Ideen & Softwareauswahl für die Fotobearbeitung unter Linux
-
StephanR -
January 9, 2025 at 4:05 PM -
1,164 Views -
36 Replies
Wir klappen mal hier das Kapitel Lightroom & Co zu und werfen einen Blick auf die Programme, die ich unter verschiedenen Linux Distributionen für die Fotografie nutze. Dabei ist mein Ziel, mit so wenig wie möglich unterschiedlichen Programmen meine Bilder zu bearbeiten und auch zu organisieren.
Die Softwareauswahl
Das Arbeitstier im Bereich Import, Verarbeitung und Export von Fotos ist darktable, was von Johannes Hanika und seinem "Team" entwickelt wird. Der große Vorteil ist, dass darktable auf allen Plattformen stabil verfügbar ist. Somit kann man auch auf unterschiedlichen Betriebssystemen dieselbe Software nutzen. Darktable gibt es seit 2009 und ich halte es für eine sehr ausgereifte und auch stabile Softwarelösung.
Wenn es um die Nachbearbeitung von JPG oder PNG-Dateien geht, dann setzte ich auf GIMP. Ich glaube, jeder der mit Bildbearbeitung zu tun hat, kennt GIMP, deshalb spare ich mir hier die genauere Vorstellung.
Das nächste Tool, das uns eine Menge Zeit erspart ist XnConvert, mit dem man unter anderem größere Mengen an Dateien z.B. verkleinern kann, was sehr oft für die Veröffentlichung im Internet, bzw. bei Mailanhängen sinnvoll ist.
Darktable
Darktable bietet eine Schritt für Schritt Bearbeitung der Bilder. Es werden unzählige RAW-Formate von der Software unterstützt und eigentlich sind alle gängigen Kameras bei darktable aufgelistet. Diese Software unterteilt sich im Deutschen in den Leuchttisch und die Dunkelkammer. Die Bereiche siehst Du auf dem folgenden Bild vom Leuchttisch oben rechts. Auf dem Leuchttisch werden die Bilder importiert und auch strukturiert. Wer das erste Mal mit darktable arbeitet, sollte sich im Vorfeld Gedanken machen, wie er in Zukunft seine Bilder in dieser Software strukturiert. Ich persönlich habe gefühlt meine Struktur auf der Festplatte fast 1 zu 1 übernommen, aber genau hier ist es hilfreich, mit kleinen Bildermengen einfach mal auszuprobieren, wie man das machen kann.
Hier möchte ich Dir auch noch kurz die Oberfläche der Dunkelkammer zeigen, über die man unter anderem durch Doppelklick auf ein Bild im Bereich Leuchttisch kommt. In der Dunkelkammer beginnt dann die eigentliche Fotobearbeitung, und hier zeigt dann darktable auch seine Stärken. Denn die Bildbearbeitung ist so individuell wie die Fotografie, und darktable bietet Dir die Möglichkeit, Deine ganz eigenen Oberflächen zu erstellen. Möchtest Du nur Raw Dateien in Schwarzweißbilder "konvertieren" und dann dem Bild und Bildausschnitt Deinen Feinschliff verpassen, dann erstelle Dir ein Menü für Schwarzweiß-Bildbearbeitung. Und so kannst Du für jeden Bereich Dein Menü genau auf die Dinge anpassen, die für einen sinnvollen Workflow notwendig sind. Und solltest Du dann einmal über "Deinen Menü-Tellerrand" schauen müssen, kein Problem, darktable stellt Dir alles Tools sofort zur Seite. Wie das genau geht und was man alles machen kann, das werde ich zu einem späteren Zeitpunkt hier im Forum und auf Youtube per Video veröffentlichen.
GIMP
GIMP nutze ich dann, wenn ich Grafiken und auch Fotos noch einmal, z.B. für Youtube, schnell anpassen oder optimieren muss. Aber auch dann, wenn ich meine Fotos für eine Homepage anpassen muss und auch ein wenig komprimieren muss. Ich zeige Dir hier mal die Version 3.0.0, die Anfang Januar 2025 noch als Beta zur Verfügung stand. Diese Version steht aber kurz vor der Veröffentlichung, sodass Du voraussichtlich schon mit der Version dann arbeiten kannst. GIMP nutze ich unter anderem für meine Wallpaper & Thumbnails. GIMP kannst Du auch nutzen, um PDF-Dateien zu importieren und als JPG-Dateien, dann wieder zu verschicken. Und wenn Du GIFs erstellen möchtest, so kannst Du das auch mit dieser Open-Source-Software machen.
XnConvert
Wann kommt XnConvert zum Einsatz? Du bist im Urlaub gewesen und hast jetzt Deine Bilder alle mit darktable bearbeitet. Nun hast Du 400 Bilder, die irgendwie für das Web optimiert werden müssen. Also die Dateien müssen als JPG-Datei z.B. in einer Größe 1600 x 900 und etwas komprimiert werden. Auch möchtest Du gleich noch den Dateinamen anpassen und diese Bilder in einem anderen Ordner abspeichern. Hier kommt das Tool ins Spiel und mit wenigen Handgriffen stehen Dir die Dateien für das Web optimiert zur Verfügung. Das Tool kann noch viel mehr, aber ich nutze es genau dafür.
Fazit
Bevor ich auf Linux umgestiegen bin, habe ich mir die unterschiedlichen Programme angeschaut und habe den Umstieg, der natürlich wie bei jeder neuen Software etwas Einarbeitungszeit kostet, nicht bereut. Nach 12 Monaten intensiver Nutzung kann ich sagen, dass mir persönlich bei den oben genannten Tools nichts fehlt. Und was toll ist, solltest Du vielleicht erst mit dem Gedanken spielen, auf Linux umzusteigen, dann kannst Du vorher auf einem anderen System die Software auch schon testen.
Eine Sache möchte ich grundsätzlich zur Fotografie noch sagen. Ich fotografiere seit über 40 Jahren und bevor ich den Auslöser auf der Kamera oder auf dem Handy benutze, mache ich mir schon einige Gedanken zu Bildausschnitt und Belichtung, somit muss ich, was die Dinge betrifft, oft nicht viel in der Nachbearbeitung tun. Das erleichtert natürlich auch die Arbeit am Rechner. Aber eines sollte man nie vergessen, den Spaß an der Fotografie, denn der sollte bei aller Hard- und Software immer im Vordergrund stehen.
Tipp zum Schluss
Was machst Du eigentlich mit Deinen Bildern, landen die alle bearbeitet, auf der Festplatte oder was passiert damit? Wie wäre es denn damit, ein kleines Video zu erstellen? Auch dafür habe ich eine Software im Gepäck, mit der Du coole Videos für Instagram & Co erstellen kannst. Aber zu kdenlive gibt es dann mehr in einem anderen Artikel.
Viel Spaß mit der Fotografie wünscht Dir
Stephan
About the Author

Seit vielen Jahren im Open Source Umfeld unterwegs und seit 2024 auch komplett auf Linux umgestellt. Bin fokussiert auf Bild- und Grafikbearbeitung.
Die Fotografie begleitet mich seit meiner Jugend und ich bin großer Fan der Schwarzweißfotografie und Streetfotografie. Deshalb treibe ich mich sehr häufig in Berlin rum und fotografiere das Starßenbild einer Stadt mit vielen Ecken und Kanten.
Replies 36