'Secure Boot = On' kann VirtualBox meines Wissens noch nicht simulieren. Aber, wenn möglich sollte man sowieso immer mit ausgeschaltetem Secure Boot beginnen. Um Secure Boot überhaupt deaktivieren zu können, verlangen die meisten Notebooks zuvor die Vergabe eines Administratorpassworts für das UEFI-BIOS.

    Zuguterletzt: es ist unmöglich, eine Einführung zu diesem Thema zu verfassen, welche alle zufrieden stellt. (Die Leute sind einfach zu unterschiedlich in ihren Erwartungen.) Wichtig ist zunächt mal nur, dass der Autor selbst hinter seinem Konzept steht. Wie auch immer sich das schlussendlich gestaltet.

  • ehm ... also ich bin hier bei "Fokus lost" die letzten beiden Beiträge verstehe ich nicht, da sie keine Schwerpunkte und keine genaue Aussagen treffen. Ich möchte doch nur zu XY eine Sachaussage mit Was ist das, wo setzt man es ein, Vor- / Nachteile und Risiken. Die beiden letzten Infos incl. dem Vorschlag von Actionschnitzel sind mir aus zur persönlicher Sicht geschrieben, haben weniger Struktur und Schwerpunkt (imho).

    Was genau soll ein solcher Artikel jetzt aussagen?

  • Der Teufel steckt aber bekanntlich im Detail.

    Ganz genau.
    Gerade eben erlebt, ich habe eine nvidia 3050 Grafik eingebaut, den nvidia Treiber installiert, alles soweit schick. Aber warum zur Hölle sind jetzt beim Booten alle Zeichen riesig groß?
    Der Sound ging auch erst wieder nach Gebastel an den Einstellungen weil die Graka ja auch eine Soundkarte (HDMI) mitbringt und schon kommt Linux damit komplett durcheinander.

    "Wissenschaft ist immer nur der aktuelle Stand des Irrtums."

  • Eine Art Installationsbibel für Linux- und MultiBoot-User, die alle Details anspricht und klärt, wäre daher höchstwillkommen.

    Ja klar. Und eine Inst.Bibel ohne UEFI wäre auch toll.

    Weil das einfach toll funktioniert.

    Oder warum ärgern sich alle Neulinge mit der neuesten Hardware und Fehlschlägen rum ?

  • Oder warum ärgern sich alle Neulinge mit der neuesten Hardware und Fehlschlägen rum ?

    Das ist leicht nachzuvollziehen. Viele werden sich sagen, wenn ich schon auf ein neues Betriebssystem umsteige machen ich einen kompletten Schnitt und kaufe mir auch gleich einen neuen Computer.

    "Wissenschaft ist immer nur der aktuelle Stand des Irrtums."

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