Checkliste für Gamer #2 - Steam

Bildquellen: AMD-Press-Kit, NVIDIA-Press-Kit
Unter Linux verhält es sich mit den Treibern nicht wie unter Windows. Der Kernel bringt im Falle von Linux die notwendigen Bibliotheken bereits ab Systemstart mit.
Für alle, die eine AMD-Grafikkarte besitzen, ist hier eigentlich schon Schluss. Alle anderen können/müssen/sollten weiterlesen. AMD-Treiber sind nämlich Open Source (zumindest die Teile, die relevant sind, um sie passgenau in den Kernel einzubacken). Nur in sehr exotischen oder problematischen Fällen ist es nötig, extern einen AMD-Grafikkarten-Treiber herunterzuladen. Die Aktualisierung des Treibers erfolgt über die Paketverwaltung deines Systems.
Die Treiber von NVIDIA sind erst seit kurzem offen einsehbar. Die Entwicklung ist jedoch in vollem Gange. Grafikkarten der letzten beiden Generationen nutzen diesen Treiber, und er wird auch über die Paketverwaltung deiner Distro angeboten.
Genauso wie bei AMD gilt, dass der Treiber, der auf der NVIDIA-Website angeboten wird, nur installiert werden sollte, wenn es notwendig ist.
Die gute Nachricht für alle Ubuntu-Nutzer ist, dass ihr während der Installation auswählen könnt, proprietäre Treiber zu installieren. Das solltet ihr auch tatsächlich tun, denn dadurch wird das Software-Repository eingebunden, das alle nötigen Treiber für eure Grafikkarte, Wi-Fi usw. beinhaltet.
Für Linux Mint ist der Weg ein anderer. Im Willkommensbildschirm kann unter „Treiber“ der proprietäre Nvidia-Treiber installiert werden. Die zugrunde liegende Software ist intelligent und empfiehlt euch einen Treiber. Um Probleme zu vermeiden, solltet ihr der Empfehlung folgen.
Im Linux-Kernel befindet sich ein "reverse-engineerter"
NVIDIA-Treiber namens Nouveau. Installierst du nicht den proprietären Treiber, läuft dein System über diesen. Für Büro-Tätigkeiten mag Nouveau geeignet sein, für den Spezialfall Gaming reicht er jedoch nicht.
Auf Linux Mint kann der Nvidia-Treiber gleich im Willkommensbildschirm installiert werden. Hast du dies versäumt, kannst du es über Menü-Knopf > Einstellungen > Treiberverwaltung nachholen. Mint macht es dir relativ einfach, den richtigen Treiber herauszufinden und zu installieren. Die Software im Hintergrund erkennt deine Grafikkarte und markiert den passenden Treiber mit "empfohlen". Die Installation wird angestoßen, sobald man auf "Änderungen anwenden" klickt. Ist die Installation abgeschlossen, sollte neu gestartet werden.
Sowohl Debian als auch Ubuntu nutzen standardmäßig Gnome. Hier sollte software-properties-gtk schon installiert sein. Solltet ihr eine Desktop-Umgebung installiert haben, die ein Fork von Gnome ist (Cinnamon, Mate, Pantheon...), könnt ihr erstmal mit sudo software-properties-gtk testen, ob sich das Programm öffnet. Wenn nicht: sudo apt install software-properties-gtk. Nutzt ihr KDE, TDE oder LXQt, könnt ihr genauso vorgehen, aber mit software-properties-qt. Allgemein ist das Tool im Menü als "Aktualisierungsverwaltung" zu finden
Das geöffnete Programm sollte so aussehen:
Setzt wie abgebildet die drei Haken und drückt auf Schließen. Dadurch wird automatisch der Apt-Cache neu eingelesen.
Um alles grafisch zu erledigen, benötigen wir eine grafische Softwareverwaltung. Unter LMDE wäre das die "Anwendungsverwaltung", unter Debian "Gnome-Software". Beides findet ihr im Menü eurer Distribution. Ein kleines Haar in der Suppe ist allerdings, dass beide Verwaltungsprogramme nicht alle verfügbaren Pakete anzeigen. Das ist zunächst nicht rational nachvollziehbar. Schaut man sich die nicht gelisteten Pakete an, handelt es sich meistens um Systempakete, die keine grafische Oberfläche haben und quasi im "Hintergrund" laufen würden.
Eine Empfehlung für alle auf Debian und Ubuntu basierenden Distributionen ist die Installation von Synaptic. Das ist eine GUI für Systeme, die APT/dpkg verwenden. Sollte Synaptic nicht in den Anwendungsverwaltungen angezeigt werden, kann man sie im Terminal nachinstallieren:
Über die Lupe in der oberen rechten Hälfte des Programms kann der Suchbegriff "nvidia-driver" eingegeben werden. Klickt man in die Checkbox, wird er zur Installation vorgemerkt. Mit einem Klick auf "Anwenden" wird die Installation gestartet. Danach solltet ihr den PC neu starten.
Anmerkung (Autor): Dieses Paket funktioniert nach Tests auch mit Karten der GTX900er Serie. Eine genaue Liste zum Thema "Welcher Treiber passt zu welcher Grafikkarte" findet ihr hier.
Im Terminal geben wir sudo apt update && sudo apt install nvidia-detect ein. Jetzt können wir nvidia-detect starten.
❯ nvidia-detect
Detected NVIDIA GPUs:
26:00.0 VGA compatible controller [0300]: NVIDIA Corporation GM206 [GeForce GTX 960] [10de:1401] (rev a1)
Checking card: NVIDIA Corporation GM206 [GeForce GTX 960] (rev a1)
Your card is supported by all driver versions.
Your card is also supported by the Tesla drivers series.
Your card is also supported by the Tesla 470 drivers series.
It is recommended to install the
nvidia-driver <<<==============================================||||||||||||ZU INSTALLIERENDES PAKET
Wichtig sind die letzten zwei Zeilen. Diese sagen euch, welchen Treiber ihr installieren sollt. Je nach Alter der Grafikkarte kann dort auch etwas anderes als nvidia-driver stehen.
Mit sudo apt install nvidia-driver stoßen wir die Installation an und warten, bis alles durchgelaufen ist. Danach starten wir neu.
Mehr ist es nicht.
Ich nutze Linux seit 2003/04. Meine erste Distribution war SUSE Linux 9.0/9.1. Ab 2012 bin ich für lange Zeit bei Linux Mint geblieben.
Über die Jahre hat es sich ergeben, dass ich den Gnome-Desktop bevorzuge. Vorwiegend nutze ich Ubuntu LTS, aus pragmatischen Gründen. Läuft halt!
Ich bin sehr aktiv in der Raspberry Pi-Szene und programmiere vorwiegend in Python.
All das, was ich über Computer/Windows/Linux weiß, fußt darauf, dass ich es schon mal kaputt gemacht habe und nachlesen musste, wie ich es wieder zum Laufen bringe.
Traurig aber wahr.
Außerdem schreibe ich Artikel für das Online-Magazin GNU/Linux.ch
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