NFS - Praktische Einführung in Netzwerkfreigaben unter Linux -Teil 1
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Toadie -
October 13, 2024 at 3:21 PM -
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Bildquelle: Header
QuoteAnmerkung: Da es sich um ein absolutes Anfänger Tutorial handelt, beziehe ich mich bewusst auf Linux Mint.
Szenario - Dateiaustausch und Dateiablage
Wir möchten Dateien zwischen unserem Desktop Computer und unserem Laptop austauschen, und zwar in beide Richtungen.
Damit dies gelingt, müssen beide Computer, jeweils als NFS-Server und als NFS-Client konfiguriert werden.
Keine Sorge, das klingt komplizierter als es ist. Vorkenntnisse sind nicht notwendig!
Voraussetzungen
- Nutzung des Terminals
- Zwei Computer (oder virtuelle Maschinen)
- 5 bis 10 Minuten Zeit
Setup
Für dieses Tutorial habe ich zwei virtuelle Maschinen erstellt und auf beiden das aktuelle Linux Mint (22) installiert.
Die VM NFS-Desktop simuliert einen Desktop Computer und stellt unsere ersten Freigaben zur Verfügung. Die VM NFS-Laptop simuliert einen Laptop und wird die Freigaben einbinden. Für den Anfang werden die Ordner /home/toadie/Bilder und /home/toadie/Dokumente freigeben.
Installation
Die Anforderungen an die beiden Systeme sind verschwindend gering.
Soll ein Computer als NFS-Server tätig werden, muss das Paket nfs-kernel-server installiert werden. Wird nur das Einbinden von Freigaben benötigt, reicht das Paket nfs-common. Aber unseren beiden Computer sollen beides können, also schnell beide Pakete installiert und schon kann es losgehen.
# Ubuntu, Linux Mint, Debian usw.
sudo apt install nfs-kernel-server nfs-common
QuoteKleine Randnotiz: Unter Arch Linux basierenden Distributionen wird für Server und Client nur ein Paket benötigt.
Code# Arch Linux sudo pacman -S nfs-utils
Freigabe anlegen und einbinden
Desktop
Ordner - freigeben
Erst jetzt, kommen wir mit NFS-Konfiguration in Berührung. Wir müssen dem NFS-Server nun mitteilen, dass wir ein Verzeichnis freigeben möchten. Wie immer unter Linux geschieht dies in einer Konfigurationsdatei. Die Konfiguration hört auf den Namen exportsund liegt im Verzeichnis /etc.
sudo nano /etc/exports
Wir tragen folgende Zeilen am Ende der Datei ein:
/home/toadie/Bilder 192.168.178.0/24(rw,async,no_subtree_check)
/home/toadie/Dokumente 192.168.178.0/24(rw,async,no_subtree_check)
Der IP-Bereich muss an euer Netzwerk angepasst werden. Um die "Neue Konfiguration" zu aktivieren, führen wir folgenden Befehl aus:
sudo exportfs -a
Mit
showmount -e
können wir überprüfen, ob unser Verzeichnis auch wirklich freigeben wurde.
Laptop
Nun kommen wir auch schon zum letzten Abschnitt, die Freigabe auf unserem Laptop einbinden.
Die Freigabe einbinden
Vorbereitung
Wir erstellen uns eine logische Ordnerstruktur, um unsere Freigaben später leicht wiederzufinden. In unserem home Ordner legen wir uns einen Ordner Freigabenan. Im Ordner Freigaben wiederum einen Ordner namens Desktopund darunter die Ordner Bilderund Dokumente.
Einbinden
Das Einbinden, also mounten ist denkbar einfach. Der ein oder andere kennt sicher schon den Befehl mount um beispielsweise Festplatten zu mounten.
# Freigabe 1
sudo mount 192.168.178.143:/home/toadie/Bilder /home/toadie/Freigaben/Desktop/Bilder
# Freigabe 2
sudo mount 192.168.178.143:/home/toadie/Dokumente /home/toadie/Freigaben/Desktop/Dokumente
Das wäre geschafft und wir können nun auf die Ordner, die auf unserem Desktop Computer liegen, zugreifen.
Aber halt! Eine Sache wäre da noch. Vielleicht hast du es ja bemerkt? Wir haben die Freigaben nur temporär gemountet - nach einem Neustart des Laptops müssten wir sie erneut mounten. Das ist natürlich unpraktisch.
Um die Freigaben dauerhaft zu "Mounten" bearbeiten wir die Datei /etc/fstab.
sudo nano /etc/fstab
Am Ende der Datei tragen wir unsere beiden Freigaben wie folgt ein:
192.168.178.143:/home/toadie/Bilder /home/toadie/Freigaben/Desktop/Bilder nfs auto,nofail,noatime,nolock,intr,tcp,actimeo=1800 0 0
192.168.178.143:/home/toadie/Dokumente /home/toadie/Freigaben/Desktop/Dokumente nfs auto,nofail,noatime,nolock,intr,tcp,actimeo=1800 0 0
Was das alles zu bedeuten hat, schauen wir uns im zweiten Teil an.
Zusammenfassung
Wir haben gelernt, wie mit Hilfe der Datei /etc/exports Verzeichnisse im Netzwerk freigegeben werden.
Ausblick auf Teil 2
Im nächsten Teil nutzen wir unser erlerntes Grundwissen und vertiefen dieses. Wir lernen etwas über die Hintergründe von NFS, befassen uns mit Freigabe-Parametern und erstellen uns ein fortgeschritteneres Setup.
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